Binance zieht Antrag auf deutsche Krypto-Lizenz zurück – “verändertes Umfeld”

Die weltgrößte Kryptobörse Binance hat ernsthafte Probleme in Deutschland. Denn der Antrag auf eine Krypto-Lizenz von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wurde zurückgezogen.

Binance, unangefochtener Marktführer unter den globalen Kryptobörsen, muss in Deutschland auf das Bremspedal treten. Denn der im Herbst 2022 bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eingereichte Antrag auf eine Krypto-Lizenz wurde zurückgezogen, wie das US-Fachportal Coindesk zunächst exklusiv meldete. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte ein Sprecher von Binance den Schritt und führte “eine entscheidend veränderte Situation, sowohl auf den globalen Märkten als auch bei der Regulierung” als Grund an.

Schon vor einigen Wochen machten unbestätigte Nachrichten die Runde, dass die BaFin den Binance Antrag auf Krypto-Lizenz ablegen würde. Mit dem Rückzug kommt Binance nun also einer Ablehnung voraus, was für das Image hilfreich sein könnte. Die Entscheidung wird wohl erst einmal keinen Einfluss auf Kunden in Deutschland haben, da die Börse ihren Sitz nicht in Deutschland hat. Deutsche Nutzer können also weiter bei Binance handeln. Eingeschränkt bleibt allerdings der Futures Handel, den Binance schon 2021 für deutsche Nutzer deaktiviert hat. Der Sprecher sagte, man beabsichtige weiter, sich um eine Lizenz in Deutschland zu bemühen. Dabei sei es aber “wesentlich, dass unser Antrag die geänderten Rahmenbedingungen widerspiegelt”. Die BaFin kommentierte den Vorgang nicht.

Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem Binance momentan unter Druck steht. Der US-Ableger ist von der dortigen Aufsichtsbehörde SEC verklagt worden und in Australien prüfen Behörden die Geschäftspraktiken von Binance. In Europa hat Binance seine Geschäfte in den Niederlanden eingestellt und in Belgien mussten die Dienste auf Druck von Behörden eingefroren werden. In Zypern wurde ein Antrag auf Lizenz ebenfalls zurückgezogen. Ein weiter Rückschlag für Binance aus der jüngeren Vergangenheit war der Verlust des Zahlungsdienstleisters Paysafe, der zum 25. September den Service einstellen wird, Banküberweisungen (SEPA) in Euro zu und von der Kryptobörse anzubieten.

Fazit: Binance nicht nur in Europa angeschlagen

In der EU hat Binance Frankreich als wichtigsten Standort auserkoren und baut dort eine größere Repräsentanz aus. Doch der deutsche Markt ist auch für Binance von attraktiver Bedeutung und so bleibt es kaum vorstellbar, dass die Plattform von sich aus auf das Geschäft hierzulande verzichtet. Ihr und wir als Kunden von Binance müssen nun zunächst abwarten, was der Rückzug des Antrages auf eine Lizenz von der BaFin in der Praxis bedeuten wird. Es wird aber vermutlich alles so bleiben wie es derzeit ist. Binance wird lediglich davon absehen in Deutschland aktiv zu werben.


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