Die Geldpolitik der USA schürt Inflationsgefahren und könnte zu einer Abwendung vom US-Dollar als globaler Leit- und Reservewährung führen. Wer dieser These folgt, denkt auch an Bitcoin (BTC) als möglichen Nachfolger.
Angesichts der stark wachsenden Staatsschulden der USA fragt die renommierte Wirtschaftszeitung Financial Times, ob die Position des US-Dollar als internationale Leitwährung gefährdet ist. Gastautor Ruchir Sharma glaubt, dass der Bedeutungsverlust des US-Dollar bereits eingesetzt hat und sieht Bitcoin (BTC) als legitimen Kandidaten für eine globale Reservewährung. Sharma ist Chefstratege bei Morgan Stanley und bekannt als Autor von Büchern zur Weltwirtschaft und deren politischer Konsequenzen. Er sieht historische Parallelen, die den einflussreichen Sonderstatus des US-Dollar wackeln lassen.
Der US-Dollar schwächelt – Bitcoin als Alternative?
Vor gut 100 Jahren begann der Siegeszug des US-Dollar mit der Gründung der Fed als Zentralbank. Bis heute wird der Großteil von Rohstoffen wie Öl in US-Dollar gehandelt, in rund einem Dutzend Länder ist der US-Dollar offizielles Zahlungsmittel, in anderen die Landeswährung fest an den US-Dollar gekoppelt. Der US-Dollar genießt also Vertrauen über Grenzen hinweg und historisch betrachtet waren laut Sharma zuvor Portugal, Spanien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien in der Situation, die Leitwährung zu stellen. Durchschnittlich 94 Jahre hätten sie die Position halten können, bevor die Reservewährung ihren Anführer wechselte.
In den USA haben sich die Staatsschulden bereits auf über 60 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung addiert und dies führt zu Zweifeln daran, ob die Schulden noch jemals wieder sinken. Darin sieht Sharma den Startschuss für die Nachfolgefrage bei der Leitwährung. Doch der Euro, an den viele Hoffnungen geknüpft wurden, könne sich nicht durchsetzen, weil die Viel-Staaten-Führung der EU nicht überzeuge. Der chinesische Renminbi hingegen käme nicht in Betracht, weil er von einer Partei und deren Willkür abhänge. Hier also kommt Bitcoin (BTC) ins Spiel, der seit nunmehr gut einem Jahrzehnt als dezentrale Währung überzeugt.
Sharma interpretiert die Kursgewinne von Bitcoin in 2020 als Vertrauensbeweis in BTC. Der Vergleich als “digitales Gold” für Bitcoin setzte sich durch und prädestiniere die Mutter aller Kryptowährung für den Status einer Leitwährung. Skeptiker in Sachen Bitcoin kämen überwiegend aus der sogenannten Baby Boomer Generation der Nachkriegszeit und seien nicht mit digitalen Möglichkeiten aufgewachsen. Die sogenannten Millennials indes, welche die Zukunft bestimmen werden, würden bereits zu 27 Prozent selbst Bitcoin besitzen und sehen das Konzept von BTC als grundsätzlich positiv.
Durch Unternehmen wie PayPal könne Bitcoin auch mehr Bedeutung als Zahlungsmittel im Alltag erringen, so Sharma. Staaten wie Nigeria und Argentinien würden Bitcoin bereits für internationalen Handel benutzen. Und je länger die USA und andere Länder ihre Politik des Gelddruckens fortsetzen und ihre Schulden nicht in den Griff bekommen, desto länger habe Bitcoin Zeit, sich durchzusetzen.
Eine große Einschränkung hat Sharma bei allem seinem Optimismus in Richtung Bitcoin dann doch. Falls bei BTC eine Blase platze, werde wieder nach einer Leitwährung gesucht. Diese aber werde aus dem Bereich der Kryptowährungen kommen, da ist sich der Ökonom sicher, denn die technikaffine Generation werde auf eine Währung setzen, die das Gelddrucken nicht zulasse. Und falls Regierungen versuchen, Bitcoin und Co. schärfer zu regulieren, um ihre Währungsmonopole zu schützen, werde dies die Revolte gegen den US-Dollar und Schuldenpolitik nur noch anheizen.
Fazit: Wird Bitcoin zum Politikum?
Es sind gar nicht die bekannten Argumente pro Bitcoin, die bei Sharma überraschen. Es ist vielmehr der Kontext, in den er Bitcoin stellt und als echte Reservewährung ansieht. Dazu der Ort seiner Publikation, der weltweit wohl wichtigsten Wirtschaftszeitung. Dass dort solche Gedankenexperimente mit Bitcoin als Leitwährung prominent ihren Platz finden, ist ein weiterer Beweis dafür, wie weit sich BTC schon etabliert hat. Anleger nehmen aus den Thesen von Sharma mit: Die Funktion von Bitcoin als Wertspeicher (“digitales Gold”) ist gefestigt und mit weiter wachsender Verbreitung werden sich auch deutliche höhere Preise in US-Dollar für BTC einstellen können.
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