Binance nach Milliardendeal und Führungswechel: Wohin führt der Weg?

Die weltweit führende Kryptobörse Binance erlebt eine turbulente Woche mit Führungswechsel und 4,3 Milliarden Dollar US-Strafe. Jetzt fragt sich die Kryptoszene, in welche Richtung sich Binance künftig entwickeln könnte.

Für Binance war es ein Einschnitt, als man am Dienstag bekannt geben musste, dass CEO Changpeng Zhao (CZ) zurücktritt und eine Strafzahlung von 4,3 Milliarden US-Dollar an die amerikanische Justiz akzeptiert wird. Kann Binance ohne CZ als Galionsfigur und Innovator seine Sonderstellung unter den Kryptobörsen behaupten? Lähmt die Angst vor weiteren juristischen Problemen künftig die Geschäfte? Das Fachportal „The Block“ hat sich unter prominenten Figuren der Kryptoszene zur Zukunft von Binance umgehört.

Danny Chong vom DeFi-Protokoll Tranchess glaubt, dass Binance mit dem neuen CEO Richard Teng mittelfristig sogar weiter Marktanteile hinzugewinnnen kann. Denn Teng habe beruflichen Hintergrund in Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden. Dies könne es Binance ermöglichen, auf Märkte wie die Niederlande oder Kanada zurückzukehren, die wegen Auseinandersetzungen mit Regulierungsbehörden verlassen wurden. Zudem dürfte auch das Image von Binance davon profitieren, dass die US-Rechtsangelegenheiten letztendlich rasch geklärt wurden.

Auch Adam Cochran von Cinneamhain Ventures meint: Binance wird sich von nun an mehr als je zuvor darauf konzentrieren, Gesetze und Vorschriften einzuhalten. Dies werde zunächst Ressourcen binden und Geld kosten – doch Binance habe die Kraft, im Bereich Gesetzestreue Standards zu setzen. Weltweit sei sowieso keine andere Kryptobörse dermaßen breit vertreten, fügt Cochran hinzu.

Pessimistischere Ausblicke für Binance gibt es von einem anonymisierten Top-Trader. Er sieht Parallelen zur Kryptobörse BitMEX, die bis 2020 Marktführer für den Handel mit Krypto-Derivaten war. Doch als die BitMEX Gründer festgenommen wurden und Identitätsprüfungen zur Pflicht wurden, geriet BitMEX in eine Abwärtsspirale. Tatsächlich ist die Sparte Derivate wie Bitcoin Futures für Kryptobörsen hochlukrativ – aber auch Reizpunkt für Regulierungsbehörden. In Deutschland hat Binance diese Angebote schon im August 2021 eingestellt, wir haben empfehlenswerte Alternativen hier für euch aufgelistet.

Fazit: Binance wird sich verändern

Der neue Binance CEO Richard Teng versucht derzeit über X, persönliche Kontakte mit der Community aufzunehmen. Er wird auf Kundenwünsche hören wollen, muss aber den Spagat hinbekommen, dabei nicht in Konflikte mit Gesetzen zu geraten. Momentan macht Binance aber weiter mit der Listung auch von spekulativen Meme-Coins und dort, wo es erlaubt ist, mit Margin Trading. Beobachten wir Teng doch zumindest die ersten 100 Tage im Amt, um abzuwarten, wohin Binance sich ohne Übervater CZ entwickelt.


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