Am Freitag hatte DeFiChain versucht, seinen angeblichen Stablecoin DUSD wieder auf Kurs zu bringen. Das lief schief, unter merkwürdigen Umständen. Heute werden die Regeln für DUSD ein zweites Mal neu justiert – mit Erfolg?
Ein Stablecoin ist in der Kryptoindustrie eigentlich das digitale Abbild einer Fiat-Währung, meistens durch US-Dollar abgesichert. Im Ökosystem von DeFiChain (DFI) aber hatte man sich auf einen algorithmischen Stablecoin mit dem Kürzel DUSD eingelassen, der schon 2022 seine Anbindung an den US-Dollar verlor. Seitdem wurde die Situation immer schlimmer und letzte Woche war zeitweise ein DUSD gerade einmal noch 1 Cent wert anstatt 1 US-Dollar. Wir hatten schon am Freitag aktuell über einen Rettungsversuch für DUSD berichtet und mittlerweile hat sich herausgestellt, dass ein zweiter Anlauf dringend notwendig wurde.
Denn in Runde Eins beim DUSD „Repeg“ sollte ein sogenannter Haircut dafür sorgen, dass der „Stablecoin“ sich wieder dem Zielwert von 1 US-Dollar annähert. Aber bei den DeFiChain Entwicklern hatte sich ein Fehler für DUSD Gebühren eingeschlichen. Für kurze Zeit galt eine Null-Gebühren-Politik, von welcher offenbar auch einige Insider mit Bots profitieren konnten (sehr oft ist dabei von Kügi die Rede). Aber dann wurden für DUSD wieder Gebühren aktiviert und jetzt gleich 80 Prozent. Damit waren mögliche Planungen dahin – und jetzt sind mit Block 4520340 der DeFiChain wieder neue Gebührenregeln für DUSD in Kraft gesetzt.
DeFiChain schreibt auf X, dass sich mit dieser Aktion die DUSD Gebühren innerhalb einer Woche von 80 Prozent automatisch auf knapp 5 Prozent reduzieren sollen. Dies soll in 15% Schritten passieren. Aber rechnen wir mal nach: Anleger Max hat ursprünglich für 100 US-Dollar 100 DUSD gekauft, die zum Haircut/Repeg auf dem freien Markt keine 2 US-Dollar mehr wert waren. Beim Haircut wurden 90 Prozent aller DUSD „eingefroren“ und Anleger konnten danach noch auf 10 Prozent ihrer DUSD zugreifen. Jedenfalls dieser Teil aber sollte wieder 1 US-Dollar pro Token wert werden, Max hätte dann also 10 US-Dollar gehabt. Mal abgesehen davon, dass Datendienste wie CoinMarketCap allenfalls 20 Cent pro DUSD nach dem Haircut notierten – mit 80 Prozent Gebühren blieb für Max so gut wie nichts mehr über von seinem ursprünglichen Investment. Wie sich der Preis nach dem jetzigen zweiten Repeg-Versuch entwickelt, wird zu beobachten sein – Realisten erwarten DUSD Abverkauf und ein erneutes deutliches Verpassen des Preisziels 1 US-Dollar.
Fazit: Geschichte von DUSD und DeFiChain mit Julian Hosp verbunden
DeFiChain und DUSD waren einst unter Obhut des Krypto-Unternehmens Cake (Bake) mit CEO Julian Hosp gestartet. Cake und Hosp haben sich in diesem Jahr Schritt für Schritt von dem Projekt verabschiedet und es in die Hände der Community übergeben. Hosp-Kritikerin Lorena B. ist sich ziemlich sicher, dass das Gebühren-Chaos beim DUSD Repeg keine Stümperei der Entwickler war, sondern ein abgekartetes Spiel von Insidern. In jedem Fall ist DUSD ein Mahnmal für die insgesamt fehlgeschlagene DeFiChain – wer aus diesem Abenteuer ohne Verluste rauskam, muss viel Glück oder einen direkten Draht zu einer kleinen Gruppe von Eingeweihten gehabt haben. Das galt übrigens auch für frühere Projekte von Julian Hosp, wie TenX und das Pyramidensystem Lyoness beweisen.
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