
Diskussionen um die Zukunft der Ethereum Stiftung und die Neubesetzung der Führungsspitze zeigen Folgen: Das Finanzkonzept wird geändert, was Einsparungen beinhaltet und den Plan, ETH in DeFi-Projekte zu investieren.
Ethereum (ETH) hat wie viele andere Kryptowährungen eine Stiftung im Rücken. Dadurch werden Entwicklungsarbeit organisiert, Außenkommunikation betrieben, Zuschüsse verteilt und andere Aktivitäten gebündelt. Für Ethereum ungewöhnlich war, als zum Jahresanfang Diskussionen um die die Ausrichtung der Stiftung und Personalien auf der Führungsebene Schlagzeilen machten. Erst Ende April flaute der öffentliche Streit um die Ethereum Stiftung ab, als eine neue Doppelspitze eingesetzt wurde. Die hat nun durch den Co-Vorsitzenden Hsiao-Wei Wang per Blogpost weitreichende Änderungen im Finanzkonzept der Ethereum Stiftung angekündigt.
Budgetkürzungen bei der Ethereum Stiftung absehbar
Dabei sind zwei Aspekte interessant und könnten Kritiker besänftigen. Laut Jahresbericht 2024 verfügte die Ethereum Stiftung zum Stichtag 31. Oktober 2024 und damaligen Markpreisen über knapp 800 Millionen US-Dollar Reserven in ETH und gut 181 Millionen US-Dollar in Nicht-Krypto. In 2022 hatte die Ethereum Stiftung demnach 105 Millionen US-Dollar ausgegeben, in 2023 waren es 135 Millionen. Bislang hatte die Ethereum Stiftung sich finanziell als Ziel gesetzt, höchstens 15 Prozent der Reserven jährlich für ihre Tätigkeiten aufzuwenden und immer für mindestens zweieinhalb Jahre Budget vorzuhalten.
Nun schreibt Wang, man werde die jährlichen Ausgaben bis 2030 schrittweise auf 5 Prozent der Reserven zurückfahren, was dem Standard von Stiftungen auch in anderen Bereichen als Krypto entspräche. Das läuft im Klartext auf ein Sparprogramm hinaus. Offen bleibt zunächst, ob die Stiftung bei sich selbst ansetzt oder Zuschüsse an externe Projekte zurückgefahren wird, die zuletzt gut 60 Prozent des Budgets ausmachten.
Mit Investments in „Defipunk“ will Ethereum Stiftung Privatsphäre fördern
Die zweite große Neuigkeit: Die Ethereum Stiftung will einen Teil ihrer Reserven in ETH künftig in der Sparte Dezentralisierte Finanzen (DeFi) anlegen und so möglichst höhere Renditen als beim bisher betrieben Staking erzielen. Wang nutzt den Begriff „Cypherpunk“ als Leitmotiv für ETH Investments der Stiftung in DeFi-Projekte und ziert damit ein berühmtes Manifest von 1993, in dem die Hauptforderung Privatsphäre in der digitalen Welt lautet. Die Ethereum Stiftung soll laut Wang nun auf „Defipunk“ bei ihren Investments setzen. Als Kriterium für „Defipunk“ nennt Wang etwa die Möglichkeit, an DeFi-Projekten ohne Identitätsprüfung (KYC) teilnehmen zu können, Open Source Code und die voreingestellte Option, Krypto-Assets selbst zu verwahren.
Damit spiegelt der Plan der Stiftung die Forderung von Ethereum Erfinder Vitalik Buterin wieder, „ETH wieder zu Cypherpunk zu machen“. Ein entsprechendes Essay hatte Buterin zum Jahreswechsel veröffentlicht und dabei betont, das ETH Ökosystem müsse mehr als Finanzen darstellen, an Privatsphäre arbeiten und sicherstellen, zensurresistent zu sein. Diese Herausforderungen hat sich die Stiftung nun noch deutlicher als bisher zu eigen gemacht und es dürfte spannend werden, welche DeFi-Projekte im Ethereum Ökosystem davon durch Investments profitieren.
Fazit: Ethereum Stiftung ordnet Finanzen neu und verspricht Transparenz
Mit einem behutsamen Sparkurs wird die Ethereum Stiftung ihr langjähriges Bestehen absichern und diese dies sollte auch ETH Anleger beruhigen. Mit ihrem Bekenntnis zu „Cypherpunk“ und DeFi macht die Ethereum Stiftung gleichzeitig klar, dass sie Moral und Profit für miteinander vereinbar hält. Künftig sollen die Jahresberichte im Bereich Finanzen ausführlicher ausfallen und Investments, Ausgaben, Einnahmen im Detail transparent auflisten. Auch das kommt Anlegern prinzipiell entgegen, Geheimniskrämerei wie bei IOTA Stiftung ist aus Sicht der Kryptoszene ein Unding. Ethereum Mastermind Vitalik Buterin hat an den Änderungen der Finanzplänen der Stiftung mitgewirkt und stellt sich auch auf X vor. In der ETH Community erhalten Ethereum Stiftung und Buterin viel Applaus – ob die Reformen auch die Kryptomärkte beeindrucken, wird sich erst noch zeigen müssen.
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