FTX Insolvenzverfahren: Kunden erhalten weniger als erwartet

Vor gut einem Jahr musste die US-Kryptobörse FTX Insolvenz erklären. Mehr als eine Million Ex-Kunden warten auf Entschädigungen. Der Insolvenzverwalter will nun in Cash zum damaligen Kurswert abrechnen, was auf Widerstand stößt.

Der 11. November 2022 ging in die Krypto-Geschichte als der Tag ein, an dem die Kryptobörse FTX und mit ihr verbundene Unternehmen Insolvenz anmelden mussten. Ein gutes Jahr später geht das FTX Insolvenzverfahren langsam einem Ende entgegen und die Situation ist kompliziert. Stein des Anstoßes ist der an das zuständige Gericht gesendete Plan des Insolvenzverwalters , die früheren FTX Kunden nicht in Krypto zu entschädigen, sondern US-Dollar auszuzahlen zum damaligen Wert der Kryptowährungen.

Das Problem: Die gut eine Million geschädigter Ex-Kunden von FTX hatten oft Bitcoin und Co. bei FTX angelegt. Insgesamt sollen umgerechnet mehr als 8 Milliarden US-Dollar Kundengelder von der FTX Pleite betroffen sein. Aber zum Stichtag 11. November 2022 waren die Kryptomärkte in einem tiefen Tal, Bitcoin (BTC) als Leitwährung notierte um 17.000 US-Dollar und hat sich seitdem auf aktuell über 40.000 US-Dollar erholt. Auch die Marktkapitalisierung von Bitcoin und Tausenden von Altcoins zusammengezählt lag im November 2022 nur um 0,85 Billionen US-Dollar und beträgt jetzt wieder mehr als 1,6 Billionen US-Dollar. Die FTX Geschädigten würden bei einer Entschädigung in Cash also die Profite verpassen, welche die Preiskurven von vielen Kryyptowährungen in den letzten 13 Monaten aufweisen.

So sammelt sich auf X (früher Twitter) auch Widerstand gegen das vorgeschlagene Vorgehen des FTX Insolvenzverwalters. Nutzer Sunil beispielsweise schreibt, FTX Kunden hätten laut Geschäftsbedingungen eben Kryptowerte besessen. Andere stimmen ihm zu und machen klar: Wir möchten unsere Guthaben in Krypto zurück und nicht mit US-Dollar zum damaligen Wert abgespeist werden. Ob diese Forderung noch realistisch ist, scheint fragwürdig. Denn soweit bekannt, hat der FTX Insolvenzverwalter bereits im September damit begonnen, Krypto im Milliardenwert aus der Insolvenzmasse zu verkaufen.

Fazit: FTX Insolvenzverfahren führt zu Ärger

Anscheinend sollen FTX Geschädigte noch die Möglichkeit erhalten, dem Plan zur Abwicklung der Insolvenz zuzustimmen oder ihn abzulehnen. Doch es wird wohl keine individuellen Lösungen geben, es soll das im US-Recht als „cram-down“ bekannte Prinzip gelten, welches ein für alle FTX Gläubiger einhelliges Abwickeln der Ansprüche durchsetzt. Übrigens werden an Sekundärmärkten wie „Claims-Market“ die Ansprüche an FTX mittlerweile für weit über 60 Prozent des Nominalwertes gehandelt. Auch andere Nachrichten hatten zuletzt aufgezeigt, dass in US-Dollar gerechnet eine hundertprozentige Entschädigung nicht mehr unmöglich erscheint. Ob das den Opfern von FTX Genüge tut, ist irgendwo auch eine theoretische Frage – denn die Kryptomärkte hätten sich ja anderseits weiter abwärts entwickeln können seit dem November 2022.




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