Litecoin (LTC) rollt ein Modul namens “Mimblewimble” aus, welches bei Transaktionen einen vertraulichen Modus ermöglicht. Damit sieht sich Litecoin unter weitverbreiteten Kryptowährungen als Vorreiter für Privatsphäre.
Litecoin (LTC) launchte schon im Jahr 2011 als direkter Ableger von Bitcoin und hat sich seitdem als digitales Zahlungsmittel etabliert. Recht stoisch hält sich Litecoin in den Top 20 der kapitalstärksten Kryptowährungen und produziert nur selten Schlagzeilen. Jetzt aber feiert die Litecoin Stiftung per Blogpost die Aktivierung von Mimblewimble. Das Modul spielt mit seinem kuriosen Namen auf einen Zauberspruch aus dem Harry Potter Universum ab, der durch einen Knoten in der Zunge zum Schweigen zwingt. Ganz ähnlich soll Mimblewimble, abgekürzt MWEB, auch bei Transaktionen mit LTC funktionieren.
Denn MWEB bei Litecoin erlaubt die Option, vertrauliche Transaktionen anzustoßen. Wenn sich Sender und Empfänger auf eine Mimblewimble Transaktion einigen, wird der überwiesene LTC Betrag nicht mehr offen lesbar in die Blockchain von Litecoin geschrieben. Technologisch wird dies dadurch möglich, dass für MWEB eine parallele Chain geschaffen wird. Mimblewimble ist wie etwa Segwit als Opt-in angelegt, es muss also nicht benutzt, sondern vielmehr individuell aktiviert werden. Künftige MWEB Wallet Adressen werden auch ihren Kontostand auf Wunsch verbergen. Litecoin-Gründer Charlie Lee hat auf Twitter einen griffigen Vergleich für Mimblewimble gefunden. Wer LTC mit MWEB nutze, ziehe damit aus einem Glashaus in ein Haus mit Fenstern um und erreiche so 90 Prozent Privatsphäre. Wenn man allerdings 100 Prozent privat bleiben wolle, müsse man ein Haus ohne Fenster in Kauf nehmen – und wohl auch andere Kryptowährungen als Litecoin einsetzen.
Die Litecoin Stiftung spricht jetzt bereits von LTC als der ersten weitverbreiteten Kryptowährung, die Features für die Privatsphäre mitbringt und es einfach ermöglicht, private Zahlungsvorgänge vor der Öffentlichkeit abzuschirmen. Bei der Diskussion etwa auf Reddit wird allerdings zurecht eingewendet, dass Hardware Wallets wie von Ledger und Trezor bisher Mimblewimble für Litecoin nicht unterstützen. Offen ist auch, ob führende Kryptobörsen wie Binance und Coinbase sich auf Mimblewimble für LTC einlassen, da ihnen vonseiten Regulierungsbehörden immer mehr Dokumentationspflichten auferlegt werden. Zudem wird Monero (XMR) als der bekannteste explizite Privacy Coin in der Diskussion angeführt.
Fazit: MWEB bei Litecoin – ein Fortschritt mit Einschränkungen
Mimblewimble bringt keine absolut Anonymität mit sich – das betonen Litecoin Stiftung und Gründer Charlie Lee unisono. Und wie weit die Akzeptanz für LTC mit MWEB gedeihen wird, muss sich auch erst noch beweisen. Doch zumindest im Konzept ist Mimblewimble ein wichtiger Schritt. Denn bisher lassen sich im Grunde alle Transaktionen bei Litecoin (wie auch bei Bitcoin und den meisten Altcoins) offen einsehen zu Betrag und Wallet Adresse von Sender und Empfänger. Die oft kolportierte Anonymität von Transaktionen mit Bitcoin (BTC) und anderen Kryptowährungen ist längst durch eine Vielzahl von Erfolgen der Strafverfolgungsbehörden widerlegt, die das öffentliche Kassenbuch zu lesen gelernt haben. So scheint Litecoin mit Mimblewimble ein Fortschritt, der Kriminellen nichts bringen wird, aber zumindest vor neugierigen Blicken der Nachbarn schützt.
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