DAX steht höher als am 1. Tag des Angriffskrieges – woran das liegt, und welche Börsen sich weltweit am besten entwickeln

DAX Ukraine

Der deutsche Aktienindex DAX notiert höher, als am ersten Tag des russischen Angriffskrieges – und dies trotz explodierender Rohstoffpreisen, enormen Kostensteigerungen für Unternehmen, Lieferkettenengpässen und dem Damoklesschwert eines geopolitischen Flächenbrandes. Wie nachhaltig diese Entwicklung ist, und welche Börsen dieser Welt sich aktuell am besten entwickeln, das geht aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervor. 

Gegenüber dem ersten Tag des massiven russischen Angriffs auf die Ukraine schlägt der Zugewinn beim DAX mit etwa 0,7 Prozent zu Buche. Was wenig klingt, ist jedoch zumindest erklärungsbedürftig. Zeigt doch ein Blick auf unterschiedliche Faktoren, beispielsweise die Energiepreisveränderung, wie prekär die Situation für zahlreiche Unternehmen ist.

So hat sich der Preis für importierte Energie von Februar 2021 auf Februar 2022 um 129,5 Prozent erhöht. Konzerne scheinen dieser Tage noch überproportional hiervon betroffen, der Anstieg der Verbraucherpreise für Haushaltsenergie und Kraftstoffe schlägt in besagtem Zeitraum mit 22,5 Prozent zu Buche.

Eine Auseinandersetzung mit den Thesen unterschiedlicher Experten und Marktbeobachter führt dabei vor Augen, dass die Stabilität an den Aktienmärkten äußerst kontrovers beurteilt wird. Michael Wilson von Morgan Stanley ist beispielsweise der Auffassung, dass wir uns aktuell in einer Bärenmarktrallye befinden, dass die Kurse ergo bereits in Bälde abrauschen könnten. Robert Halver von der Baader Bank scheint unterdessen etwas optimistischer – er schätzt, dass die Aktienmärkte davon ausgehen, dass die Energieversorgung auch weiterhin funktioniert, und Russland nach wie vor liefert.

Doch auch wenn sich Deutschland und der sogenannte Westen dieser Tage robust zu zeigen scheint – zu den großen Gewinnern auf dem Börsenparkett zählen die Länder im Jahr 2022 bis dato nicht. Die beste Performance weist bisher Peru auf, gefolgt von der Türkei, Katar, Saudi-Arabien und Bahrain. In puncto bester Jahresperformance befindet sich mit der Türkei lediglich ein NATO-Staat in der Top 10.

Persönliche Einschätzung: Im Angesicht der enormen Herausforderungen sind die Bewertungen – nicht zuletzt auch in Deutschland – ambitioniert, auch vor dem Hintergrund, dass eine nicht undenkbare Ausweitung der Sanktionen auf russische Partner, man denke an China, drastische Auswirkungen auf viele DAX-Größen haben könnte (unter anderem führende Autokonzerne wie Volkswagen, BMW, Mercedes). Für die Stabilität sprechen jedoch historische Daten, die aufzeigen, dass Kriege nur eine sehr temporäre Auswirkung auf das Börsengeschehen haben. Vorsicht angebracht ist jedoch allemal.

Bildnachweis: tadamichi

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