Ripple Rückblick 2025: XRP stagniert, RLUSD expandiert – so wird 2026

Für Ripple war das Kryptojahr 2025 ermutigend. Der Rechtsstreit mit der US-Börsenaufsicht SEC ist endlich beendet, zwischenzeitlich blühte XRP auf. Der neue Ripple Stablecoin RLUSD wächst – für 2026 sind die Pläne groß.

Die Kryptoszene hat sich in 2025 daran gewöhnt, Ripple differenziert zu betrachten. Denn neben dem ursprünglichen Ripple Altcoin XRP hat das Krypto-Unternehmen nun zudem seinen eigenen Stablecoin RLUSD im Programm. Aufmerksamkeit zogen auch milliardenschwere Investitionen auf sich, mit denen Ripple seinen Wandel zum Finanzdienstleister antreibt. Anleger aber müssen aufpassen: Wo XRP in dem Gesamtpaket seinen Platz findet, scheint ungeklärt. Wir schauen auf das Ripple Kryptojahr 2025 zurück und wagen einen Ausblick.

XRP: Höhenflug im Sommer, Ernüchterung zum Jahresende

XRP startete 2025 überaus optimistisch, der Wahlsieg von Donald Trump hatte den Grundstein für eine Lösung im jahrelangen Konflikt von Ripple mit mit der US-Börsenaufsicht SEC gelegt. Als Trump am 20. Januar das Weiße Haus übernahm, kratzte XRP kurz an einem neuen Allzeithoch. Im Juli gelang es XRP dann tatsächlich, historische Höchstpreise von 3,40 US-Dollar aus 2018 zu übertreffen – jetzt stehen 3,65 US-Dollar als Allzeithoch für die Ripple Kryptowährung in den Büchern.

Doch im Jahresrückblick entpuppt sich das als ein temporäres Momentum. Denn zum 1. Januar 2025 notierte XRP bei knapp über 2 US-Dollar und jetzt, wenige Tage vor Weihnachten, werden rund 1,90 US-Dollar aufgerufen. So hat sich der Ripple Altcoin mit etwa 115 Milliarden US-Marktkapitalisierung zwar wieder unter den fünf wichtigsten Kryptowährungen weltweit etabliert, doch ein nachhaltiger Schub nach vorne blieb unter dem Strich aus.

Auf der Plusseite darf Ripple sich darüber freuen, dass XRP Mitte November der Schritt gelang, als ETF in den USA an klassische Börsen zu gelangen. Die mittlerweile fünf XRP ETFs schlagen sich bislang hervorragend, kein einziger Börsentag verging ohne Kapitalzufluss und diese addieren sich jetzt auf gut 1 Milliarde US-Dollar. Nur auf die XRP Preiskurve wirkt sich das (noch) nicht merklich aus und das sollte Anlegern zu denken geben.

RLUSD: Ripple Stablecoin nahm in 2025 an Fahrt auf

Im Kryptojahr 2024 hatte Ripple auf den letzten Drücker seinen eigenen Stablecoin RLUSD auf den Markt gebracht. Eine RLUSD Zwischenbilanz nach sechs Monaten konnte die großen Erwartungen von Ripple nicht erfüllen. Aber Schritt für Schritt wächst die Präsenz von RLUSD, die erste Milliarde Dollar Marktkapitalisierung wurde Anfang November erreicht.

Ripple peilt mit RLUSD weiterhin an, in Konkurrenz zu den Marktführern Tether (USDT) und USDC von Circle zu treten. Diese spielen mit einer Marktkapitalisierung von 186 Milliarden US-Dollar (Tether) beziehungsweise 77 Milliarden US-Dollar (USDC) in einer anderen Liga. Ripple setzt seine Expertise und Kontakte ein, um RLUSD durch offizielle Zulassungen von Regulierungsbehörden Möglichkeiten über die Kryptobranche hinaus zu ermöglichen. Beispiele dafür sind Dubai und Singapur. Eine EU-konforme Version von RLUSD steht aber aus. In den USA erfüllte sich kurz vor Weihnachten der Wunsch von Ripple nach einer Banklizenz, für RLUSD ein positives Zeichen.

Ripple baut Kompetenzen aus – Börsengang bleibt vorerst nur eine Idee

Schon in 2024 hatte Ripple skizziert, wie man Blockchain-Kompetenz mit Finanzdienstleistungen kombinieren will. Die Übernahme des Prime Broker Hidden Road im Mai 2025 ließt sich Ripple dann 1,25 Milliarden US-Dollar kosten und für den Finanzverwalter GTreasury wurden 1 Milliarde US-Dollar hingeblättert. Ripple CEO Brad Garlinghouse sieht die Zukunft des Krypto-Unternehmens an der Wall Street, 2026 wird hier zum Praxistest.

Eine Ripple Finanzierungsrunde im Spätherbst brachte neben 500 Millionen US-Dollar Investitionen von klassischen Finanzunternehmen wie Citadel Securities, Fortress Investment Group und Brevan Howard. Sie waren bereit, Ripple mit 40 Milliarden US-Dollar zu bewerten. Aber ob Garlinghouse insgeheim auch einen Börsengang in Erwägung zieht, ist offen. Diskussionen dazu  erinnern an die gewaltigen XRP Reserven von Ripple, die etwa 40 Prozent des Gesamtbestands ausmachen und bei heutigen Preisen schon für sich fast 80 Milliarden US-Dollar wert wären.

Tokenisierung und RWAs werden 2026 für Ripple zu einem Hauptziel

Im April veröffentlichte Ripple eine Prognose, welche bis Ende des Jahrzehnts einen Markt von 10 Billionen US-Dollar für tokenisierte Anlagewerte vorhersieht. Solche Real World Assets (RWAs) sollen als Token abgebildet im XRPL Netzwerk handelbar werden und so beispielsweise US-Staatsanleihen auf die Blockchain bringen. Erste Kooperationen hat Ripple hier bereits mit BlackRockOndo, Guggenheim und anderen geschmiedet.

Aber die Ergebnisse bleiben überschaubar. Der Datendienst rwa.xyz zählt nur gut 200 Millionen US-Dollar, die bislang in RWAs im Ripple Netzwerk XRPL geflossen sind – das ist nicht einmal 1 Prozent Marktanteil. Der Stablecoin RLUSD und die Unternehmenszukäufe sollen in 2026 mehr Dynamik für RWAs bei Ripple auslösen, doch die Konkurrenz ist groß.

Auch wichtig: XRP EVM und Ripple Legende David Schwartz („JoelKatz“)

In neuen Jahr muss Ripple im Tagesgeschäft ohne seinen langjährigen Technikchef David Schwartz auskommen, der in der XRP Community unter seinem Spitznamen „JoelKatz“ viel Vertrauen genoß. Schwartz rückt auf eigenen Wunsch in den Ripple Vorstand auf und merkte zu einem Teilabschied an, endlich wieder Zeit für Hobbys und Familie haben zu wollen. Der Mittfünfziger war als Technik-Nerd oft Bindeglied zu externen Entwicklern und Community, „JoelKatz“ konnte witzig und zugleich fachlich fundiert argumentieren.

Als eines der Projekte von David Schwartz, das nicht wirklich aufging, muss man aber die XRPL EVM einstufen. Dieses Standardmodul für Dezentralisierte Finanzen (DeFi) wurde im Ripple Netzwerk Anfang Juli freigeschaltet und sollte für XRP neue Einsatzzwecke ermöglichen. Aber DeFiLlama zählt gerade einmal 46 Millionen US-Dollar hinterlegtes Kapital für DeFi und bei der XRPL EVM passiert an vielen Tagen im Grunde gar nichts.

Fazit: Ripple muss in 2026 XRP, RLUSD und Services in Balance bringen

Seit August ist der Rechtsstreit mit der Börsenaufsicht SEC für Ripple und XRP offiziell Geschichte und ein Albtraum zu Ende. Doch bei der Neuaufstellung von Ripple ist kaum zu erkennen, wo XRP punktet. DeFi mit XRP trifft auf keine Nachfrage, als Brückenwährung fungiert jetzt RLUSD und Ripple findet keine Antwort darauf, wie der traditionsreiche Altcoin sinnvoll eingesetzt werden kann. Zwar müssen Gebühren im XRPL Netzwerk mit XRP bezahlt werden, aber hier geht es an normalen Tagen um nicht einmal 1.000 US-Dollar. Ripple macht vor dem Start in das Jahr 2026 den Eindruck, dringenden Nachholbedarf  bei der Verknüpfung der Geschäftsbereiche XRP, Services und Stablecoin RLUSD zu haben.


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