Im Darknet werden 2019 voraussichtlich rund 1 Milliarde US-Dollar in Bitcoin ausgegeben

Die Experten von Chainalysis erwarten für 2019 einen neuen Rekord in Sachen Bitcoin im Darkweb. Da schon zur Jahreshälfte mehr als 500 Millionen US-Dollar in Bitcoin ins Darkweb geflossen sein, müsse man für das Gesamtjahr von einer Rekordsumme um 1 Milliarde US-Dollar ausgehen.

Das berühmt-berüchtigte Darkweb wird von Bitcoin-Kritikern gerne als Argument dafür angeführt, warum Kryptowährungen gefährlich sind. Eine prinzipiell anonym zu verwendende Währung wie der BTC leiste illegalen Aktivitäten Vorschub, weil sie es erleichtere, Geldflüsse zu verschleiern. Die Fachleute für Blockchain-Analyse von Chainalysis haben in einem aktuellen Report nun Zahlen genannt: Im ersten Halbjahr 2019 sind demnach schon 515 Millionen US-Dollar in BTC ins Darkweb transferiert worden, berichtet Bloomberg. Bezahlt würden damit vornehmlich Drogen, aber auch Kinderpornografie und gestohlene Kreditkarten-Infos. Hochgerechnet auf das ganze Jahr erwarten die Experten die Rekordsumme von um 1 Milliarde US-Dollar in BTC bei Transaktionen ins Darkweb. Bisheriges Rekordjahr war 2017 mit 872 Millionen US-Dollar, 2018 fielen die Überweisungen durch den Kursverfall bei Bitcoin auf etwa 800 Millionen US-Dollar. Neben dem BTC als Zahlungsmittel im Darkweb sei besonders noch Monero (XMR) nachgefragt.

Können Kriminelle den Bitcoin nachhaltig diskreditieren?

Es gibt keine Zweifel daran, dass im Darkweb zum Teil Geschäfte stattfinden, mit denen Normalbürger nicht in Verbindung gebracht werden wollen. Doch daraus gleich abzuleiten, der Bitcoin sei eine Gefahr für die Gesellschaft? Chainalysis betont, dass nur noch weniger als 1% aller BTC-Umsätze auf mutmaßlich illegale Geschäfte entfielen. 2012 betrug dieser Anteil noch etwa 7%. Wer sich anschaut, wie einschlägige Institutionen wie Europol oder die FATF aktuell zum Bitcoin stehen, stellt fest: Öffentlich ist die Aufregung längst verflogen, die Beamten konzentrieren sich lieber darauf, in Zusammenarbeit mit Kryptobörsen praxisnahe Methoden zur Kontrolle von Geldflüssen zu entwickeln mit Fokus auf Know Your Customer (KYC), also der Identitätsfeststellung bei Kryptoanlegern. Und bei der Verfolgung von Kriminellen sind die Gesetzeshüter mittlerweile darauf trainiert, mittels Blockchain-Analyse auch BTC-Zahlungen im Darkweb zu verfolgen, wie zuletzt die Festnahme von drei solchen vermutlichen Straftätern demonstrierte.

Panikmache beim BTC ist übertrieben

In einer offenen und demokratischen Gesellschaft darf es nicht sein, dass kriminelle Aktivitäten einzelner Menschen die Freiheit der Gesamtheit beschneiden. Deshalb ist von reißerischen Berichten zu BTC als des Verbrechens Lieblingswährung wenig zu halten. Der Blick auf den Gesamtmarkt zeigt deutlich: Bitcoin und Co. sind zu mehr als 99 Prozent in der ganz normalen Welt verankert. Die Politik, Kryptobörsen und andere Marktteilnehmer sehen den BTC zu Recht unnötig in die Schmuddelecke gestellt, wenn einfache und falsche Thesen wie BTC gleich schmutziges Geld aufgestellt werden.


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