Die IOTA Stiftung beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema digitale Identitäten. Nun wird gemeinsam mit vier Partnern ein neuer Vorstoß gemacht, um Identitätsprüfung (KYC) im Web3 gesetzestreu umzusetzen.
Auf der Suche nach aussichtsreichen Anwendungsfällen wendet sich IOTA erneut dem Thema digitale Identitäten zu. Stiftungschef Dominik Schiener bewirbt per X die Initiative „KYC Done Right With IOTA“ (übersetzt: Kenne Deinen Kunden (KYC) richtig gemacht mit IOTA). In einem zugehörigen Blogpost werden als Partner für das Projekt IDnow, walt.id, SPYCE.5 und die Bloom Wallet vorgestellt. Mit walt.id hatte die Stiftung vor rund einem Jahr bereits eine Lösung namens „Login with IOTA“ auf den Markt gebracht, von der aber anschließend im Grunde nichts mehr zu hören war.
Die Herausforderung ist klar: In der EU und anderswo werden die Regeln für den Kryptohandel stetig verschärft und ein Fokus liegt dabei auf der Verhinderung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Deshalb setzen die Gesetzgeber Maßnahmen um, mit denen beispielsweise Geldtransfers im Wert von mehr als 1.000 Euro eindeutig privaten oder juristischen Personen zuzuordnen sind, auch wenn sie von selbst verwalteten Wallets stammen. Von dieser Ausgangsposition will IOTA nun mitsamt den Partnern eine bequeme und praxistaugliche Lösung etablieren.
Das Konzept: IDnow übernimmt die anfängliche Identitätsprüfung online, bei der Name, Geburtsdatum, Adresse und andere persönliche Details festgehalten werden können. Solche Prozesse kennt ihr als KYC auch von der ersten Anmeldung bei Kryptobörsen. walt.id generiert dann aus diesen verifizierten Informationen einen einzigartigen Token im IOTA-Format. Die Bloom Wallet als dritter Schritt speichert diesen Identitäts-Token. Bloom Wallet ist wie SPYCE.5 ein Projekt, welches ehemalige Mitarbeiter der IOTA Stiftung gegründet haben.
SPYCE.5 konzentriert sich laut Projektdarstellung darauf, die KYC Infrastruktur auf dem IOTA Seitenprojekt Shimmer (SMR) effizient zu gestalten. Ihr merkt: Beim jetzigen Entwicklungsstand ist die ID-Lösung auf das IOTA Ökosystem ausgelegt. Auch in einem begleitenden Erklärvideo sind die Einsatzzwecke für KYC und digitale Identität auf DeFi unter Shimmer und vage Web3 beschränkt.
Fazit: IOTA ID – alter Wein in neuen Fässern?
Schon im Spätsommer 2021 hatte IOTA von einem erfolgreichen Pilotprojekt zu digitalen Identitäten gemeinsam mit der niederländischen de Volksbank geschwärmt. Auch im Zuge der Corona Pandemie wollte IOTA für die Herausgabe und Validierung von Testzertifikaten zum Zuge kommen. Stiftungschef Schiener frohlockt schon jetzt, die neue KYC-Lösung werde Investoren den Einstieg in Finanzgeschäfte im IOTA Ökosystem vereinfachen. Doch die andere Wahrheit lautet: Auf dem Feld digitale Identitäten herrscht harte Konkurrenz, bei der IT-Riesen wie Microsoft ebenso wie Ethereum (ETH) schon aktiv sind. Schwer vorzustellen, dass IOTA mit seinen wenig bekannten Kooperationspartnern hier plötzlich einen neuen Standard setzen können.
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