Die Kryptobörse Coinbase nimmt sich zum Ziel, Transaktionen in weniger als einer Sekunde und für weniger als 1 Cent Gebühren abzuwickeln. Dafür werde verstärkt auf Layer-2 Lösungen gesetzt, sagte CEO Brian Armstrong.
Der Coinbase CEO Brian Armstrong hat in einem exklusiven Interview aufgezeigt, wohin sich die Kryptobörse mittelfristig entwickeln soll. Dabei stehen sogenannte Layer-2 Lösungen im Zentrum. Coinbase wolle es schaffen, dass für Transaktionen eine Bearbeitungszeit von unter einer Sekunde zu Gebühren von weniger als 1 Cent Standard werden, sagte Armstrong. Dies sei nur möglich durch die Integration sehr schneller Layer-1 wie Solana (SOL) und vermehrten Gebrauch von Layer-2 Lösungen.
Solche Layer-2 organisieren Transaktionen, die anschließend gesammelt in einen Layer-1 wie Ethereum (ETH) übertragen werden. Dadurch lösen sie das Problem arg beschränkter Kapazitäten bei Ethereum, die auch zu hohen Transaktionsgebühren führen. Für Bitcoin (BTC) will Armstrong das Lightning Netzwerk bei Coinbase integrieren, welches mit einem Layer-2 verglichen werden kann.
Coinbase hat Anfang August seine eigenen Layer-2 namens Base live geschaltet. Mit der Entwicklung zeigt sich Armstrong sehr zufrieden. Rund 1 Millionen Wallets würden Base aktiv nutzen und um 500 Millionen US-Dollar TVL seien ebenfalls „sehr gut“. Er sieht Base bereits als die Nummer 3 unter den Layer-2 Lösungen. Spekulationen, Base könnte seine eigene Kryptowährung bekommen, erteilte Armstrong eine Absage. Dies sei nicht geplant. Andere Layer-2 wie Polgyon mit MATIC haben oft eigene Altcoins um Gebühren abzurechnen und Selbstverwaltung zu ermöglichen.
Krypto soll durch Layer-2 von „Einwählmodem zu Breitband“ wechseln
Armstrong nutzt für die Coinbase Ziele auch den griffigen Vergleich mit dem Internet, welches „von Einwählmodem zu Breitband“ wechselte, was mit ständiger Verfügbarkeit und hoher Datengeschwindigkeit einherging. Er glaubt, dass in der Kryptoindustrie die Zahl der Anwendungsfälle stark wachsen wird und deshalb mehr Transaktionskapazitäten notwendig sind. Angesichts von jungen Sparten wie Social (bei Base etwa friends.tech), Blockchain-Gaming oder Metaverse klingt die Einschätzung von Armstrong vernünftig.
Für Base hat Coinbase bereits angekündigt, dass sich das Ökosystem von der Kryptobörse emanzipieren soll und dabei komplette Dezentralisierung angestrebt wird. Der Erfolg von Base hat Coinbase Konkurrenten wie Kraken und OKX schon dazu bewegt, ebenfalls eigenen Layer-2 ins Auge zu nehmen. Bei OKX wurde Polygon als technologische Basis für X1 ausgewählt, bei Kraken versucht Cardano (ADA) einen Fuß in die Tür zu bekommen.
Fazit: Coinbase setzt sich ehrgeizige Ziele
Klar wird durch die von Armstrong für Coinbase verkündete Strategie: Die Plattform soll mehr als eine Kryptobörse werden und Wachstumschancen finden sich in Sparten, wo Mikrotransaktionen in Echtzeit notwendig sind. Mut macht, dass Armstrong sich für den Moment auf technologische Fortentwicklung der Kryptoindustrie konzentriert und die ewigen Rechtsstreite mit der US-Börsenaufsicht SEC außen vor lässt. Coinbase ist übrigens selbst börsennotiert und hat mit rund 80 Prozent Plus in den vergangenen sechs Wochen von den jüngsten Aufschwüngen auf den Kryptomärkten deutlich profitiert.
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