Bei der ICO für den Basic Attention Token (BAT) im Sommer 2017 lautete das Versprechen, mit einem Browser namens Brave die Online-Welt aufzumischen. Jetzt ist ein Schritt dahin gemacht: Wer mit Brave durchs Netz surft, kann dabei automatisch BAT verdienen. Möglich wird das durch ein neues Konzept der Werbefinanzierung.
Normale Internet-Werbung funktioniert nach dem Prinzip, dass die Werbetreibende Kampagnen buchen und Webseitenbetreiber einen Teil des Budgets einnehmen, den anderen und größeren Teil bekommen die Vermittler wie Google Ads. Dieses Konzept sei überholt, meinte das Team hinter dem der Basic Attention Token (BAT) beim Launch 2017. Die übliche Online-Werbung greife durch Tracker tief in die Privatsphäre ein, namentlich Google und Facebook würden 73 Prozent der Werbeeinnahmen unter sich aufteilen und die Werbeindustrie verliere Riesenbeträge durch Bots und anderen Schwindel. Jetzt ist der zu BAT gehörende Browser Brave soweit aufgerüstet, dass er die die Online-Werbung revolutioniere, schreibt BAT stolz. 70 Prozent der Werbeeinnahmen sollen durch Brave in BAT an die Internetnutzer und Webseitenbetreiber verteilt werden.
Wie funktioniert das Konzept von Brave und BAT?
Der Browser Brave wird seit 2016 als Open Source Software entwickelt (basiert auf Chromium einer Open Source Veersion von Googles Chrome Browser). Von Beginn an sollte er durch integrierte Adblocker punkten. Die nun freigeschaltete Zusatzfunktion sorgt bei Brave dafür, dass anstatt der auf Webseiten gebuchten Anzeigen nur solche dargestellt werden, für die bei Brave bezahlt wurde. Entscheidet sich der Brave-Nutzer per Opt-in dafür, dies zuzulassen, erhält er Kleinbeträge in BAT für jede angezeigte Werbung. Diese BAT kann er nun wiederum automatisch an bevorzugte Webseitenbetreiber spenden. In Zukunft sollen diese BAT auch für Premium-Inhalte ausgegeben werden können und noch später zudem in Fiat umzutauschen sein. In einem Screenshot zeigen Brave und BAT als Beispiel für 302 angezeigte Banner Einnahmen für den Nutzer in Höhe von 15,10 BAT, umgerechnet gut 6 US-Dollar.
Zum jetzigen Zeitpunkt sprechen Brave und BAT davon, dass die Einnahmen an 55.000 ausgesuchte Webseiten gehen, darunter etwa Wohltätigkeitsorganisationen und Projekte wie das Smashing Magazine. 250.000 Unternehmen und Marken hätten bereits einen Teil ihrer Werbebudgets an Brave adressiert, darunter beispielsweise Vice, eToro und Ternio BlockCard. 70 Prozent des Werbegelds werden bei den Voreinstellungen im Browser Brave aktuell an Publisher ausgeschüttet, 30 Prozent verbleiben bei BAT und Brave. Als Zahlungsmittel wird der BAT genutzt, derzeit mit einer Marktkapitalisierung von etwa 470 Millionen US-Dollar auf Platz 23 der wichtigsten Kryptowährungen.
Wo sind die Haken beim “bezahlten Surfen”?
Brave verspricht, dass die Werbeschaltung so organisiert ist, dass die Anzeigen nur direkt auf dem Endgerät erscheinen und deshalb die Privatsphäre nicht durch Tracker gefährdet wird. In der Vergangenheit haben sich große Verlagshäuser bereits gegen Brave gestellt. Ihre Argumentation: Brave blendet durch seinen integrierten Adblocker die Anzeigen und damit die Einnahmen aus, die ihnen zustünden. Dadurch, dass Brave und BAT stattdessen Werbung auf eigene Rechnung einblenden, entstehe eine Situation von Piraterie und dem Diebstahl geistigen Eigentums. Dieser Konflikt dürfte BAT und Brave weiter verfolgen, besonders dann, wenn ihr Konzept größere Summen bewegt.
Für dich als Internet-Nutzer ist festzuhalten: Der Werbespruch des “bezahlten Surfen” gilt nur sehr begrenzt. Du kannst dich zwar durch die Einstellungen beim Browser wühlen und dann beeinflussen, wer von deiner Webzeit profitieren soll. Aber du kannst die dort generierten BAT bisher nicht in andere Wallets und dadurch in Bitcoin, Fiat und Co. umtauschen. Auch der Einsatz von BAT durch Brave für Premium-Inhalte ist bislang nur ein Versprechen. CEO Brendan Eich sagt, zum jetzigen Zeitpunkt wolle man durch das automatische Umverteilen, welches für den einzelnen Brave-Nutzer nicht in geldwerten Vorteilen aufgeht, Betrüger aus dem System heraushalten. Andererseits aber gibt es bislang öffentlich keine offizielle Liste von den Webseiten, die von Brave BAT erhalten. Eine inoffizielle Liste findet sich etwa hier und enthält durchaus dubiose Namen.
Wie wirkt sich das neue Brave auf den BAT aus?
Der BAT hat seit dem Release der neuen Version von Brave deutlich über Durchschnitt am Kryptomarkt verloren und notiert 24 Stunden später mit mehr als minus 10 Prozent. Anleger sind also nicht überzeugt davon, dass der jetzige Brave Browser das angekündigte große Ding ist. Sie sehen vielmehr die Gefahr, dass wenig transparent BAT verteilt werden. Man erinnere sich an Sponsy.
Zusammengefasst: So schön der Gedanke auch klingt, bei der ganz normalen Nutzung des Internets nebenbei geldwerte BAT zu verdienen – in der Realität kann Brave diese Vision aktuell nicht erfüllen. Über der Zukunft stehen große Fragezeichen. Doch ein Ausprobieren von Brave zumindest kann kaum schaden, den Download für den Browser und alle gängigeren Betriebssysteme findest du hier. Das Whitepaper zum BAT ist hier publiziert. Investieren in den BAT und damit in die Idee des “bezahlten Surfens”? Das bleibt ein hochspekulative Aktion, auch wenn Deutschland zu den Ländern gehört, wo das neue Brave freigeschaltet ist.
In dem Video erkläre ich euch auch noch einmal alles wichtige zum Brave Browser.
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