Hinter der Kryptowährung EOS steht eine Blockchain-Firma namens Block.one. Diese hat jetzt für den 1. Juni ein großes Event angekündigt und die Kryptoszene rätselt, was davon zu erwarten ist. Optimisten hoffen auf neue Anwendungen. Pessimisten erinnern sich an die ICO von EOS, von der Block.one im großen Stil profitierte.
Als im Sommer 2017 das Blockchain-Unternehmen Block.one auf Werbetour für die geplante Kryptowährung EOS ging, waren die Erwartungen hoch geschraubt. Mit Delegated Proof-of-Stake (DPoS) sollte die erste Kryptowährung und Blockchain kommen, die im Grunde beliebig skalierbar sind und so leistungsfähiger als die Netzwerke von Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH) und vielen anderen Token. Rund um den EOS wurden Smart Contracts und Games versprochen – kurzum: ein neues, dezentralisiertes Eldorado sollte geschaffen werden. Rund 4 Milliarden US-Dollar sammelten EOS und Block.one bei der ICO ein, dazu gingen 10 Prozent aller EOS an die Gründer von Block.one. Danach wurde es zunächst stiller um das Projekt, im Sommer 2018 verlief dann der offizielle Start von EOS und seinem Netzwerk technisch holprig. Trotz alledem ist EOS die nach Marktkapitalisierung fünftwichtigste globale Kryptowährung. Der Kurs steigt derzeit über dem Marktdurchschnitt und das hängt damit zusammen, dass Block.one für den 1. Juni zu einem Event nach Washington eingeladen hat. Großes sei zu erwarten, raunt man.
Welche Projekte könnte EOS in den Pipeline haben?
Als relativ sicher gilt, dass EOS und Block.One ein soziales Netzwerk auf Blockchain-Basis vorstellen möchten. Unter dem Namen MEOS wurde bereits ein Markenrecht registriert, welches in der Kurzbeschreibung auf “Virtuelle Communities” und “social networking” hin abzielt. Eine Besonderheit von MEOS könnte das Versprechen sein, im Gegensatz zu Facebook, Instagram und Co. keine persönlichen Daten der Nutzer zu sammeln.
Ebenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet wird eine App von EOS, die als Wallet im Smartphone dienen soll und es leichter machen würde, mit EOS in DApps wie Games zu bezahlen. In einem Blogbeitrag hatte Block.one zuletzt für eine “Zukunft ohne Passworts” geworben. Dahinter könnte stecken, die biometrischen Möglichkeiten von Smartphones wie Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung als Password zuzulassen.
Spekuliert wird, warum Washington D.C., die amerikanische Hauptstadt, als Veranstaltungsort so wichtig ist. Der Technikchef von EOS, Daniel Larimer, behauptet, in der Administration von US-Präsident Donald Trump werde schon viel über Block.one geredet. Will man dort beispielsweise ankündigen, dass die EOS-Blockchain für digitales Wählen zugelassen wird? Hat man die Zulassung als Security Token in der Tasche? Will Block.one eine neue Geschäftsadresse registrieren? Bisher residiert Block.one auf den Kaimaninseln und in Hongkong. Relativ sicher sein darf sich Block.one, dass durch den Veranstaltungsort Washington die geballten US-Medien einfach zu erreichen sind.
Ein weiterer Hinweis, der Rätsel aufwirft, stammt ebenfalls von Larimer. Bei Telegramm verbreitete er einen Post, der lediglich drei Emoticon zeigte, nämlich den Zeigefinger als “Du”, eine Biene und ein Auge. Manche Beobachter wollen daraus schließen, dass EOS im Sinn hat, einen großen Airdrop anzukündigen. Andere denken, dass EOS verbrannt werden könnten, um die Inflation im Griff zu behalten. Genauso logisch scheint aber auch, dass sich diese kryptische Message auf MEOS bezieht.
Warum der 1. Juni wirklich wichtig für EOS ist
EOS und Block.one hinken ihren Versprechungen hinterher, wirklich überzeugende DApps gibt es neben einigen banalen Spielen nicht. Es muss also darum gehen, die Blockchain und Kryptowährung für Entwickler von dritter Seite und Privatpersonen in einer Art und Weise interessant zumachen, damit der EOS nicht einfach eine Kryptowährung unter vielen bleibt. Denn in der Kryptoszene sind Alleingänge der EOS Block Producer zuletzt äußerst kritisch betrachtetet worden und in der Konkurrenz der Kryptowährungen untereinander rückt der Binance Coin (BNB) dem EOS immer näher. EOS und Block.one stehen unter Zugzwang, darin sind sich Beobachter einig. Am 1. Juni wissen wir mehr und der Kurs des EOS wird zeigen, ob die hohen Erwartungen gerechtfertigt waren.
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