Darum wird die Binance Smart Chain und BNB zum Herausforderer von Ethereum

Die jüngsten positiven Kurssprünge von Binance Coin (BNB) kamen für manche überraschend. Denn ein Hauptgrund dafür ist die Neuausrichtung der Binance Smart Chain und damit ein technologisches Thema.

Binance Coin (BNB) ist unter den wichtigsten Kryptowährungen gemessen an Kursgewinnen der Star im Monat Februar mit zeitweise 600 Prozent Plus und neuen Allzeithochs. Jetzt, wo sich BNB auf Platz Drei der kapitalstärksten Kryptowährungen vorgeschoben hat, stellt sich die Frage: Kann Binance Coin auch die Nummer Zwei Ethereum (ETH) angreifen? Unter Umständen ja, lautet die Antwort, und das hat entscheidend mit der Binance Smart Chain (BSC) zu tun.

Hintergrund zur Binance Smart Chain

Ursprünglich war BNB ein ERC-20-Token und damit technologisch im Ökosystem von Ethereum verankert. 2019 wechselte BNB dann auf eine eigene Blockchain, die damals noch Binance Chain hieß. Seit Frühjahr 2020 wurde die Binance Chain um entscheidende Funktionalitäten wie Smart Contracts erweitert und und hört nun auf den Namen BSC. Das wirklich smarte, clevere daran ist, dass die neue Binance Smart Chain all das kann, was Ethereum so groß gemacht hat. Mit dem großen Plus, von Beginn an auf Proof-of-Stake als Protokoll zu setzen und so wesentlich mehr Transaktionen pro Sekunde durchzuschleusen als bei Ethereum, wo weiter Proof-of-Work die Skalierbarkeit blockiert. Aktuell kostet daher eine Transaktion auf der Binance Smart Chain nur wenige Cent während eine Ethereum Transaktion aktuell bei über 30 US Dollar liegt.

Als im Sommer 2020 die DeFi Sparte rasant an Fahrt aufnahm, konzentrierten sich die Projekte noch durchgehend auf die Umgebung von Ethereum. Doch die immer weiter steigenden Umsätze führten schnell dazu, dass DeFi für Kleinanleger an Attraktivität verlor, weil die Transaktionsgebühren (gas fees) bei ETH durchschnittlich auf umgerechnet 10 US-Dollar und mehr anstiegen (aktuell 38 US Dollar).

Parallel dazu hatte Binance schon damit begonnen, DeFi auf der BSC aktiv zu förden und so innovative Entwickler anzulocken. Mittlerweile gibt es im Grunde für jedes große DeFi Projekt unter Ethereum eine Kopie auf der Binance Smart Chain. UniSwap und PancakeSwap, Compound (COMP) und Venus, Yearn und Autofarm heißen die Pärchen beispielsweise. Die Nachahmer der Pioniere verbergen gar nicht, weitgehend Copy-Cats zu sein. Sie verweisen lieber zusätzlich darauf, durch viel niedrigere Gebühren zu punkten. Zudem ist die BSC auch offen für Transaktionen aus dem Ethereum Ökosystem und zieht nennenswert Kapital von dort an sich.

Skeptiker bemängeln, dass die BSC keine wirklich dezentrale Blockchain sei, da die 21 Nodes von Binance selbst oder eng Verbündeten betrieben werden. Damit haben sich technologisch betrachtet recht – doch auf der anderen Seite hat Binance sicher kein Interesse daran, durch Manipulationen in der BSC sein lukratives Kerngeschäft gefährden.

Fazit: Glänzende Aussichten für DeFi im Ökosystem von Binance

Bisweilen unterschätzt wird auch im Zusammenhang mit der Binance Smart Chain das Kapital aus China. Dort ballen sich Vorzeichen für einen zweiten Riesenschub in Sachen DeFi und dort haben die jungen BSC Projekte eine ganz andere Marktpräsenz als die aus dem Universum von Ethereum, was oft auch mit Sprachenfrage zu tun hat. Der einzig bekannte mögliche Schwachpunkt der BSC, die mangelnde Dezentralität, scheint chinesische Investoren nicht zu stören.

So ergeben sich prinzipiell zwei gleichzeitig stattfindende Wettläufe zwischen BNB und ETH:

1. Ethereum will seine Blockchain auf das zukunftssichere Proof-of-Stake Protokoll umstellen und hat mit der Transformation hin zu ETH 2.0 auch schon begonnen. Allerdings rechnet niemand mit einem Abschluss vor Ende 2021 und ob eine Zwischenlösung akzeptiert wird, um jedenfalls die Transaktionsgebühren bei Ethereum zu senken, ist keinesfalls sicher.

2. Binance will wiederum neben frischem, direkt in die BSC fließendem Kapital auch Liquidität bei DeFi unter Ethereum abziehen. Dort gebundenes Kapital liegt in einer Größenordnung von aktuell 40 Milliarden US-Dollar, was gut 20 Prozent der Marktkapitalisierung von Ethereum ausmacht, die derzeit bei etwa 185 Milliarden US-Dollar liegt. Zum Vergleich: Hinter BNB versammeln sich mittlerweile knapp 40 Milliarden US-Dollar.

In diesem Spannungsfeld dürfte sich entscheiden, welches Ökosystem in der DeFi Sparte die Hoheit übernimmt. Der Herausforderer BSC ist dabei kein Underdog mehr. Bei ihm sind als erfreuliche Nebeneffekte auch die gewaltige Kundenbasis von Binance zu nenne, die oft schon BNB besitzt, und zudem die Entschlossenheit, mit der Binance seine BSC pusht und dabei auf keine Miner Rücksicht nehmen muss. Das erfolgsverwöhnte Ethereum sollte sich auf einen harten Wettstreit mit Binance Coin in 2021 einstellen.


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1 Kommentar

  1. Soviel dazu, dass Dezentralität ja so wichtig ist 😀
    Cryptokiddies haben Trust-issues gegenüber Banken, während es für sie nach einer guten Idee klingt alle Investmens einer zentralen Chinesischen Börse für Faketoken anzuvertrauen 😀

    Die Ganze Szene ist ein schlechter Witz.

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