Die weltweit führende Kryptobörse hat angekündigt, unter dem Namen “Venus” ein Blockchain-System für Stablecoins zu entwickeln. Venus soll sich insbesondere an staatliche, institutionelle Stellen sowie globale tätige Unternehmen und Organisationen richten. Parallelen zu Facebook Libra sind gewollt.
Groß denken gehört zur DNA von Binance, dem unumstrittenen Marktführer unter den Kryptobörsen. Mit dem “Venus” getauften Projekt einer Blockchain für regionale Stablecoins unterstreicht Binance seine Ansprüche in aller Deutlichkeit. “Binance hält Ausschau nach neuen Allianzen und Partnerschaften mit Regierungen, Firmen, Technologieunternehmen und Marktteilnehmern aus der Kryptobranche (…), um entwickelte und sich entwickelnde Länder in Richtung neuer Währungen anzuspornen”; heißt es in der englischsprachigen Ankündigung zu Venus. In der chinesischen Version wird Binance deutlicher: Facebook Libra werde das globale Finanzsystem umgestalten, heißt es dort, und Binance Venus wird als Alternative positioniert. Astrologisch betrachtet ist Venus übrigens der Leitplanet für Libra.
Binance Venus – Stablecoins als Zukunftsmarkt?
Mit Tether (USDT) hat sich in den vergangenen Jahren ein Stablecoin in der Kryptoszene etabliert, der fest an den US-Dollar gekoppelt ist. Facebook Libra soll offenbar an einen Währungskorb internationaler Leitwährungen andocken. Binance Venus hingegen ist den ersten Informationen zufolge offener konzipiert und richtet sich speziell an kleinere Länder und Regionen mit eigenen Währungen. Die Idee: Beispielsweise Äthiopien könnte seinen Birr mithilfe von Binance Venus als Kryptowährung abbilden, ohne selbst technisches Know-how im größeren Stil einbringen zu müssen. Binance verspricht für Venus, kompletten technologischen Support zu liefern, professionelles Risikomanagement zu betreiben und sich um Vermarktung zu kümmern. Stablecoins to go im Prinzip. Binance CEO Zhao Changpeng tweetet zu Venus: Man sehe das eigene Projekt als Ergänzung zu Facebook Libra, es gehe nicht um Dominanz.
Pushing adoption, yes. Domination, no. Always happy to co-exist.
In fact, this should help Libra, if you think about it. Will leave it at that. https://t.co/HLSywLb2mi
— CZ Binance (@cz_binance) August 19, 2019
Nun ist Binance auf der anderen Seite aber keine Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein gewinnorientiertes Unternehmen. CZ und sein Team erhoffen sich wahrscheinlich, durch Venus neue Bevölkerungsgruppen an das Thema Kryptowährungen heranzuführen und im Endeffekt durch Gebühren und Handel mit Venus Umsätze zu erzielen.
Facebook Libra vs. Binance Venus – Wer hat die Nase vorn?
Was Binance zu Venus nur versteckt anspricht, ist in Wirklichkeit ein entscheidendes Detail: Facebook Libra ist ins Stocken gekommen, sowohl in den USA als auch in der EU regt sich zunehmende Widerstand aus der Politik und von Zentralbanken. Der Gedanke, sein Währungsmonopol einfach aufzugeben, schmeckt weder US-Präsident Donald Trump noch dem deutsche Finanzminister Olaf Scholz. Ob Facebook Libra sein selbst gestecktes Ziel der Markeinführung Anfang 2020 wirklich erreicht, steht dadurch in den Sternen. Binance andererseits bewegt sich souverän in Grauzonen der Regulierungswut und ist bekannt dafür, Vorhaben schnell und effizient umzusetzen. Wenn man dort den Bedarf an Stablecoins abseits der vorhandenen US-Kopplung identifiziert hat, bestehen durchaus Chancen für ein Vorpreschen. Allerdings kann Binance bislang keine Kooperationspartner für Venus vorweisen und ohne diese wird das ehrgeizige Projekt selbst für Binance nicht erfolgreich zu lancieren seien. Für Dich als Anleger wichtig: Falls Venus durchstartet, dürfte sich das auf den Kurs von Binance Coin (BNB) auswirken. Denn Binance integriert seinen BNB im Grunde in alle Projekte und verweist auch jetzt bereits auf die Binance-eigene Blockchain als technologische Grundlage für Venus.
Wer noch keinen Binance Account hat kann sich hier einen einrichten alles wichtige dazu erfahrt ihr hier.
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