Knapp fünf Monate nach ihrem Debüt haben die Ethereum ETFs in den USA erstmals über mehrere Wochen hinweg Kapitalzuflüsse verzeichnet. Die Preiskurve von ETH spiegelt das nur vorsichtig wider. Ein Überblick.
Ethereum (ETH) ist neben Bitcoin die einzige Kryptowährung, die bislang in den USA als ETF den Sprung hin zu klassischen Börsen geschafft hat. Seit dem 23. Juli sind insgesamt neun Ethereum ETFs verfügbar und ihre Performance blieb lange Zeit durchwachsen. Jetzt aber nehmen sie an Fahrt auf, schon seit dem dem 22. November konnten die Ethereum ETFs börsentäglich ununterbrochen Kapital anziehen, wie Daten von SoSo belegen. Als Zugpferd erweist sich der ETHA Ethereum ETF von BlackRock, der über die letzten 16 Börsentage insgesamt 1,5 Milliarden US-Dollar Zuflüsse erlebte. Und doch notiert ETH nervös um die Marke von 4.000 US-Dollar, rund 20 Prozent entfernt von dem weiterhin gültigem Ethereum Allzeithoch bei knapp 4.900 US-Dollar aus dem November 2021.
Die Bitcoin ETFs hatten ihr Debüt bereits im Januar und werden als eine Hauptursache dafür gesehen, dass BTC seitdem mehrere neue Allzeithochs erreichte, zuletzt gestern Nacht mit gut 106.000 US-Dollar. Bei Ethereum ist die Situation vermeintlich komplizierter. Der Vermögensverwalter Grayscale nämlich hatte im Juli einen bis dahin geschlossenen ETH Fonds in ein Ethereum ETF umgewandelt, was für langfristige Investoren Gewinnmitnahmen vereinfachte. Rund 3,5 Milliarden US-Dollar sind so über die letzten fünf Monate aus dem Grayscale ETH TF abgeflossen – dies beeinflusst die Gesamtrechnung für die Ethereum ETFs signifikant, die aber trotzdem als Gesamtpaket noch auf gut 2,2 Milliarden US-Dollar Plus seit ihrer Markteinführung kommen.
Auch bei den Bitcoin ETFs war es der von Grayscale, der aus einem zuvor geschlossenen Fonds entstand und anfangs durch Kapitalabflüsse die Stimmung vermieste. So gesehen darf ETH langsam darauf hoffen, dass die Ethereum ETFs wie aktuell nachhaltiger als Quelle für Investments dienen. Analysten wie James Butterfill von CoinShares sehen Ethereum als „Underdog des Jahres“ unterschätzt.
Ethereum unterbewertet? Wallstreet prognostiziert ETFs gute Zukunft
Schützenhilfe erhalten sie von der Wallstreet. Der BlackRock ETF Chef Jay Jacobs sagte zuletzt: „Wir sind wirklich erst an der Spitze des Eisbergs mit Bitcoin und speziell Ethereum.“ Erst ein kleiner Teil der Kunden sei in die BlackRock ETFs für Bitcoin und Ethereum investiert, wird Jacobs von dem Bloomberg ETF Spezialisten Eric Balchunas zitiert. Generell erwarten Beobachter für 2025 eine Entwicklung, in der sich auch kapitalstarke Pensionsfonds und Familienvermögen spürbar bei den Bitcoin ETFs und möglicherweise auch denen für Ethereum engagieren.
Fazit: Ethereum Preisentwicklung sucht nach Unterstützung durch ETFs
Der Wahlsieg von Donald Trump hat eine Krypto-Sondersaison eingeläutet, von der Bitcoin bislang am stärksten profitiert. Aber auch Solana (SOL), Tron (TRX) und Binance Coin (BNB) konnten in diesem Sog neue Allzeithochs aufstellen – Ethereum hingegen schafft das bislang trotz erstarkter Unterstützung durch ETFs nicht. Es bleibt abzuwarten, ob die Zugkraft von Ethereum ETFs möglicherweise überschätzt wurde oder sich zeitversetzt doch noch auszahlt. Anlegern empfiehlt sich, zunächst die Marke von 4.000 US-Dollar bei Ethereum und dann das gültige Allzeithoch von knapp 4.900 US-Dollar bei ihrer ETH Bewertung zu berücksichtigen – diese Preispunkte gilt es zu knacken, bevor auch für die Nummer Zwei unter den Kryptowährungen eine neue Zeitrechnung beginnen kann.
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