
Die Gefahr für Bitcoin ist real: In näherer Zukunft können Quantencomputer Passwörter für alte BTC Wallets errechnen. Entwickler schlagen vor, solche Bitcoin Adressen „einzufrieren“ – darunter auch die von Satoshi Nakamoto.
Seit gut 15 Jahren ist die Bitcoin Blockchain mittlerweile live – und nun nähert sich ein großes Problem, welches selbst BTC Erfinder Satoshi Nakamoto nicht vorhergesehen hatte. Rasanter Fortschritt bei der Entwicklung von Quantencomputern bringt diese nämlich gefährlich nahe an die Fähigkeit, Passwörter für die Bitcoin Wallets aus der Anfangszeit von BTC zu errechnen. Diese Forschungsergebnisse sind seit dem Frühsommer bekannt und bewegen die Bitcoin Community zu einer Diskussion, welche bisher undenkbar schien: Sollte man vorsichtshalber solche BTC Wallets aus der sogenannten „Satoshi Ära“ einfrieren, um der Gefahr von Quantencomputern vorzubeugen?
Satoshi Wallet wegen Quantencomputer sperren? Tabubruch denkbar
Einen solchen Vorschlag haben langjährige Bitcoin Entwickler unter Federführung von Jameson Lopp ausformuliert und in dieser Woche bei bei Github online gestellt. „Dieser Vorschlag ist radikal anders als jeder andere in der Geschichte von Bitcoin und zwar weil die Bedrohung durch Quantencomputer sich radikal von jeder anderen Gefahr in Bitcoins Geschichte unterscheidet“, schreiben die Autoren. Sie halten fest: Rund 25 Prozent aller Bitcoin, die im Umlauf sind, wären ohne Schutzmaßnahmen Angriffen durch Quantencomputer hilflos ausgeliefert. Bei aktuellen Marktpreisen geht es also um Bitcoin im Wert von knapp 600 Milliarden US-Dollar, darunter der BTC Schatz mit etwa 1,1 Millionen Bitcoin von Satoshi Nakamoto selbst.
„Q-Day“ als heimliche Gefahr für alte Bitcoin Wallets der Satoshi Ära
Der Vorstoß von Lopp und Mitstreitern platzt in einen Monat, in dem rätselhafte Transaktionen aus der „Satoshi Ära“ für Schlagzeilen sorgten. Hier wurden von acht BTC Wallets aus jener Zeit, die besonders anfällig für Attacken durch Quantencomputer sind, jeweils 10.000 Bitcoin auf modernere Adressen bewegt. Diese Transaktionen im Gesamtwert von rund 8,6 Milliarden Milliarden US-Dollar haben nicht nur die Fachwelt überrascht und schüren Spekulationen: Hat dort vielleicht schon ein „Q-Day“ stattgefunden, also ein Tag, an dem still („quiet“) mithilfe eines Quantencomputers Passwörter geknackt und die Beute an sichere Orte verschoben wurden?
Experten gehen mittlerweile überwiegend davon aus, dass Angreifer mit Quantencomputern auf die Integrität von Bitcoin gar keinen Zusammenbruch erreichen wollen, sondern lieber still und heimlich verfahren würden. Denn nur so wäre der Wert der Beute auch garantiert. Was das Team um Lopp als Gegenmaßnahme vorschlägt, rührt trotzdem an der grundsätzlichen Bitcoin Idee von Satoshi Nakamoto, ein geldwertes Netzwerk zu schaffen, was von jederlei Eingriffen von außen in Konzept und Code geschützt ist. Lopp will solchen Einwänden dadurch Rechnung tragen, dass es Übergangszeiten von mindestens drei Jahren geben soll, bis Änderungen im Bitcoin Code das „Einfrieren“ gefährdeter BTC Wallets herbeiführen. Und später sollen dann auch Wege gefunden werden, solche eingefrorenen Bitcoin Guthaben wieder freizugeben, wenn der Inhaber seine Berechtigung zweifelsfrei nachweisen kann.
Fazit: Quantencomputer bedrohen Bitcoin – Diskussion um Schutz davor
Ein eindeutig auf Quantencomputer zurückzuführender Hack von Bitcoin Wallets aus der Satoshi Ära hätte das Potenzial, die Werthaltigkeit von BTC schlagartig in Frage zu stellen. Dieser Entwicklung, welche schneller als gedacht fortschreitet, dürften auch Bitcoiner der ersten Generation nicht ignorieren. Sie sehen den BTC Code als eine Art „heiliger Grat“ und sperren sich deshalb üblicherweise gegen Änderungen. Bitcoin Anleger mit Blick auf die Preisentwicklung von BTC hingegen werden weniger Einwände gegen den Lösungsansatz von Team Lopp haben, um Quantencomputer auszusperren. Denn wenn bis 25 Prozent aller Bitcoin für längere Zeit vom Markt genommen werden, sollte dies zumindest theoretisch den Wert der übrigen BTC steigern, hier ist aber auch das Phänomen „Lost Bitcoin“ zu berücksichtigen.
Was Satoshi Nakamoto selbst zu der Situation sagen würde? Das werden wir wohl nie erfahren, der Bitcoin Erfinder hat seine Anonymität bewahrt, könnte längst schon tot sein und hat in jedem Fall seine Wallet nicht angerührt. Geiger Capital rechnete zuletzt auf X vor, dass Satoshi auf dem Papier mit einem BTC Vermögen von gut 130 Milliarden US-Dollar schon jetzt zu den reichsten Menschen der Welt zählt und demnächst durchaus Elon Musk, Mark Zuckerberg und Jeff Bezos ablösen könnte.
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