Seit Mitte Oktober zeigt die Preiskurve von Solana (SOL) stetig nach oben. Deshalb flammt immer häufiger die Diskussion auf, ob Solana bald Ethereum (ETH) Konkurrenz machen kann. Technologische Details sind spannend.
Schon in seiner Anfangszeit 2021 wurde Solana (SOL) gerne der Beiname „Ethereum-Killer“ angehängt. Der Grund: Solana ist wie Ethereum multi-funktional aufgestellt, punktet aber mit hoher Skalierbarkeit und niedrigeren Gebühren. Seit gut sechs Wochen demonstriert die Preiskurve von SOL einen beeindruckenden Aufwärtstrend und so wird auch der griffige Titel „Ethereum-Killer“ wieder in die Diskussion eingebracht.
Krypto-Experte Thor Hartvigsen liefert in diesem Zusammenhang auf X eine Analyse technologischer Details zu Solana. Sein wichtigstes Argument: Das SOL Protokoll erlaubt „parallele Ausführungen“ von Transaktionen und sei so anderen Blockchains voraus, welche Transaktionen eine nach der anderen abarbeiten. Dies ist deshalb wichtig, weil gerade Ethereum häufig unter Überlastung seiner Blockchain leidet und dann die Transaktionsgebühren schnell 1 US-Dollar und mehr erreichen. Bei Solana hingegen sind Transaktionsgebühren von deutlich weniger als 1 Cent Standard.
Im Ökosystem von Ethereum haben sich aber diverse Layer-2 Lösungen wie Polygon (MATIC) etabliert, die das Problem auffangen. Hartvigsen zeigt auf, dass Solana noch in diesem Jahr durch ein Modul namens Eclipse eine Brücke zu Ethereum schlagen wird. Durch den Compiler Solang sei es ohnehin einfach, Ethereum DApps auch bei Solana zu beheimaten. Oder Entwickler können die Solana Virtual Machine Neon nutzen, um die Ethereum Virtual Machine (EVM) zu integrieren. Hinter diesen Überlegungen verbirgt sich die Hoffnung, dass sich die umsatzstarke Sparte Dezentralisierte Finanzen (DeFi) wieder Richtung Solana orientiert.
DeFi-Sparte bei Solana zeigt Wachstum
DeFi war bis zum Zusammenbruch des Krypto-Imperiums von Sam Bankman-Fried im November 2022 der Wachstumstreiber für Solana. Dann erlosch das Vertrauen in Solana, Bankman-Fried entpuppte sich als Betrüger und seine Unterstützung für SOL drehte sich ins Gegenteil. Das langsame Comeback von Solana hängt auch damit zusammen, dass man Bankman-Fried und die FTX Insolvenz einigermaßen bewältigt hat. Hartvigsen verweist auf ermutigende DeFi Daten und Projekte im Solana Ökosystem. Typische Anwendungsfälle wie Dezentralisierte Kryptobörsen (DEX), Leihgeschäfte und Liquid Staking finden wieder Anklang bei Solana. Die Zahlen von DeFiLlama zeigen tatsächlich seit Oktober eine Verdoppelung des bei Solana angelegten DeFi Kapitals quer über alle Anwendungsfälle hinweg.
Das aber darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Solana unter den wichtigsten DeFi-Ökosystemen aktuell nur auf Platz Acht liegt. Rund 70 Prozent aller SOL sind zum Staking hinterlegt und eben nicht aktiv für DeFi eingebracht. Ethereum, die absolute Nummer eins unter den DeFi-Ökosystemen, kommt auf über 40-mal mehr angelegtes DeFi Kapital als Solana und eine dementsprechend niedrige Staking Quote von um 25 Prozent.
Fazit: Technologische Vorteile von Solana sind nur ein Faktor
Solana wird von der FTX-Pleite und fragwürdigen Unterstützern in seiner Geschichte begleitet, wie auch die Kommentare zur technologischen Analyse von Hartvigsen zeigen. Selbst wenn manches auf Hören-Sagen beruht – die Psychologie der Märkte wird für die Zukunft von Solana eine mitentscheidende Rolle spielen. Und Beobachter erinnern sich: Als Solana DeFi 2021/22 boomte und das Hauptargument Skalierbarkeit damit getestet wurde, kam es zu wiederholten stundenlangen Netzwerkausfällen. Von solchen Belastungsproben ist Solana derzeit noch weit entfernt und der Beiname „Ethereum-Killer“ insofern ein Buzzword.
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