Die Stimmung an den Kryptomärkten ist gut, Bitcoin (BTC) notiert auf einem Jahreshoch. Doch Charles Hoskinson, Gründer von Cardano (ADA), macht den Spielverderber mit Generalkritik an der Entwicklung der Kryptoindustrie.
Charles Hoskinson gehört nicht nur als Mitgründer von Ethereum (ETH) und jetziger Chef von Cardano (ADA) zur 1. Liga der Krypto-Prominenz – der 36-Jährige ist auch schon dutzendfach durch aggressive Kommunikation aufgefallen. Bei seinem jüngsten Video-Monolog (hier auf X) holt Hoskinson zum Rundumschlag Richtung Kryptoindustrie aus, der weit über die Cardano Community hinweg kritische Resonanz findet. Drei Punkte, die Charles Hoskinson Sorgen machen, haben es in sich:
1. Stablecoins wie Tether (USDT) oder USDC stellen für Hoskinson eine Gefahr da. Sie seien viel zu dominant für die Kryptomärkte geworden und könnten auch aufgrund ihrer zentralisierten Prinzipien einsame Entscheidungen treffen. Mit einem Schaubild verdeutlicht Hoskinson, dass in US-Dollar gerechnet führende Stablecoins für rund 70 Prozent aller Transaktionen verantwortlich seien, die auf Blockchains ausgeführt werden. Noch vor einigen Jahren waren hier Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) als die zwei führenden Kryptowährungen absolut marktbeherrschend. Durch die superstarke Rolle von Stablecoins für die Kryptomärkte könnte sich die Situation ergeben, dass deren Herausgeber sich bei Hard Forks einmischen und sich auf eine Seite schlagen, warnt Hoskinson. Denn ein klassischer Stablecoin wie Tether könne ja seine Dollar-Reserven nicht einfach verdoppeln, um nach einem Hard Fork zwei Kryptowährungen mit US-Dollar in Krypto zu unterstützen.
Aber die Lösung, die Hoskinson vorschlägt, lautet algorithmische Stablecoins. Solche Konzepte sind zwar theoretisch in der Lage, etwa mit Hard Forks fair und unabhängig umzugehen. Aber algorithmische Stablecoins sind für weite Teile der Krypto-Anleger spätestens seit dem Kollaps von TerraUSD im Mai 2022 verbrannte Erde. Auch im Cardano Ökosystem hat der dortige algorithmische Stablecoin DJED schon wiederholt die versprochene 1:1 Anbindung an den US-Dollar verloren. Bei der DeFiChain (DFI) mit Julian Hosp ist es der algorithmische Stablecoin DUSD, der den Niedergang des ganzen Ökosystems im Sommer 2022 einläutete. Der Gründer von Nano (XNO), Colin LeMahieu, reagierte auf die Ausführungen von Hoskinson so auch mit einem Erklärstück, warum algorithmische Stablecoins nicht funktionieren können, selbst wenn die Idee noch so attraktiv klingt.
2. Hoskinson kritisiert die Einstellung vieler Anleger zu Bitcoin, Cardano und Co., die nur auf Gewinne schielen würden und dabei Ethos und Grundprinzipien von Kryptowährungen ignorieren. Bei Reddit etwa, so Hoskinson, sorge sich in Diskussionen kaum noch jemand um das Thema Dezentralität und neue Marktteilnehmer, sondern nur darum, wie man Gewinn scheffle.
3. Auch der Zulassung von Bitcoin ETFs im Januar kann Hoskinson wenig Gutes abgewinne, obwohl diese den Kryptomärkten Rückenwind verleiht. Hoskinson befürchtet stattdessen durch Bitcoin ETFs und mögliche Nachahmer steigenden Einfluss von klassischen Finanzunternehmen und zentralen Börsen auf die Kryptoindustrie. Aber eigentlich sei man doch einst angetreten, so Hoskinson, um eben zu diesen Strukturen eine dezentrale, zensurresistente und transparente Alternative zu erschaffen, in der jeder gleiche Rechte und Möglichkeiten habe.
Fazit: Denkanstöße von Cardano Mastermind Charles Hoskinson
Vitalik Buterin, Erfinder von Ethereum, hatte schon zum Jahresanfang angemahnt, dass Krypto seine Anfänge als Cyberpunk nicht verlieren dürfe. Wenn Ethereum nur noch geldwerte Zwecke erfülle, würde man Authentizität und Unabhängigkeit verlieren, so Buterin. Inhaltlich ist das gar nicht weit entfernt von dem Weckruf, den Hoskinson jetzt versucht, und der vielen Bitcoin Anhängern der ersten Jahre wohl aus der Seele spricht.
Aber Hoskinson wird halt heute automatisch mit Cardano in Verbindung gebracht. Cardano und ADA stecken schon seit mehr als zwei Jahren in einer tiefen Krise bei der Suche nach Anwendungsfällen, die sich auch in der Preiskurve widerspiegelt. So schlägt entsprechend bislang niemand Cardano ETFs vor und die großen, etablierten Stablecoins machen eine Kurve um das ADA Ökosystem. Deshalb steht Hoskinson in seiner Generalkritik am Stand der Kryptoindustrie auf wackeligen Füßen – seine Ausführungen können auch als Selbstmitleid und Ablenkung von den Cardano Problemen interpretiert werden.
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