Die US-Börsenaufsicht hat Ripple verklagt. Das Unternehmen und zwei Hauptverantwortliche hätten systematisch XRP ohne notwendige Zulassung verkauft und dabei mindestens 1,38 Milliarden US-Dollar eingenommen.
Ripple (XRP) muss sich auf ein ungemütliches 2021 einstellen: Denn die erwartete Klage der Securities and Exchange Commission (SEC) ist jetzt öffentlich und zählt über 1,3 Milliarden US-Dollar Schadenssumme durch illegales Verhalten von Ripple auf. Konkret angeklagt werden von der SEC Ripple Labs als das Unternehmen hinter XRP sowie CEO Brad Garlinghouse und Mitgründer Christian Larsen. Diesen Parteien wird vorgeworfen, gegen besseres Wissen XRP ohne Genehmigung der SEC zu verkaufen. Die SEC sieht sich als US-Börsenaufsicht für Ripple und XRP zuständig, da sie XRP als Securities (Wertpapiere) einstuft. Garlinghouse bezeichnet die Klage in einem offenen Brief als “Angriff auf Krypto in den USA” und fordert die Mitarbeiter von Ripple auf, sich keine Sorgen zu machen.
Was die SEC Ripple mit XRP vorwirft
Die SEC listet auf gut 70 Seiten minutiös auf, wie bei Ripple Labs und von Garlinghouse und Larsen alle Hinweise ignoriert wurden, die auf XRP als zulassungspflichtiges Finanzinstrument deuteten. Dazu zählten Anwälte und direkte Kontaktaufnahmen der SEC. Stattdessen hätten die Verantwortlichen teils für sich selbst, teils für Ripple Labs von 2013 an XRP im großen Stil verkauft, ohne Investoren ausreichend über Hintergründe zu informieren. Dabei seien mindestens 14,6 Milliarden XRP veräußert und mehr als 1,38 Milliarden US-Dollar eingenommen worden. 450 Millionen US-Dollar davon seien direkt an Larsen und dessen Frau geflossen, 150 Millionen US-Dollar an Garlinghouse.
In der Klageschrift finden sich auch pikante Details dazu, dass Ripple Labs mit seinen Technologien wie xCurrent nur kleine Umsätze erzielt. Das Hauptgeschäft von Ripple Labs sei immer der Verkauf von XRP gewesen. Die von Ripple Labs gepflegte Argumentation, bei XRP handle es sich um eine Brückenwährung und sei deshalb nicht für die SEC relevant, folgt die Aufsichtsbehörde nicht. Sie fordert, dass der entstandene Schaden wiedergutgemacht wird und das Gericht zusätzlich Geldstrafen verhängt.
Fazit: XRP im Minus – SEC großes Risiko
Garlinghouse kündigt an, den Streit mit der SEC auch im Interesse der US-Kryptobranche auszufechten. Ob er damit die eventuelle Möglichkeit einer außergerichtlichen Einigung ausschließen will, ist unklar. Wenn die SEC etwa Bonusprogramme für Ripple Mitarbeiter schildert, die zum Jahresende besonders für XRP werben sollten, klingt es beängstigend, mit welcher Selbstverständlichkeit Ripple Labs ausschloss, überhaupt über den eigentlichen Status von XRP nachzudenken. Mit anderen Worten: Seitenlang liest sich die Darstellung der SEC so, als ob Ripple Labs und XRP von Beginn an ein groß angelegter Scam werden sollte.
XRP unterdessen verlor schon den zweiten Tag in Folge stark und notiert nun bei 0,37 US-Dollar. Zuvor hatte XRP Kursgewinne zu verzeichnen, weil ein DeFi Airdrop von Spark und Flare für Interesse sorgte. Mehr dazu und wie sich Ripple und XRP im Kryptojahr 2020 geschlagen haben, liest Du in unserem Jahresrückblick.
Wer noch keine Bitcoins oder XRP hat kann diese hier kaufen:
Hallo Guido,
wie schätzt du die Kursentwicklung nach dem Streit mit dem SEC ein.
Nach Betrachtung anderer Unternehmen die im Streit mit Einrichtungen stattfanden, gingen die Unternehmen gut raus.
Schwer zu sagen. Für EOS ging es damals ja recht gut aus. Bei XRP scheint es derzeit mehr Stress zu geben.