Binance will sich gegen Konkurrenz aus China wehren

Die erfolgsverwöhnte Kryptobörse Binance hat Konkurrenz aus China identifiziert, die mit unlauteren Methoden das Geschäft behindern wolle. Binance-CEO CZ schreibt intern, man werde sich dagegen zur Wehr setzen.

Seit das politische China im Herbst 2019 Kryptowährungen und Blockchain-Lösungen zur Chefsache erklärt hat, sieht die Branche in dem Riesenreich einen Wachstumsmarkt mit enormem Potenzial. Davon will natürlich auch Binance als weltweit größte Kryptobörse profitieren und sieht sich mit CEO und Gründer Changpeng Zhao dafür bestens aufgestellt. Schließlich ist CZ selbst in China geboren. Doch CZ scheint derzeit dünnhäutig zu sein, denn in einem internen Memo an die Mitarbeiter beschreibt Zhao Angriffe der chinesischen Konkurrenz und wie Binance darauf reagiert. Das Schreiben liefert interessante Einblicke in die Geschäftswelt von Binance im Zusammenhang mit China.

China und Binance – Verhältnis angespannt?

CZ nennt vier Arten von Attacken, die Binance derzeit in China erlebe. Demnach versuchen Mitbewerber, die Plattform durch DDoS-Attacken temporär außer Betrieb zu setzen. Doch Binance habe dies im Griff. Die Konkurrenz organisiere auch Demonstrationen gegen Binance und lanciere Fake-News. Noch weiter gehen die Angriffe laut CZ damit, Bürger dazu aufzurufen, Binance bei der Polizei zu melden. Doch Changpeng Zhao beruhigt seine Mitarbeiter und schreibt, Binance habe gute Beziehungen zu Behörden und zur Regierung, um solche Angelegenheiten zu regeln. Er zeigt sich sicher, dass sich die Konkurrenz mit ihren Aktionen am Ende nur sich selbst schadet und geschwächt aus der Auseinandersetzung hervorgehen werde.

CZ soll das Memo auf Englisch und Chinesisch verfasst haben, ein absichtliches Durchsickern an Medien ist durchaus denkbar. Denn Zhao bleibt im Ton höflich, nennt nicht die Namen der Konkurrenten und sagt ausdrücklich, dass Binance niemals aktiv andere attackieren werde. Dies klingt wie ein stilles Zugeständnis zur chinesischen Staatsräson, in der offene Konflikte zu vermeiden sind. Auf der anderen Seite war Binance schon im November 2019 ins Gerede wegen China gekommen, als dort angeblich ein Büro auf Anordnung der Behörden geschlossen wurde. Solche Berichte dementierten CZ und Binance entschieden.

Wird China für Binance zum Problem?

Zumindest offiziell hat Binance keine Büros in China, auch bei den derzeitigen Stellenausschreibungen deutet nichts auf solche Pläne hin. Mit Huobi, OKEx und anderen größeren Plattformen agieren einige Konkurrenten hingegen direkt aus China, in Sparten wie ASICs und Bitcoin Mining ist China Weltmarktführer. Ob Binance in China erfolgreich sein kann, ohne direkte Präsenz zu zeigen, ist schwer einzuschätzen. Denn klar wird aus dem Memo von CZ: Man will sich nicht einschüchtern lassen und schon gar nicht auf China als wichtigen Markt verzichten. Das Beispiel zeigt aber auch: Wer aus der Kryptobranche in China Fuß fassen will, muss sich auf harte Konkurrenz und ein fremdes Geschäftsumfeld mit eigenen Regeln gefasst machen.


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