Bitcoin NFTs Spam? Diskussion um BRC-20 Standard spitzt sich zu

Bitcoin NFTs, auch als Inscriptions bekannt, spalten die Community. Der Bitcoin Entwickler Luke Dashjr nennt sie „Spam“ und schließt sie in seinem Mining Pool aus. Kritiker sehen darin Zensur. Es geht auch um viel Geld.

Es war eine Überraschung, als Anfang des Jahres Entwickler einen Weg fanden, bei Bitcoin (BTC) und später auch Litecoin (LTC) NFTs zu integrieren. Doch dieses Verfahren, was mittlerweile als Inscriptions und BRC-20 Standard bekannt ist, führt jetzt zu großem Streit. Angefacht hat ihn der Bitcoin Entwickler Luke Dashjr auf X (früher Twitter). Dort schreibt er, Inscriptions würden als „Spam“ die Bitcoin Blockchain verstopfen und so eine Gefahr darstellen. Deshalb hat Dashjr einen Code (Bitcoin Knots v25.1) entwickelt, der solche NFT Transaktionen aussperrt und auch in seinem Ocean Mining Pool eingesetzt wird.

In der Bitcoin Community reißt die Aktion von Dashjr Gräben auf. In den Tausenden von Kommentaren zu seinem Post ist von „Zensur“ die Rede. Dashjr wiederum versteigt sich dazu, Bitcoin Ordinals als „Betrug“ zu bezeichnen. Dazu muss man wissen: Diese noch jungen Bitcoin NFTs nutzen freien Speicherplatz bei einer Transaktion aus, um zusätzliche Informationen einzufügen, etwa ein Pixelbildchen oder ein Link. Damit wird der transferierte Bitcoin-Teil einzigartig und behält das Anhängsel für immer.

Anfangs wurden die Bitcoin NFTs noch eher als Experiment angesehen. Doch mittlerweile hat sich ein reger Markt für sie entwickelt und deshalb führen Bitcoin Inscriptions zu immer mehr Transaktionen. Das verursacht höhere Bitcoin Transaktionsgebühren, weil die BTC Blockchain nur etwas 7 Transaktionen pro Sekunde bearbeiten kann und nun Aufschläge zum Standard werden. Dies ist, warum Dashjr sich wünscht, dass Inscriptions auch bei einem kommenden Update der am häufigsten verwendeten Miner-Software Bitcoin Core verbannt werden.

Bitcoin NFTs verbieten? Technologisch nahezu unmöglich

Doch das findet wenig Unterstützung. Eine vielfach kopierte Antwort auf den Vorschlag von Dashjr kam von Trevor Owens, einem bekannt Bitcoin Investor. „Lieber Luke, ob das nun bei Bitcoin Core v27 eingebaut wird oder nicht (Tipp: wird es nicht), Inscriptions werden nie aufhören. Menschen werden für sie bezahlen und Miner werden sie minen. Solange der Markt sie verlangt, gibt es nichts, was Du tun kannst, um es zu stoppen. Du wirst Dir viele Jahre Frust sparen und gegen Freude tauschen, wenn Du diese Realität akzeptiert“, schreibt Owens.

Damit hat er die Situation wohl auf den Punkt gebracht. Denn das Bitcoin Netzwerk ist nicht von einzelnen Minern oder nur einer Software abhängig, sondern steht auf vielen Füßen. Technologisch betrachtet ist deshalb der Vorstoß von Dashjr und seinem Ocean Mining Pool ein Kampf gegen Windmühlen. Anhänger von Bitcoin NFTs können jederzeit andere Anbieter wählen. Selbst die Webseite von Ocean Mining hält die entscheidende Information bereit. Bitcoin knots, was Dashjr  betreut, hält nur 0,21 Prozent Marktanteile bei der weltweit eingesetzten Software, Bitcoin Core 98,8 Prozent und dazu kommen einige andere Nischenanbieter.

Gemessen an dem Aufschrei, den Dashjr erntet, wird sich Bitcoin Core wohl nicht darauf einlassen, Inscriptions auszuschließen. Ein Mining Pool namens Luxor hat sich sogar bereits auf Bitcoin NFTs als Service spezialisiert. Und der Blick auf die NFT Märkte, die gerade wieder an Fahrt aufnehmen, zeigt die geldwerten Aspekte von Bitcoin Ordinals. Laut den Daten von CryptoSlam ziehen die Bitcoin NFTs in diesen Tagen erstmals an Ethereum NFTs bei Tagesumsätzen vorbei und sorgen für um 20 Millionen US-Dollar Umsatz. Einzelne Sammlerstücke werden auch für 50.000 US-Dollar gehandelt. Aus der technologischen Spielerei BRC-20 Standard ist also bei Bitcoin längt ein Millionenmarkt geworden, der zudem den Minern erkleckliche Zusatzeinnahmen beschert.

Fazit: Grabenkrieg um Bitcoin NFTs führt ins Nichts

Die Stimmen, von denen Dashjr Unterstützung findet, argumentieren: Bitcoin sei als Geldersatz gedacht und nie dafür, auch Daten zu speichern. Deshalb dürfe man die Bitcoin NFTs als Spam einstufen und müsse gegen sie vorgehen. Das andere Lager bestreitet diese Interpretation des Bitcoin Prinzips und sagt: Was bei BTC technologisch funktioniert, ist auch legitim. In die Röhre gucken unterdessen ganz normale Bitcoin Nutzer und Anleger: Blockchain-Daten zeigen, dass für eine schnelle BTC Transaktion aktuell 10 US-Dollar und mehr zu bezahlen sind und fast 300.000 Transaktionen auf Bestätigung warten. Wir müssen uns wohl vorerst darauf einstellen, viel mehr als gewohnt für eine Bitcoin Transaktion einzukalkulieren. Ob Bitcoin NFTs ein vorübergehender Hype sind oder sich wie Ethereum NFTs fest in der Kryptoindustrie etablieren? Dies gilt es abzuwarten, ein Verbot zumindest zeichnet sich nicht ab.


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