Die US-Kryptobörse Kraken hat eine Banklizenz erhalten und will damit im kommenden Quartal ein Geldinstitut eröffnen. Der Fokus der Kraken Bank soll auf Krypto und verwandten Geldgeschäften liegen.
Kraken ist eine der ältesten und beliebtesten Handelsplattform für Bitcoin und Co. weltweit. Schon 2011 stieg Kraken in den Markt mit Kryptowährungen ein und will nun den nächsten Schritt gehen. Mit einer Kraken Bank will man ab dem 3. Quartal 2021 Kunden in ihren Geldgeschäften umfänglich betreuen. Die dazu benötigte Banklizenz hat Kraken laut Selbstauskunft im US-Bundesstaat Wyoming bekommen und zwar in Form einer Zulassung als Special Purpose Depository Institution (SPDI). Das macht die Kraken Bank zum Vorreiter und ersten ihrer Art, heißt es.
Als SPDI wird die Kraken Bank künftig von der Bankenaufsicht in Wyoming kontrolliert, darf ihre Dienste aber in den ganzen USA anbieten. Eine staatlich garantierte Einlagensicherung soll es allerdings nicht geben. Kraken schreibt, dass man zunächst Bestandskunden von der eigenen Kryptobörse annehmen will und dann später auch Neukunden. Physische Filialen sind nicht geplant, der Support soll online organisiert werden und Rund-um-die Uhr zur Verfügung stehen. Das Konzept der Kraken Bank wird als Digital-First beschrieben, was neben Kryptowährungen etwa auch private Rentenversicherungen und andere typische Dienstleistungen umfassen soll – nur eben bevorzugt auf Basis von digitalen Anlagewerten.
Kraken Bank als Pionier
Eine SPDI muss die Einlagen ihrer Kunden vollständig aufbewahren. Hier bietet Kraken also die Möglichkeit, neben privaten Rücklagen in US-Dollar auch Bitcoin und vermutlich führende Altcoins zu deponieren. Damit wird eine legale Brücke hin zu klassischen Bankdienstleistungen gebaut. Andere Kryptobörsen wie Coinbase und Binance geben zwar Kreditkarten heraus, halten sich aber von anderen Bankdienstleistungen zurück. Andersherum sind klassische Banken für Privatkunden immer noch nicht darauf vorbereitet, auch umfassend in der Sparte Kryptowährungen tätig zu sein.
Beobachter glauben, dass die Kraken Bank zudem ein Teil von Vorbereitungen eines Börsengangs sein könnte. Coinbase hatte im April an der Börse debütiert. Mit der eigenen Bank dürfte Kraken auch das wichtiger werdende Geschäft mit institutionellen Bitcoin Kunden stärken wollen.
Fazit: Kraken Bank – die USA machen es vor
Nach den bisher vorliegenden Informationen wird die Kraken Bank tatsächlich Alleinstellungsmerkmale haben. Ob Kunden von Kraken oder potenzielle Neukunden das Angebot annehmen, alle ihre Geldgeschäfte über einen Anlaufpunkt abzuwickeln, wird die Praxis zeigen. Generell aber zeichnet sich in den USA ein Näherrücken von Regulierungsbehörden, klassischer Finanzwelt und Kryptobranche ab. Das hilft nicht nur Kunden, sondern auch, um Misstrauen gegen Kryptowährungen als angebliche Instrument von kriminellen Machenschaften abzubauen. Solche Innovationskraft wie die Kraken Bank beweist ein Erwachsenwerden der Kryptobranche und dürfte gerne Marktteilnehmern in Deutschland und der EU als Vorbild dienen.
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