Ethereum Classic (ETC) ist eine Kryptowährung, die im Juli 2016 aus Meinungsverschiedenheiten über den Umgang mit einem Millionen-Hack bei Ethereum und einem daraus resultierenden Hard Fork entstand. ETC bietet in seiner Blockchain wie auch der Vorgänger Ethereum die Möglichkeit, neben Finanztransaktionen zudem Smart Contracts abzuwickeln und Dapps auszuführen.

Quick Facts

Kürzel: ETC
Maximale Anzahl Coins: 210 Millionen
Protokoll: Proof-of-Work

Geschichtlicher Hintergrund zu Ethereum Classic

Die Geschichte von Ethereum Classic (ETC) beginnt mit einem Hack. 2015 hatten Vitalik Buterin und sein Team Ethereum (ETH) erfolgreich gelauncht und das dortige Ökosystem punktete von Beginn an mit dem Angebot von Smart Contracts. Zum erweiterten Team gehören mit den deutschen Brüdern Jentsch zwei Entwickler, die mithilfe von Smart Contracts einen Investmentfonds auflegen wollen, bei dem nicht das Management, sondern die Anteilseigner entscheiden, in welche Projekte investiert werden. Decentralized Autonomous Organization (DAO) nennen die Jentsch Brüder ihr Vorhaben und DAO schafft es tatsächlich, im Mai 2016 ETH für umgerechnet rund 150 Millionen US-Dollar per Crowd Sale einzusammeln. DAO wird quasi über Nacht zu einem Projekt, das über die Kryptoszene hinaus begeisterte Aufmerksamkeit auf sich zieht. Doch die DAO interessierte aufgrund des dort versammelten Kapitals auch Kriminelle.

Der als DAO Hack in die Kryptogeschichte eingegangene Vorfall nutzte eine Sicherheitslücke in der Programmiersprache für Smart Contracts. Dadurch gelang es den Angreifern, zunächst unbemerkt etwa ein Drittel der Investitionssumme bei der DAO, ETH im Wert von etwa 50 Millionen US-Dollar, auf einer fremden Wallet zu parken. Immerhin sorgte eine zweite Sicherheitsebene dafür, dass diese Guthaben für 28 Tage eingefroren blieb. Die Community von Ethereum stand plötzlich vor der Frage: Halten wir das Prinzip von Blockchains ein, dass Transaktionen endgültig sind? Oder ändern wir den Code in der Blockchain dahingehend, dass validierte Überweisungen rückgängig gemacht und damit die geschädigten Investoren bei der DAO wieder an ihre ETH gelangen können? Es findet sich keine gemeinsame Haltung unter den Anlegern und so kommt es zu einer Gruppenbildung. Mit Block 1.920.000 in der ETH-Blockchain trennen sich die Wege: Diejenigen, die den DAO Hack zurückdrehen wollen, folgen einer modifizierten ETH-Blockhain. Das andere Lager, welches keine Transaktionen ändern will, spaltet sich in eine zweite Blockchain ab, die bis heute maßgeblich für Ethereum Classic ist.

ETC gelingt es noch 2016, sich an den Märkten zu etablieren. Die Kryptobörse Poloniex war damals die erste, welche ETC listete, andere wichtige Plattformen wie Kraken folgten bald. Zum – wenn auch verhaltenen – Vertrauen in Ethereum Classic hat beigetragen, dass sich Persönlichkeiten wie der frühere Ethereum-CEO Charles Hoskinson für ETC starkmachten. Das erste und dringendste Problem bei ETC in 2016: Durch die gemeinsame Vorgeschichte mit ETH war es möglich, seine früheren Guthaben in beiden Blockchains zu speichern und somit in Form von ETH und ETC zu halten. Dieses wurde aber noch 2016 durch Änderungen im Code und Kooperation mit Kryptobörsen gelöst.

Als erster Meilenstein in der eigenständigen Weiterentwicklung von ETC wird üblicherweise die Unabhängigkeitserklärung im August 2016 gesehen, die mit Block 2.050.000 verabschiedet wurde. Hier betont die ETC-Community, niemals und unter keinen Umständen nachträglich in die Blockchain einzugreifen. “Law of Code”, das Gesetz des Codes heißt das Motto seitdem bei ETC. Ethereum (ETH) hingegen drehte den DAO-Hack zurück, soweit möglich, und erlaubte es Anlegern dadurch, wieder Zugriff auf ihre ETH zu erhalten. Echte und undiskutierbare Dezentralität ist der Leitgedanke, mit dem sich ETC von ETH abzugrenzen versucht.

Dies bringt aber auch einen schwierigen Spagat mit sich. Während bei Ethereum eine Stiftung die Fortentwicklung vorantreibt und mit Vitalik Buterin der ETH-Erfinder die Galionsfigur ist, ist bei ETC keine zentrale Organisation geschaffen. Die Entwicklungsarbeit für ETC wird in verschiedenen Gruppen geleistet, deren Binnenverhältnis nicht immer harmonisch ist. Zu den wichtigen Sammelstellen für Ethereum Classic gehören ETC Cooperative, ETC Labs, Ethereum Commonwealth und die Firma von Charles Hoskinson, IOHK. Das von ihnen ausgerufene Ziel, ETC mit ETH kompatibel zu halten, wurde bereits Anfang 2017 aufgegeben, als man sich bei ETC entschied, mit einem Update der Blockchain vorhersehbaren Schwierigkeiten bei ETH wie die Difficulty Bomb eigenständig vorherzukommen.

Eine zentrale Hoffnung der Community bei Ethereum Classic hat sich nie erfüllt, nämlich ETH den Rang abzulaufen. Im November 2019 versammelt ETH eine Marktkapitalisierung von nahezu 20 Milliarden US-Dollar, was Ethereum zur zweitwichtigsten Kryptowährung macht. ETC hingegen findet sich mit gut 530 Millionen US-Dollar Marktkapitalisierung auf Platz 24 wider, Tendenz fallend. Eine nie ganz aufgeklärte 51-Prozent-Attacke auf ETC aus dem Januar 2019 hat die anfängliche Begeisterung für das Projekt merklich abkühlen lassen.

Technologie von Ethereum Classic

ETC übernahm 2016 zunächst beim Start die Technologie von Ethereum. Seitdem haben diverse Updates die beiden Kryptowährungen auseinander driften lassen. Den von ETH angestrebten Wechsel im Protokoll von Proof-of-Work zu Proof-of-State will ETC nicht mitmachen. Proof-of-Work bedeutet für ETC, dass man kaum auf Anforderungen in Sachen Skalierbarkeit reagieren kann. Während also im Grunde für ETC keine technologischen Argumente sprechen, bleibt den Anhängern zumindest der ideologische Verweis auf die strikte Ablehnung von Einflussnahme einer zentralen Stelle. Der Fakt, dass sich auch um ETC eine Szene von Mining Pools gebildet hat, deutet allerdings an, dass diese “politische” Haltung bei Ethereum Classic kleinere Teile des Markts weiterhin anzieht.

Kritik an Ethereum Classic

ETC ist in seiner jungen Geschichte bereits mehrfach mit Sicherheitsproblemen in Verbindung gebracht worden, vom gehackten Twitter-Account und Phishing-Attacken bis hin zur jüngsten 51-Prozent-Attacke und Double Spending. Der Verzicht auf eine von allen Seiten anerkannte Struktur in der Entwicklungsarbeit bei ETC rächt sich auch dann, wenn aktuelle Fragen oder Probleme nicht einmütig gelöst werden können. Daraus resultierend zeichnet sich die Tendenz ab, dass Entwickler das Interesse an ETC verlieren, weil die Nutzerbasis kaum wächst und technologischer Fortschritt allenfalls in Trippelschritten passiert.

Ein weiteres Damoklesschwert bei Ethereum Classic findet sich im Risiko eines weiteren Hard Fork. Es besteht die Gefahr, dass sich die Entwicklerteams und Anlegergruppen bei ETC weiter entzweien und das eine Seite einen Hard Fork erzwingt. Das mahnende Beispiel von Bitcoin Cash im Hinterkopf dürfte eine solche Situation zu massiven Wertverlusten bei ECH führen und die allgemeine Rolle weiter schwächen.

Ethereum Classic kaufen

Wer Ethereum Classic kaufen möchte kann das bei sogenannten Kryptobörsen machen. Ethereum Classic ist eigentlich auch bei allen großen Börsen gelistet. Allerdings sollten deutsche Anleger aufpassen, da die wenigsten Börsen Euro Einzahlungen akzeptieren. Der einfachste Weg Ethereum Classic zu kaufen ist daher bei eToro.

Ihr müsst euch dafür lediglich bei eToro anmelden und verifizieren und anschließend könnt ihr auch schon Ethereum Classic dort kaufen. Dies könnt ihr sogar per Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung machen. Die Aufbewahrung eurer Ethereum Classic auf eToro ist kostenfrei.

Alternativen zu ETC aus Anlegersicht

ETC droht, in der Konkurrenz von Kryptowährungen weiter ins Hintertreffen zu geraten, und dies hängt nicht nur mit dem schier übermächtigen großen Bruder Ethereum zusammen. Denn auch dieser hat mit seinem Fokus auf Smart Contracts und DApps starke Mitbewerber gefunden wie EOS und TRON (TRX). Wer an das Branding von Ethereum glaubt, findet in ETH die erste Alternative zu Ethereum Classic. Wer weiter in die Zukunft schaut und starke Ökosystem um eine Kryptowährung als Anreiz für Investments begreift, findet in TRX und EOS aussichtsreiche Optionen. Falls Du Kryptowährungen bevorzugst, bei denen die Zahlungsfunktion im Vordergrund steht, bietet sich Bitcoin (BTC) oder Litecoin (LTC) an (alle genannten Kryptowährungen lassen sich natürlich auch bei eToro kaufen).

Wallets für Ethereum Classic

Kryptowährungen wie Ethereum Classic dienen zumeist sowohl als Zahlungsmittel als auch als Handelsware aka Spekulationsobjekt. Ihr Geldwert will deshalb vom Anleger geschützt werden und dies passiert durch Wallets. Drei Möglichkeiten gibt es dabei für Dich: Mit einem Paper Wallet verlässt Du Dich auf analoge Methoden. Mit einer Software Wallet gehst Du den Kompromiss einer kostenfreien Online-Lösung als Geldbeutel ein. Die Hardware Wallet bringt zwar einen Anschaffungspreis mit sich, ist aber in Sachen Sicherheit gepaart mit Benutzerfreundlichkeit die Option, die sich in der Kryptobranche durchgesetzt hat. Im Einzelnen:

– Mit einer Paper Wallet verwahrst Du Deine entscheidenden Private Keys und ETC-Adresse auf einem Blatt Papier oder gravierst sie etwa in ein Stück Metall ein. Der Vorteil: Die Zugangsdaten zu Deiner Wallet sind offline, Hacker haben keine Chance. Die Nachteile: Falls Du Deine Paper Wallet verlierst oder sie zerstört wird, gibt es keine Möglichkeit, Dein Konto wiederherzustellen. Und falls Du ECT täglich einsetzen willst, beispielsweise für DApps, musst Du jedes Mal umständlich Deinen Private Key eingeben. In der Praxis sind Paper Wallets daher für den normalen Nutzer nicht sehr sinnvoll.

– Mit einer Software Wallet verändert sich der Fokus in Richtung Bedienungsfreundlichkeit. Deine Software Wallet speichert Private Keys und kann die Guthaben problemlos an Kryptobörsen oder andere beliebige Adressen weiterverschicken. Beliebt ist in diesem Segment beispielsweise die Trust Wallet von Binance, die auch ETC unterstützt.

– Mit einer Hardware Wallet gehst Du den Weg größtmöglicher Sicherheit gepaart mit Bedienungsfreundlichkeit. Denn in diesem Fall sind die entscheidenden Private Keys auf einem Sicherheitschip gespeichert und vom Internet abgeschirmt. Hardware Wallets sind kleine Geräte, die es erlauben, auch Guthaben in verschiedenen Kryptowährungen sicher zu organisieren. Mit Ledger und Trezor konkurrieren zwei Hersteller um die Gunst der Kunden, beide haben Unterstützung für ETC integriert. Aus unserer Sicht hat Ledger knapp die Nase vorn. Mehr zu Hardware Wallets hier in unserem ausführlichen Spezial.

Ledger Nano X

Fazit zu Ethereum Classic: ETC droht Entwicklung zu verpassen

ETC ist ein gutes Beispiel dafür, wie anfällig Kryptowährungen für Glaubenskriege in der Community sind. Die hehren Vorsätze von absoluter Neutralität und Dezentralisierung machen ETC zwar für ein bestimmtes Klientel noch attraktiv. Doch zugleich vermittelt die aktuelle Entwicklung zunehmend den Eindruck, dass hier mit Nostalgie übertüncht wird, wie sich für Ethereum Classic eine Abwärtsspirale dreht. Das Festhalten an Proof-of-Work als Protokoll macht ETC technologisch betrachtet zu einem Krypto-Dinosaurier und behindert Fortschritt. Es gibt im Grunde keine Anzeichen für einen Sinneswandel in der Community von ETC und so bleibt ein weiterer Bedeutungsverlust von Ethereum Classic wahrscheinlich.

ETC Preis und Kursentwicklung

Hier findet ihr die aktuelle Preisentwicklung von Ethereum Classic (ETC)
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Wichtige Links zu Ethereum Classic

Eine offizielle zentrale Webpräsenz wie bei vielen anderen Kryptowährungen besteht bei ETC nicht.

Wichtige Anlaufstellen für Ethereum Classic im Internet sind:

Ethereum Classic Cooperative
Ethereum Classic Labs
IOHK
Block Explorer Ethereum Classic