Rund drei Wochen nach dem schwerwiegenden Hacker-Angriff auf die Trinity Wallet von IOTA geht der Rettungsplan von IOTA in die finale Phase. Nutzer der offiziellen Trinity Wallet sollen ihre Guthaben unbedingt bis zum 7. März mit einem Migration Tool sichern.
Hältst Du IOTA in der offiziellen Trinity Wallet? Dann nimm Dir jetzt bitte unbedingt die fünf Minuten Zeit, um diesen Artikel zu lesen und Deine Guthaben zu schützen. Und auch wenn Du keine IOTA hältst oder eine andere Wallet für IOTA benutzt hat, lohnt sich die Zeit, denn was da passiert, ist ein Lehrstück über mögliche Fehlschläge in der Welt der Kryptowährungen. Wir erinnern uns: Am 12. Februar musste die IOTA Stiftung eingestehen, dass Cyberkriminelle eine schwerwiegende Sicherheitslücke in der Trinity Wallet entdeckt und ausgenutzt hatten. Um den Schaden zu reduzieren, schaltete man den zentralen Koordinator aus und machte damit finanzielle Transaktionen bei IOTA im Mainnet unmöglich. Der Koordinator ist weiterhin deaktiviert, aber eine neue Version der Trinity Wallet wurde relativ schnell veröffentlicht. Jetzt ist Stufe 2 des Rettungsplans in Kraft getreten, wie IOTA in einem Blogpost verkündet – und diese Etappe braucht die aktive Mithilfe der Nutzer der Trinity Wallet.
Was Benutzer der Trinity Wallet dringend machen müssen
Den Angreifern war es gelungen, mutmaßlich in den Besitz aller Seeds von Trinity Wallets zu bekommen, die zwischen dem 17. Dezember 2019 und dem 17. Februar 2020 geöffnet wurden. Deshalb müssen vor der Wiederaktivierung des Koordinators alle IOTA Guthaben, die davon betroffen sein könnten, auf neue Seeds übertragen werden. Um dies erfolgreich durchzuführen, sollst Du zuerst die neuste Version der Trinity Wallet installieren und das Passwort ändern. Die Download Links für die Trinity Wallet findet Du hier.
Anschließend sollst Du laut Anleitung der IOTA Stiftung das sogenannte Migration Tool installieren und einsetzen. Der Download für Windows startet von hier, der Download für Mac ist hier zu finden und die Version von Linux ist hinter diesem Link. Nun startest Du die Anwendung und folgst ihrer Benutzerführung. Jeden Seed einzeln und nur einmal migrieren. Und die Migration Logs, also die Dokumentation, unbedingt auf dem Computer speichern, sagt die IOTA Stiftung. Die dürften später Beweise sein, um Zweifelsfälle individuell zu klären.
Zeit für dieses Verfahren hast Du nur bis zu diesem Samstag (7. März 2020) um 17.00 Uhr UTC. Denn dann will IOTA einen globalen Snapshot machen, der als Grundlage für die weiteren Aktionen gelten soll. Schieb die Arbeit also nicht auf und informiere auch Freunde und Bekannte, die eventuell IOTA im Zusammenhang mit der Trinity Wallet halten. Es besteht das große Risiko, dass Nutzer, die nicht bis zur Deadline aktiv werden, ihre IOTA Guthaben nachträglich durch den Angriff verlieren.
Was IOTA weiter vorhat
IOTA will sich den 8. und 9. März Zeit nehmen, um zu überprüfen, ob die Migrations Phase geklappt hat und mit der Community zu beraten. Unklar ist, ob die IOTA Stiftung zu dem Zeitpunkt wissen wird, wie viel Prozent der Nutzer der Trinity Wallet die Migration ihrer IOTA durchgeführt haben. Jetziger Plan zumindest ist es, am 10. März den zentralen Koordinator wieder anzuschalten und dadurch das Netzwerk wieder voll operabel zu machen, also auch finanzielle Transaktionen wieder zu ermöglichen. In dem Fall wäre es demnach ein knapper Monat gewesen, in dem IOTA im Grunde still stand.
Bislang ist die Rede von entwendeten IOTA im Wert von etwa 2,2 Millionen US-Dollar. Die wahre Schadenshöhe wird sich aber wohl erst enthüllen, nachdem das Mainnet wieder aktiv ist. Die IOTA Stiftung ist in Kontakt mit den Strafverfolgungsbehörden mehrerer Länder und bittet alle Kryptobörsen, verdächtige Transaktionen zu melden und zumindest einzufrieren. Falls Du auf Deiner Trinity Wallet verdächtige Abflüsse von Guthaben bemerkst, sollst Du direkt mit der IOAT Stiftung darüber kommunizieren. Diese hat vage angedeutet, über Entschädigungen nachzudenken. Konkretes zu diesem Thema gibt es aber bislang nicht.
10. März 2020 wird voraussichtlich zum Stichtag für IOTA
Die Situation bei IOTA bleibt mehr als brenzlig. Einerseits hat man die fatalen Sicherheitsprobleme bei der Trinity Wallet wohl in den Griff bekommen. Doch um sein Blockchain-ähnliches Mainnet wieder zu starten, braucht man die Mithilfe der Nutzer. Was ist mit denen, die gerade im Urlaub sind und gar keinen Zugriff auf ihren Desktop Computer haben? Oder mit denen, die Krypto-Nachrichten nur sporadisch verfolgen und vielleicht gar nicht wissen, dass ihre Guthaben in Gefahr oder sogar schon futsch sind?
Anderseits ist verständlich, dass IOTA sein Netzwerk wieder in Betrieb setzen will oder sogar muss. Denn es dient ja nicht nur Anlegern, sondern ist eigentlich für das Internet der Dinge (IoT) konzipiert. Und dort soll durch IOTA in einer Vielzahl von Branchen automatisiert abgerechnet werden und dies ist seit dem 12. Februar nicht mehr möglich. Seitdem hat der Kurs von IOTA im virtuellen Handel um etwa 30 Prozent verloren. Wenn am 10. März das Tangle-Netzwerk wieder funktioniert und der Handel wieder vollumfänglich beginnt, wird die Kursentwicklung zeigen, ob IOTA mit einem blauen Auge davongekommen ist und durch seinen Krisenplan Vertrauen zurückgewinnen konnte. Im negativen Szenario stürzt IOTA ins Bodenlose, weil es seine Trinity Wallet als zentralen Bestandteil des eigenen Ökosystems nicht im Griff hatte und so eine Art Super-Gau für IOTA heraufbeschwor.
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