Charles Hoskinson, Gründer von Cardano (ADA), ist nach der Insolvenz der Kryptobörse FTX überzeugt, dass die Kryptoindustrie mehr Dezentralisierung brauche. Damit werde die Gefahr von Fällen wie FTX reduziert.
Zwei folgenschwere Crash-Momente musste die Kryptoindustrie in 2022 hinnehmen: Im Mai schockierte der Zusammenbruch des Ökosystems von Terra (LUNA) mitsamt des algorithmischen Stablecoins UST die Branche, seit Mitte November sorgt der Bankrott der Kryptobörse FTX für Milliardenverluste. Aus diesen Ereignissen zieht Cardano Gründer Charles Hoskinson einen einfachen Schluss. Die Kryptoindustrie müsse sich von zentralisierten Strukturen abwenden und echte Dezentralisierung stärken, sagte Hoskinson in dieser Woche bei einer Konferenz der Financial Times.
“Die Versagen (von FTX und LUNA) sind kein Scheitern von Protokollen, sind kein Fehlschlag von DeFi (Dezentralisierte Finanzen)”, meint Hoskinson, der sich auch als Mitgründer von Ethereum (ETH) einen Namen gemacht hat. Er verstehe Menschen, die zentral organisierte Angebote für Bitcoin und Co. mögen, weil diese Effizienz und Konsistenz vermitteln. Aber im Ernstfall zeige sich dann, dass menschliche Fehler oder Korruption bei solchen zentralisierten Projekten einschleichen können und die finanziellen Folgen dann Anleger wie bei LUNA oder Kunden wie bei FTX treffen. Solche Gefahren drohen laut Hoskinson bei dezentral angelegten Protokollen nicht. Unter Krypto-Anlegern sind etwa dezentralisierte Börsen wie Uniswap eine Alternative zu den zentralisierten Marktführern wie Binance.
In diesem Zusammenhang bewarb Hoskinson natürlich auch Cardano (ADA). Mehr als 3 Millionen Nutzer von Cardano und 1.200 Projekte, die auf ADA basieren, seien Beweis für weit fortgeschrittene Dezentralisierung. Er selbst habe die Party gestartet, so Hoskinson, doch “gute Partys entwickeln ein Eigenleben auch nach dem Gastgeber”. Bei Cardano wird die Entwicklungsstufe Voltaire angegangen, mit der Selbstverwaltung eingeführt und der Einfluss von Hoskinson und dem Krypto-Unternehmen Input Output auf das Ökosystem beschnitten werden soll.
Fazit: Dezentralisierung in der Kryptobranche ein dehnbarer Begriff
Hoskinson verweist auch auf von Input Output geförderte Forscher an der Universität Edinburgh, die einen Index zur Dezentralisierung entwickeln. Indikatoren wie Tokenverteilung, Konsensfindung oder Abhängigkeit von zentralen Strukturen ließen sich klar prüfen, so Hoskinson, und man könne daraus dann ableiten, von welchem Puzzlestück Risiken ausgehen. Tatsächlich sind bei Projekten wie Solana (SOL) oder IOTA Dezentralität nur bedingt gegeben, obwohl sie öffentlich als dezentral beworben werden. Insofern sind Pauschalaussagen wie von Hoskinson, der selbst den Mittelpunkt bei Cardano einnimmt, mit Vorsicht zu genießen.
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