DeFiChain beginnt damit, Depots mit langfristig fest angelegten DFI aufzulösen. Das Krypto-Unternehmen Bake mit CEO Julian Hosp nennt regulatorische Gründe. Doch Umstände lassen auch andere Schlüsse zu.
Über den Niedergang von DeFiChain (DFI) haben wir kontinuierlich berichtet und kurstechnisch steht DFI aktuell mit Notierungen um 2 Cent nur hauchdünn über dem Allzeittief. DeFiChain wurde vom Krypto-Unternehmen Bake initiiert und betreut, dort hat der umstrittene Krypto-Promi Julian Hosp als CEO und Inhaber das Sagen. Nun hat Hosp-Kritikerin Lorena B. auf X eine Entwicklung bekannt gemacht, welche DeFiChain den Todesstoß versetzen könnte.
Im Ökosystem von DeFiChain gab es Angebote, DFI für 5 oder 10 Jahre zu attraktiven Gewinnaussichten langfristig fest anzulegen („freeze“). Kunden in Singapur, wo Bake seinen Firmensitz hat, erhielten jetzt E-Mails. Wichtigster Punkt: Aufgrund „neuer Vorschriften“ müsse man „alle Festlaufzeit-Vereinbarungen (ehemals Freezer)“ zum 4. Oktober stornieren. Lorena B. erklärt die Folgen. Zum neuen Stichtag werden DFI für Kunden aus Singapur verfügbar, welche sonst noch jahrelang nicht frei handelbar wären. Diese dürften abverkauft werden und dadurch weiteren Preisdruck auf DeFiChain auslösen. Julian Hosp kommentiert die Angelegenheit nicht, sein schleichender Abschied von DeFiChain begann bereits im Sommer.
Werden alle „Freezer“ bei DeFiChain aufgelöst? Abstimmung läuft
Vor diesem Hintergrund ist das zweite Detail zu den „Freezern“ für DFI, welches Lorena B. ausgegraben hat, potenziell noch brisanter. Denn bei DeFiChain läuft noch bis zum 14. Oktober eine Abstimmung, bei der darüber entschieden wird, alle „Freezer“ weltweit aufzulösen, nicht nur die in Singapur. Für Bake und Julian Hosp wäre das vermutlich ein Wunschergebnis, denn dann wäre man die Verantwortung für DeFiChain wohl komplett los.
Bei dem Referendum stellt sich erneut die Frage, ob DeFiChain seinen eigenen Anspruch auf Dezentralität erfüllt. Denn laut der Recherchen von Lorena B. werden bis zu knapp 300 sogenannter Masternodes bei DefiChain von Bake und damit Julian Hosp kontrolliert. Dazu kommen Dutzende weiterer solcher Masternodes, die in der Vergangenheit auffällig bei allen Fragen der Selbstverwaltung von DeFiChain im Gleichschritt mit Bake (jetzt Cake) abstimmten. Diese Gruppe gleichgeschalteter Stimmberechtigter könnte das Referendum entscheiden, schreibt Lorena B.
Die bisherigen Abstimmungsergebnisse lassen einen knappen Ausgang erwarten. Ein Auflösen aller „Freezer“ würde den Markt wahrscheinlich mit DFI schwemmen und weitere Preisstürze auslösen. Deshalb glaubt Lorena B., dass „normale“ DeFiChain Anleger gegen den Vorschlag stimmen, der anonym eingereicht wurde. Aber aus ihrer Perspektive spricht vieles dafür, dass die von Bake, Julian Hosp und Kumpanen kontrollierten Masternodes ihre Stimmrechte wahrnehmen und so ihre Interessen durchsetzen – gegen ursprünglich bindende Vereinbarungen zum Modell „Freezer“.
Fazit: DeFiChain – es geht immer weiter bergab, auch ohne Julian Hosp
Der Preisverfall von DeFiChain ist mit 99,6 Prozent seit Dezember 2021 augenscheinlich, doch könnte sich ab 4. Oktober noch fortsetzen, wenn DFI im größeren Stil abverkauft werden. Ab kommendem Jahr sind DeFiChain Community und Ökosystem ohnehin auf sich allein gestellt, weil dann Bake die Finanzierung von Personal und technologischer Infrastruktur einstellt. Aber für Bake und Julian Hosp stehen noch die „Freezer“ im Weg, bevor man sich legal korrekt ganz von DeFiChain verabschieden kann. Das in Teilen undurchsichtige Manöver eines Referendums zu eben diesen „Freezern“ könnte einen Schlusspunkt setzen.
Auffällig dabei: Die früher in hoher Frequenz bespielten Kanäle bei X und YouTube von Julian Hosp sind seit einem Monat verwaist, er stellt sich keinen Diskussionen mehr. Viele DeFiChain Anleger machen Hosp persönlich für den Absturz von DFI verantwortlich und erinnern dabei auch an sein Vorleben bei Lyoness und TenX.
Julian Hosp ist ein Betrüger, wofür es zahlreiche Beweise gibt. Als betrogener Investor, der lange vertraut und gehofft hat, aber alles verloren hat, sehe ich es als meine Verantwortung, andere vor ihm zu warnen. Es ist nichts Verwerfliches daran, Gewinne aus einem selbst kreierten Coin oder Token mitzunehmen. Doch wenn eine Person, die Anleger mit leeren Versprechungen und aggressivem Marketing in 5- oder 10-Jahres-Freezer gelockt hat, plötzlich keine Transparenz mehr zeigt, wird klar, wie systematisch und skrupellos hier gehandelt wurde.
Julian Hosp hat mehrfach in Videos und Blogposts irreführende Behauptungen aufgestellt, die Anleger täuschten, und diese Inhalte später systematisch gelöscht. Es scheint, als wolle er es den Behörden erschweren, nachzuweisen, dass er Insiderhandel betrieben und gegen Gesetze in Singapur verstoßen hat. Ein Beispiel hierfür ist ein Artikel, der immer wieder zitiert wird (Resolving dUSD’s Peg at 1 USD): https://web.archive.org/web/20230915091942/https://julianhosp.medium.com/resolving-dusds-peg-at-1-usd-once-and-for-all-bd1c0ef4914c
Besonders bitter ist, dass Anleger, die ihm vertrauten, nicht nur finanzielle Verluste erlitten, sondern auch mit Ignoranz und Zensur konfrontiert wurden. Kommentare von enttäuschten DFI-Investoren werden auf seinen Kanälen systematisch gelöscht, und Kritiker – ob auf YouTube, Twitter oder anderen Plattformen – werden blockiert. Statt sich der Verantwortung zu stellen, lenkt er die Schuld auf andere und bezeichnet sie als „Hater“.
Die Firma Bake, die stark mit dem DFI-Token verbunden ist, hat mittlerweile über 90% ihrer Mitarbeiter entlassen. Eine Entschädigung der Anleger scheint angesichts des bevorstehenden Endes der Firma nahezu unmöglich. Auch die stark beworbenen langfristigen Freezer verlieren damit jeglichen Wert.
Es bleibt fraglich, ob Julian Hosp bald ein neues Projekt startet, um erneut Kleinanleger anzulocken. Seine bisherigen Methoden – leere Versprechen, aggressives Marketing und fehlende Transparenz – sprechen eine deutliche Sprache. Ich möchte hiermit jeden davor warnen, sich von seinen Projekten täuschen zu lassen.
Sein Verhalten ist ein Paradebeispiel für systematische Ausbeutung im Finanzsektor. Es ist Zeit, dass Julian Hosp und seine Firmen zur Rechenschaft gezogen werden, damit solche Machenschaften ein Ende finden.