Ripple mit ersten kommerziellen Kunden für XRP in Frankreich und Schweden

Ripple will seine Präsenz in Europa stärken und meldet aus Frankreich und Schweden zwei Finanzdienstleister, die für ihre Geschäfte XRP als Brückenwährung einsetzen werden.

Trotz des Prozesses zwischen der US-Börsenaufsicht SEC und Ripple wegen XRP versucht das Krypto-Unternehmen, zumindest außerhalb der USA sein Geschäft auszubauen. Dabei kommt Ripple ODL (On Demand Liquidity) eine zentrale Rolle zu, denn mit diesem Programm können Banken und Finanzdienstleister XRP als Brückenwährung nutzen, ohne selbst groß Liquidität vorzuhalten. Damit soll XRP seine Vorzüge bei internationalen Überweisungen zeigen, nämlich hohes Tempo bei niedrigen Gebühren. Mit den Finanzdienstleistern Lemonway aus Frankreich und Xbaht aus Schweden meldete Ripple jetzt per Pressemitteilung zwei neue Partner, welche ODL einsetzen wollen und in ihren Ländern die Ersten sein sollen.

Laut Pressetext ist Lemonway mit Hauptquartier in Paris auf das Abwickeln von Zahlungen bei Online-Plattformen spezialisiert und hat über ganz Europa verteilt schon 8 Millionen Kunden. Man erwarte höhere Effizienz und mehr Unabhängigkeit von klassischen Banken durch Ripple ODL, sagt ein Sprecher von Lemonway. Xbaht wiederum wurde schon 2016 in Schweden gegründet und fokussiert sich darauf, Überweisungen von Thailändern in ihre Heimat zu organisieren. Beim Gebrauch von Ripple ODL wird hier auch Tranglo mitwirken, ein führender asiatischer Finanzdienstleister, der schon seit März XRP im großen Stil als Brückenwährung einsetzt.

Die Kooperationen mit Debütcharakter in Schweden und Frankreich sind für die neue Europa-Chefin von Ripple, Sendi Young, ein erster Erfolgserlebnis. Young trat ihren Posten im Sommer an und sie hatte schon damals die große Bedeutung von Europa für Ripple ODL betont. Quartalsberichte zeigen: Über XRP und Ripple ODL werden Milliarden bewegt und der Geschäftszweig wächst rasant.

Ripple-CEO Garlinghouse: “Antworten” zu SEC-Prozess im 1. Halbjahr 2023 erwartet

Unterdessen hat Ripple-Chef Brad Garlinghouse Bloomberg zufolge bei einer Konferenz die Situation im laufenden Verfahren gegen die SEC kommentiert. Er rechne mit “Antworten” in dem Prozess im 1. Halbjahr 2023, auf ein Quartal wollte er sich nicht festlegen. Zwar haben Ripple und die SEC zuletzt eine Urteilsfindung im schriftlichen Verfahren beantragt, doch immer neue juristische Winkelzüge lassen ein schnelles Ende unwahrscheinlich werden. Insofern ist ein zweiter Kommentar von Garlinghouse interessant. Denn er sagte, Ripple könne sich eine außergerichtliche Einigung mit der SEC vorstellen, wenn die Behörde bereit sei, XRP nicht mehr als “Securities” (Wertpapier) zu verfolgen. Diese Einstufung hat mehr als Symbolcharakter für die Kryptoindustrie, denn es wird befürchtet: Kann sich die SEC gegen Ripple und XRP durchsetzen, wird die Aufsichtsbehörde auch andere Altcoins ins Visier nehmen.

Fazit: Nähern sich SEC und Ripple für einen Vergleich zu XRP einander an?

Als Ripple und die SEC vor knapp einem Monat ihre Anträge zur Urteilsfindung vorlegten, war Beobachtern bereits aufgefallen, dass die SEC in ihrer Wortwahl vom Begriff “Securities” für XRP abrückte. Nimmt man nun die jüngsten Äußerungen von Garlinghouse dazu, ist darin vielleicht auch ein verstecktes Angebot zu sehen, den Mammutprozess durch einen Vergleich endlich zum Ende zu bringen. Denn auch wenn die Expansion Richtung Europa mit Ripple ODL positiv zu bewerten ist – ohne institutionellen Einsatz von XRP in den USA bleiben die Zahlungskorridore von Ripple an wichtiger Stelle unvollständig. Hier kann nur ein Gerichtsurteil oder ein Vergleich zwischen Ripple und der SEC US-Firmen wieder davon überzeugen, XRP als Brückenwährung eine Chance zu geben.


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