Als Reaktion auf den Crash der Kryptobörse FTX hat Changpeng Zhao (CZ), Chef bei Binance, die Einrichtung eines Notfallfonds angestoßen. Dieser soll gute, aber in Liquiditätsprobleme geratene Krypto-Projekte retten.
Der Kollaps der Kryptobörse FTX erschüttert weiter die Kryptoszene, Kundenguthaben im Wert von Milliarden US-Dollar sind vermutlich veruntreut worden. FTX in Kombination mit der Investmentfirma Alameda Research war das Herzstück des Krypto-Imperiums von Sam Bankman-Fried und der Crash beginnt, auch externe Projekte bis hin zu Solana (SOL) in finanzielle Bedrängnis zu bringen. In dieser Situation hat der Gründer und CEO von Binance, Changpeng Zhao (CZ), eine Initiative gestartet, um auf Wiederholungsfälle vorbereitet zu sein und möglicherweise auch aktuell aktiv zu werden. Per Twitter kündigt der Krypto-Milliardär an, einen Notfallfonds einzurichten. Der “Industry Recovery Fund” soll zunächst dabei helfen, Domino-Effekte der FTX Pleite abzufedern, so CZ.
Letzte Woche hatte Binance noch kurzfristig den Plan, FTX komplett zu übernehmen, blas ihn aber wieder ab, als Einblick in die Bücher genommen wurde. Nun wirbt CZ auch in der Branche um finanzielle Beteiligung am Notfallfonds. Für Huobi verspricht Tron-Gründer Justin Sun, sich einzubringen. Auch Simon Dixon, CEO bei der Krypto-Investmentplattform BnkToTheFuture, zeigt sich bereit, Geld beizusteuern.
CZ schwebt vor, solchen Krypto-Projekten finanziell unter die Arme zu greifen, welche (unverschuldet) in eine Liquiditätskrise geraten, aber ansonsten stark und aussichtsreich wirken. Diese Herangehensweise provoziert auch Kritik. Starinvestoren wie Richard Heart und Sean Andrews kommentieren den Vorstoß skeptisch und argumentieren, es sei im Grunde unmöglich, derzeit “gesunde” Projekte von solchen zu unterscheiden, bei denen Verdacht auf Schneeballsysteme bestehen müsse. CZ wiederum schreibt, mögliche Empfänger von Nothilfen sollten sich bei Binance Labs jetzt schon melden. Details dazu, wie der Notfallfonds finanziert und organisiert wird, will er in Kürze öffentlich machen.
Fazit: Notfallfonds der Kryptoindustrie – sinnvolle Idee?
Binance und CZ erhalten überwiegend Zustimmung für ihren Vorschlag eines Notfallfonds. Schon der Kollaps des Ökosystems um Terra (LUNA) im Frühjahr hatte überdeutlich vorgeführt, wie Fehlschläge bei einzelnen Projekten eine unheilvolle Dynamik entwickeln und auf die Branche übergreifen. CZ muss aber auch klar sein, dass der von ihm geforderte Notfallfonds finanziell großzügig ausgestattet werden müsste, um sinnvoll agieren zu können. Auch die Frage, wer dann überhaupt zwischen Spreu und Weizen unterscheidet, ist absolut berechtigt – mit einer allein auf Binance konzentrierten Struktur würde der Notfallfonds wenig glaubwürdig sein. So gilt abzuwarten, was sich aus der Initiative konkret ergibt.
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