JP Morgan schaltet seinen Stablecoin auch für Euro frei – Siemens erster Kunde

Vor vier Jahren hat die US-Großbank JP Morgan auf ihrer privaten Blockchain einen Stablecoin für US-Dollar gestartet. Nun wird dieser zudem für Euro nutzbar und Siemens ist der erste Nutzer. Auch SAP experimentiert.

In 2019 hat die US-Großbank JP Morgan ihren eigenen Stablecoin JPM Coin gelaunched – in Kryptojahren vor einer halben Ewigkeit. Parallel dazu entwickelte JP Morgan auch eine eigene Blockchain, um Geschäfte mit JPM Coin für institutionelle Kunden zu ermöglichen. Jetzt meldet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg, dass JP Morgan in diesem System nun auch Überweisungen in Euro erlaubt. Erster Kunde dabei sei der deutsche Konzern Siemens gewesen. Vorteil von Geldtransfers über den JPM Coin sind die 24/7 Verfügbarkeit, unmittelbare Bestätigungen und niedrige Gebühren.

Aus dem Bericht geht auch hervor, dass bei JP Morgan in den vergangenen vier Jahren bereits mehr als 300 Milliarden US-Dollar über das interne Krypto-Netzwerk transferiert wurden. Im Vergleich zu den fast 10 Billionen US-Dollar, welche die Großbank täglich an Zahlungen abwickelt, bleibt dies aber bislang ein Nischengeschäft. Als JPM Coin startete, sahen Beobachter darin eine mögliche Konkurrenz zu Ripple (XRP). Der Altcoin von Ripple sieht sein Haupteinsatzfeld als Brückenwährung für internationale Geldtransfers und XRP kann dabei auch eingesetzt werden, wenn zwischen verschiedenen Währungsräumen umgerechnet werden muss.

Dass sich in der Industrie die Vorteile von Blockchain-Löungen für schnellen und internationalen Geldverkehr herumsprechen, beweist auch das Beispiel SAP. Der deutsche Softwarekonzern hat Mitte Juni damit begonnen, den Stablecoin USD Coin (USDC) in seine Systeme zu integrieren. In einem Blogbeitrag beschreibt SAP, dass dies zuerst ein Experiment ohne Geldwert ist. Aber auch SAP nennt als Vorzüge einer solchen Lösung für internationale Geldtransfers, dass die sonst anfallenden Gebühren von bis zu 50 US-Dollar drastisch reduziert werden. Zudem werden sie unmittelbar und transparent abgewickelt, während klassische internationale Überweisungen bis zu sieben Tage dauern und die zwischenzeitlich weder Sender noch Empfänger über den Status des Transfers informiert sind. SAP will auch einen Stablecoin auf Euro-Basis in seine Software nativ integrieren.

Fazit: Stablecoins kommen in Bankenwirtschaft und Großindustrie an

Die Beispiele JP Morgan, Siemens und SAP belegen, wie das Thema Stablecoins nach langsamen Start mittlerweile mehr und mehr Fuß fasst bei praktischen Anwendungen im großen Maßstab. Die Vorteile von Sofort-Überweisungen, Nonstop-Verfügbarkeit und niedrigen Gebühren liegen auf der Hand. Bei Stablecoins, die auch auf Kryptomärkten von Bedeutung sind, scheint sich USD Coin (UDSC) in der Großindustrie und traditionellen Finanzwirtschaft einen Vorsprung zu erarbeiten. Denn der von Circle verantwortete Stablecoin wurde bereits bei Visa integriert und erfüllt laut einem Marktüberblick aus dem Sommer 2022 auch regulatorische Anforderungen bereits weitgehend. Gut möglich, dass so USDC in absehbarer Zeit in Sachen Marktkapitalisierung Tether (USDT) den Rang abläuft.


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