IOTA bei prestigeträchtigem EU-Projekt EBSI in finale Phase berufen

Die EU arbeitet mit dem Projekt EBSI daran, eigene neue Blockchain-Lösungen zu entwickeln. IOTA konnte sich jetzt bei der Auswahl von EBSI Projektpartnern für die finale Phase durchsetzen. Es gibt aber auch Kritik.

Ende 2020 hat die EU ihr Projekt EBSI (European Blockchain Services Infrastructure) gestartet mit dem Ziel, praxistaugliche Blockchain-Lösungen etwa für Einsatzfälle im Bereich öffentliche Verwaltung oder Klimaschutz zu entwickeln. Die IOTA Stiftung beteiligte sich daran von Beginn an und darf sich nun freuen, von ursprünglich sieben Projektpartnern auch zu den drei zu gehören, die in der finalen Phase 2B EBSI abschließen sollen. Über Twitter macht IOTA auf eine entsprechende Mitteilung der EU Kommission aufmerksam. Anfang des Jahres hatte die IOTA Stiftung ihre Erfahrungen mit EBSI zusammengefasst und eben darauf gehofft, bis zum Abschluss an dem Projekt mitzuarbeiten.

Doch in den Jubel etwa von IOTA Chef Dominik Schiener über die Entscheidung mischt sich auch Skepsis. IOTA-Kritikerin “Buffy” etwa merkt an, dass Schiener aus ihrer Sicht lügt, wenn er IOTA als dezentralisiertes Netzwerk anpreist. Auch andere Kommentatoren fragen nach, wann denn nun wirklich ein IOTA 2.0 launcht, mit dem der zentrale Koordinator abgeschafft werden soll. Tatsächlich hatte die IOTA Stiftung im Zusammenhang mit EBSI immer bereits Lösungen in Aussicht gestellt, die auf einem dezentralen IOTA 2.0 basieren sollen.

Stand der Dinge wird IOTA jetzt aber mit seinem bestehenden zentralisierten Tanglenet in die finale Phase von EBSI gehen. Für die angestrebten Einsatzfälle der EU ist ein zentraler Koordinator im Netzwerk vielleicht sogar gewünscht, weil dadurch jederzeit in Validierungs-Prozesse eingegriffen werden kann. In der Kryptoszene ist eine solche Struktur aber verpönt, denn sie erfordert Grundvertrauen in die Organisatoren und ist streng genommen auch nicht mehr als Blockhain einzustufen.

Fazit: IOTA hofft über EBSI auf EU-weite Anwendungsfälle

Im Endeffekt werden Blockchain-Lösungen für offizielle Anwendungsfälle in der EU sich daran messen lassen müssen, ob sie von Bürgern und anderen Zielgruppen angenommen werden. Dabei ist eine zentrale Instanz für viele möglicherweise weniger abschreckend als für eine kleinere Gruppe von Krypto-Maximalisten. 12 Monate sollen die verbliebenden EBSI Projektpartner IOTA (Deutschland), Chromaway (Schweden) und Billon (Polen) jetzt Zeit haben, um anwendungsreife Module fertigzustellen und ausgiebig zu testen. Gut möglich also, dass wir in Zukunft beispielsweise Impfzertifikate oder Studienbescheinigungen in digitaler Version nutzen, deren Gültigkeit über eine EBSI Lösung abgefragt werden kann. Falls dann auch der Name IOTA eine sichtbare Rolle spielt, dürfte das dem Ökosystem zu mehr Bekanntheit verhelfen.

Andererseits gilt für IOTA und Seitenprojekt Shimmer (SMR) im Rahmen der Kryptobranche weiter: Geldwerte Anwendungsfälle wie Dezentralisierte Finanzen (DeFi) haben mit einen zentralisiertem Netzwerk als Unterbau keine echten Chancen und hier wird die seit Jahren versprochene Abschaffung des Koordinators im Tanglenet (“Coordicide”) entscheidender Faktor für Marktchancen bleiben.


13 Kommentare

  1. Ich warte noch immer auf die Kritik !!! Bisher lese ich nur gutes über Iota hier !!!! Weiter so 😉 Iota verbessert die Welt !!! Und wieder bisschen nachgekauft !!

  2. “In der Kryptoszene ist eine solche Struktur aber verpönt, denn sie erfordert Grundvertrauen in die Organisatoren und ist streng genommen auch nicht mehr als Blockhain [sic!] einzustufen.”

    Wir brauchen keinen Blockhain.
    Wir haben den TANGLE!
    <3

    • DNS Server

      Das Internet ist mit seinem TCP/IP Protokoll absolut dezentral und schnell, es ist nicht bombensicher sondern atombombensicher!

      Doch gibt es fundamentale Dienste, wie den DNS Server welcher schlicht die Zuweisung von Domainnamen zur IP Adresse übernimmt. Im Gegensatz zu klassischen Internetserver, jeder ist Client und Server zugleich, gibt es eine autorisierte Elite die permanent einen Datenabgleich vornimmt. Fällt einer aus, kein Problem, wird einer gehackt kein Problem…

      Zumindest scheint block-builders.de noch immer unter der richtigen Adresse auf, trotz mehrerer Coordinate.

      Da es ja sogar in Zukunft das Testnetz Shimmer gibt, spricht doch nichts dagegen verschiedene Varianten für verschiedene Lösungen anzubieten.

      So wie SSL Zertifikate im Internet existieren, lassen sich auf spezielle Coordinate für spezielle Dienste gestalten.

      So etwas kann man mühelos bei IOTA gestalten und kreieren, quasi eine monetäres Internet 2.0.
      Bitcoin ist ein Neandertaler, zuviele Muskeln, zuwenig Hirn. Aber ein bisschen Neandertalergene haben sich auch bei uns gut gehalten 😉

    • Wirecard hatte bis zu dessen Zusammenbruch die Anerkennung der Börse und sogar von Angela Merkel die dafür in China Werbung machte.

      TFX hatte bis zu dessen Zusammenbruch beste Verbindung in die amerikanische Politik und war der Liebling der Venture Capitalisten.

      Lars Windhorst war bis zum Zusammenbruch seines Firmengeflechtes der Vorzeige-Jungunternehmer Deutschlands und begleitete Helmut Kohl im Rahmen von Wirtschaftsdelegationen auf Asien-Reisen.

      Lehman Brothers war bis zu dessen Zusammenbruch eine hoch angesehen Investment-Bank.

      FlowTex Technologie GmbH & Co. KG war bis zum Zusammenbruch eines der tollsten Unternehmen Deutschlands.

      Fazit: es geht nicht darum ob Kritiker etwas “noch immer doof” finden oder ob Politiker, der Markt oder eine EU-Institution etwas anerkennt. Sondern es geht darum ob das Produkt einer Firma das tatsächlich hält was die Firma verspricht.

      Im Fall IOTA ist es also die Frage: Ist IOTA ein Verteiltes System, welches die Forteile eines verteilten Systems bietet (Censorship and Failure Reistance) oder ist es ein zentrales System mit einem single Point of Failure.

  3. Im Dezember 2019 ist der zentrale Knoten von IOTA für einige Tage ausgefallen. Dadurch konnten keine Überweisungen im IOTA-Netzwerk durchgeführt werden. Alle Nutzer betroffen. Das sind die realen Konsequenzen eines zentralen Systeme. Das ist ein Problem für alle Nutzer und nicht nur einer “kleinen Gruppe von Blockchain-Maximalisten”

  4. Was bei IOTA der Koordinator ist, ist bei Bitcoin die Skalierbarkeit.
    Bitcoin kommt jedoch auch ohne diese aus, da es einen use case als Wertspeicher hat und dafür genügend Skalierbarkeit, wenn auch über neben Lösungen, möglich ist.
    Zur Zentralisierung von IOTA: Nennt mir doch mal ein Krypto Projekt in den Top 10 welches dezentraler ist als IOTA. Außer BTC werdet Ihr keins finden.
    Ich glaube auch nicht, das die EU ein Projekt fördern würde, wenn sie es nicht kontrollieren können. Wenn IOTA den Contest gewinnt, wird sich IOTA entscheiden müssen ob es zu einer CBDC umfunktioniert wird, bei der die Geldmenge dann wieder hemmungslos erweitert werden kann oder ob es seinen Idealen treu bleibt. Wovon ich noch ausgehe.

    • IOTA wird nicht zu CBDC umfunktioniert, aber IOTA ASSEMBLY wäre ideal um CBDCs darauf laufen zu lassen, die kostenfreie Transaktionen beherrschen !
      Win win für CBDCs und IOTA 🙂

  5. Die geäußerten Kritikpunkte sind doch aber genau die Punkte welche für die EU Kommission der Hauptgewinn wären. Totale Überwachung aller ist das Hauptziel. Der E-Euro ist ein feuchter Traum und mit der Kontrolle von einfach Allem werden die kühnsten Träume wahr.

  6. Wer nach so vielen Jahren mit unerfüllten Ankündigungen IOTA noch immer unkritisch zujubelt, wie in vielen Kommentaren zu lesen ist, hat leider nicht verstanden, was grundlegende Kernpunkte von DLT sind – nämlich Dezentralität, Sicherheit vor Zensur und kein Single-Point-of-Failure. Solange ein Netzwerk aber eine Abhängigkeit von einer zentralen Koordination hat, ist das nicht gegeben, ganz egal, was für Versprechen gegeben werden. Es wird auch nicht dadurch besser, dass verschiedene Vertreter der IOTA Stiftung das Gegenteil behaupten.
    Ich sage damit ausdrücklich nicht, dass es keine Anwendungen gehen kann. Vielleicht finden es Regulatoren ja gut, dass es genau diese Dinge gibt 😉 ein bisschen Kontrolle zu haben, ggf. ein Netzwerk auch mal anhalten zu können, wenn gerade etwas falsch läuft (und genau das hatten wir ja bereits mehrfach in der Vergangenheit und – ich wage mal eine Prognose – werden es auch wieder haben), scheint verlockend zu sein. Ist aber eben kein Garant dafür, dass es auch gut ist.

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