
Die Verschlüsselung im System Bitcoin könnte von Quantencomputern geknackt werden – darüber sind sich Experten einig. Manche meinen, schon in diesem Jahrzehnt werde die Gefahr für Bitcoin real. Was ist zu tun?
In der Kryptoszene kursiert ein Horrorszenario: Demnach wird in nicht allzu ferner Zukunft ein Quantencomputer in der Lage sein, Passwörter (Private Keys) von Bitcoin Wallets zu errechnen – die BTC Technologie wäre also gar nicht so sicher wie gemeinhin angenommen. Ein in diesem Mai veröffentlichter Report von Google-Forschern kommt zu dem Schluss, dass die Gefahr für Bitcoin viel schneller näherrückt als bisher angenommen. Denn die Entwicklung von Quantencomputern beschleunigt sich rasant, während die Sicherheitsmechanismen im Bitcoin Code teils noch aus der Anfangszeit vor 16 Jahren stammen.
P2PK Adressen wären erster Bitcoin Angriffspunkt für Quantencomputer
Am unsichersten sind laut Einschätzung von Experten frühe Bitcoin Wallets mit überholten Adressformaten wie P2PK und solche, deren Public Key aus anderen Gründen öffentlich bekannt ist. Ein Quantencomputer würde von dort ansetzen, um den zugehörigen Private Key der Bitcoin Wallet zu knacken. Ein Angriffsziel könnte etwa der Bitcoin Schatz von Satoshi Nakamoto sein, dessen Wert bei heutigen Marktpreisen mehr als 100 Milliarden US-Dollar beträgt. 20-mal schneller als noch 2019 prognostiziert sind Quantencomputer auf dem Weg hin zu Fähigkeiten, mit denen ein solcher Bitcoin Coup gelingen könnte, heißt es nach dem Google Report in Fachkreisen.
1 BTC Preisgeld für Forscher, die Bitcoin per Quantencomputer angreifen
Beim Projekt 11 wurde in diesem April ein Preisgeld von 1 Bitcoin ausgesetzt, falls es jemandem gelingt, eine „Spielzeugversion“ der BTC Kryptograhie mittels Quantencomputer aufzubrechen. Die Initiatoren konzentrieren sich auf P2PK Adressen und sehen derzeit rund 6,2 Millionen Bitcoin mit dem Risiko behaftet, einer Attacke durch Quantencomputer im Grunde hilflos ausgeliefert zu sein. Zur Erinnerung: Es wird einmal maximal 21 Millionen Bitcoin geben und schon fast 20 Millionen davon sind generiert.
BIP360 würde Bitcoin vor Quantencomputern schützen, hat aber Nachteile
Der Bitcoin Community liegt der Verbesserungsvorschlag BIP360 vor, der neue Adresstypen und algorithmische Verschlüsselung bringen würde. Aber BIP360 als Schutz vor Quantencomputern hat zwei große Nachteile: Das Konzept greift nur, wenn die veralteten P2PK Adressen auf neue Formate umziehen. Und Signaturen würden nach BIP360 so viel Platz in einem BTC Block in Anspruch nehmen, dass die gleiche Diskussion wieder aufflammt, die schon 2017 zum Hard Fork führte, der Bitcoin Cash hervorbrachte.
Auch deshalb wählt Michael B. Casey einen anderen Ansatz, um Bitcoin vor Quantencomputer zumindest etwas abzuschirmen. Er schlägt vor, dass in jedem BTC Block höchstens eine Transaktion enthalten sein darf, welche von einer P2PK Adresse stammt. Durch einen solchen „Flaschenhals“ würde Bitcoin zwar nicht vor Quantencomputern gefeit, aber bei einem Durchbruch in der Entschlüssselungstechnik gewänne man Zeit. Zudem wäre laut Casey anzunehmen, dass Angreifer sich bei den Transaktionsgebühren einen Bieterwettstreit liefern und so ein Teil der gefährdeten Bitcoin zu Minern fließt.
Für Schutzmauer vor Quantencomputern braucht Bitcoin ein Upgrade
Das bisher letzte technologisch größere Upgrade bei der Mutter aller Kryptowährungen war Bitcoin Taproot im November 2021. Ob und wann das nächste Upgrade kommt, ist unklar. BIP360 und der von Casey vorgeschlagene Lösungsansatz müssten beide per Upgrade im Bitcoin Code verankert werden. Angesichts der rasanten Fortschritte bei Quantencomputern dürfe die Diskussion über Schutzmechanismen für Bitcoin nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden, sagen eigentlich alle, die sich tiefer mit dem Thema beschäftigen.
Fazit: Crashen Quantencomputer Bitcoin? Risiko ist keine Illusion mehr
In der Wall Street nimmt man die Bedrohung von Bitcoin durch Quantencomputer ernst. Im Kleingeruckten der Bitcoin ETFs finden sich Hinweise darauf unter „Risiken“. Offen bleibt, ob ein Angreifer wirklich massiv BTC auf den Markt bringen würde. Denn in dem Moment wäre klar, dass P2PK Adressen geknackt sind und die Bitcoin Preiskurve dürfte drastisch einbrechen. Zyniker empfehlen, sich auf ein solches Szenario durch BTC Short-Positionen etwa bei Hyperliquid abzusichern. Doch besser wäre wohl, das Bitcoin Problem Quantencomputer technologisch anzugehen.
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