Wie bereits berichtet und von Facebook nicht dementiert: Der Marktführer unter den sozialen Netzwerken plant die Einführung einer eigenen Kryptowährung. Um dabei nicht in den Verdacht zu geraten, das Projekt zentral und quasi solo durchzuführen, sollen offenbar Investoren mit an Bord geholt werden.
In den Nachrichten um den Facebook Coinbase hat die New York Times (NYT), die bisher mit ergiebigen Quellen trumpfen konnte, nachgelegt: Nathaniel Popper, seines Zeichens Korrespondent für Technologie und Finanzen aus San Francisco, schreibt auf Twitter nämlich, dass Facebook fremdes Geld für die Umsetzung seiner eigenen Kryptowährung anwerben möchte. Als Zielsumme habe sich Facebook 1 Milliarde US-Dollar gesetzt. Zum einen wolle Facebook damit sein Projekt dadurch als dezentralisiert darstellen und zum anderen finanziell für eine Deckung des als Stablecoin konzipierten Tokens sorgen.
Update on Facebook's cryptocurrency: Sources tell me that Facebook is now looking to get VC firms to invest in the Facebook cryptocurrency project we reported on earlier this year. I hear they are targeting big sums — as much as $1b.
— Nathaniel Popper (@nathanielpopper) April 8, 2019
Bisher ist bekannt, dass der Facebook Coin noch im ersten Halbjahr 2019 vorgestellt werden könnte und sich an einem Währungskorb aus US-Dollar, Euro, Yen und anderen Leitwährungen orientieren soll.
Warum braucht Facebook mit seinen Milliardenreserven fremde Investoren?
Facebook Inc., zu dem auch WhatsApp, Instagram und andere Dienste gehören, machte 2018 fast 60 Milliarden US-Dollar Umsatz und sitzt auf Reserven von über 40 Milliarden US-Dollar. Da leuchtet es auf den ersten Blick nicht ein, warum man für das Vorhaben eines eigenen Facebook Coins Risikokapital anlocken will. Allerdings arbeiten auch Konkurrenten wie Telegram mit Hochdruck an eigenen Token. Damit der Facebook Coin über die konzerneigenen Netzwerke hinweg zu einem Erfolg werden kann, denkt der blaue Riese anscheinend über bewusste Kooperationen nach. Falls etwa eine Fastfood-Kette wie McDonalds den Facebook Coin akzeptieren würde, wäre eine einleuchtende Anwendungsmöglichkeit außerhalb der Online-Welt geschaffen. Aber selbst der Einsatz bei Computerspielen wie Fortnite wäre ein Szenario. Immer geht es dann für Facebook darum, gar nicht erst in den Verdacht zu geraten, seinen Coin im Alleingang zu kontrollieren. Immerhin ist dezentralität ein wichtiges Thema bei Kryptowährungen. Hier würde Kapital von namhaften Investoren sicher helfen.
Wie geht es weiter mit dem Facebook Coin?
Noch hält sich Facebook mit offiziellen Kommentaren bedeckt, doch allein schon das Nichtdementi der Angelegenheit spricht Bände. Der Facebook Coin dürfte bald kommen und das Thema Kryptowährungen an neue Gesellschaftsschichten herantragen. Als Spekulationsobjekt wird der Token aber wenig interessant sein, weil er als ein Stablecoin angelegt ist, der nur auf Kursschwankungen zwischen den internationalen Leitwährungen reagiert.
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