Terra (LUNA) und UST: Sammelklage nach dem Milliarden-Crash

Terraform Labs, Gründer Do Kwon und andere werden nach der Talfahrt von Terra (LUNA) und Stablecoin UST mit einer Sammelklage in den USA konfrontiert. Anleger sehen sich betrogen und fordern Schadensersatz.

Die Pleite von Terra (LUNA) und dem algorithmisch verknüpften Stablecoin UST bekommt ein juristisches Nachspiel: In den USA wurde im Namen von Anlegern Sammelklage auf Schadensersatz eingereicht. Belangt werden sollen Terraform Labs als das Krypto-Unternehmen hinter LUNA und UST, Gründer Do Kwon und zehn andere Firmen, die sich für das Terra Ökosystem stark machten. Die Kläger werfen ihnen vor, UST und LUNA ohne notwendige Genehmigung verkauft zu haben und zudem die Verbreitung von irreführenden Informationen. Ein Kommentar von Do Kwon oder Terraform Labs als Hauptangeklagten wurde bisher nicht bekannt. In der Klageschrift wird der Kollaps von LUNA und UST mit der Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers 2008 verglichen, einem der Hauptauslöser für eine weitreichende internationale Finanzkrise.

Konservativ gerechnet verbrannte der Crash bei LUNA und UST nach dem 6. Mai innerhalb weniger Tage mindestens 40 Milliarden US-Dollar Kapital von Anlegern. Sie hatten darauf vertraut, dass UST stabil an den US-Dollar gekoppelt sei und ihr Geld häufig in das DeFi Protokoll Anchor eingebracht, wo es 20 Prozent Jahreszins geben sollte. Doch das Konzept von UST brach in sich zusammen, als Großinvestoren damit begannen, ihre Anlagen aus dem Terra Ökosystem abzuziehen. Nach Berechnungen der Kläger verlor UST (TerraUSD) zwischen dem 6. und 9. Mai 91 Prozent an Wert und LUNA sogar 99,7 Prozent.

Hat Terraform Labs die US-Börsenaufsicht SEC bewusst umgangen?

Geltend gemacht wird jetzt, dass Terra in den USA als Wertpapier (Securities) einzustufen sei, aber für den Verkauf keine Genehmigung der Börsenaufsicht SEC beantragt wurde. Diese Art der Argumentation ist für die Kryptoindustrie bekannt, Ripple (XRP) beispielsweise ist unter ähnlicher Prämisse von der SEC verklagt. Ein Howey Test hätte für LUNA und UST Genehmigungspflicht ergeben, heißt es in der Sammelklage. Sie vertritt nach eigen Angaben mehr als 100 Anleger, die zusammengerechnet Schadenssummen von mehr als 5 Millionen US-Dollar geltend machen und erfüllt so gesetzliche Vorgaben für eine Sammelklage.

Neben der fehlenden Zulassung durch die SEC verweisen die Kläger auf Werbung und Informationen zu Terra, UST und Anchor Protokoll, die gegen besseres Wissen absolute Stabilität des Ökosystems suggeriert habe. Dabei hätten die Verantwortlichen um Do Kwon und Terraform Labs überblicken müssen, dass die Reserven der Stiftung Luna Foundation Guard (LFG) nicht ausreichen konnten, um UST im Härtetest zu stützen. Erinnert wird auch ein früheres Projekt von Do Kwon namens Basis Cash (BAC), bei dem ebenfalls ein algorithmischer Stablecoin 2021 in die Wertlosigkeit rutschte.

Fazit: Gelingt juristische Aufarbeitung von LUNA und UST?

Eingereicht wurde die Sammelklage an ein Bezirksgericht in Kalifornien. Beantragt ist die Verhandlung vor Geschworenen. Ob sich das Gericht des Falls annimmt, ist noch offen. Bekannt wurden in den letzten Wochen auch Ermittlungen der SEC selbst in den USA wegen Terra und in Do Kwons Heimatland Südkorea. Ob sich daraus eindeutige Schuldzuweisungen ergeben, ist abzuwarten. Ob dann auch Schadensersatz zugesprochen und geleistet wird, bleibt für betroffene Anleger die wichtigste Frage.


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