Ripple: Nutzung von XRP als Brückenwährung nimmt zu – Zweifel bleiben

Bei Ripple glaubt man, dass es XRP zunehmend gelingt, im ursprünglichen Sinn als Brückenwährung eingesetzt zu werden. Transaktionen mit diesem Zweck würden mittlerweile fast 20 Prozent aller Aktionen im Netzwerk von Ripple ausmachen, sagt ein Vorstandsmitglied. Absolute Zahlen bleiben aber Verschlusssache.

Eine Diskussion begleitet Ripple (XRP) nunmehr seit Jahren: Gelingt es wirklich, XRP als Brückenwährung für grenzübergreifende Geldtransfers zu etablieren? Asheesh Birla, verantwortlich für Geschäftskunden bei Ripple, zeichnet in dieser Frage nun ein positives Bild. Auf Twitter veröffentlichte Birla ein Diagramm, welches die wachsende Akzeptanz von XRP belegen soll.

Demnach ist der Anteil von Transaktionen mit XRP in der Funktion als liquide Brückenwährung im Netzwerk von Ripple auf etwa 20 Prozent gestiegen und zeigt dabei eine stark wachsende Tendenz. Kritiker bemerken allerdings auch wieder, dass Ripple weiterhin keine Auskünfte dazu gibt, was die Information in absoluten Zahlen bedeutet – ein für die Zukunft von XRP entscheidendes Detail.

Geheimniskrämerei bei Ripple um XRP?

Wer sich näher mit Ripple und XRP beschäftigt, weiß: Ursprünglich war das Projekt mit dem Konzept angetreten, Banken und verwandten Finanzdienstleistern weltweit Liquidität in Form von XRP zur Verfügung zu stellen. Damit sollen internationale Geldtransfers erheblich beschleunigt und vereinfacht werden. Ablösen wollte man etwa SWIFT als klassisches System für solche grenzübergreifende Geldflüsse, welches Nutzern durch händische Bearbeitung Zeit und Bearbeitungsgebühren kostet. Und Ripple ist es auch tatsächlich gelungen, Kunden aus der klassischen Finanzwelt zu überzeugen. Doch in der Praxis nutzen diese meist nur das Blockchain-ähnliche Netzwerk von Ripple (RippleNet), steigen dabei aber nicht von Fiat auf XRP um. Insofern ist die von Birla aufgezeigte Tendenz ein positives Zeichen für XRP.

Auf der anderen Hand allerdings schweigt Ripple eisern dazu, wie viel Millionen oder Milliarden das Volumen wirklich bedeutet umgerechnet in US-Dollar. Auch bei dem jüngsten Tweet von Birla haken viele mit dieser Frage nach und das Vorstandsmitglied von Ripple antwortet nicht. Bekannt ist, dass Ripple sich beispielsweise bei MoneyGram finanziell im großen Stil engagiert, damit sich dieser Dienstleister in der Praxis auf XRP festlegt. Im November 2019 meldete Ripple, dass gut zwei Dutzend Geschäftskunden XRP einsetzen – auch hier ohne Details zu Volumen.

Der Eindruck, dass Ripple insofern für XRP weniger Erfolg erfährt als erhofft, verstärkte sich zuletzt durch ein Interview mit CEO Brad Garlinghouse. Denn Garlinghouse sagt, dass man XRP neu ausrichten wolle. Weg von dem Fokus auf Brückenwährung und Kunden aus der Bankenwelt, hin in Richtung Zahlungsmittel in der Online-Welt soll sich XRP laut Garlinghouse entwickeln. Auch in dem Gespräch wich der CEO Fragen aus, die sich auf Volumina mit XRP im ursprünglichen Konzept bezogen. Hintergrund für die auffällige Geheimniskrämerei dürften Sorgen um die Kursentwicklung von XRP sein. Denn kurstechnisch tritt XRP auf der Stelle und notiert bei um 0,30 US-Dollar. Gleichzeitig aber halten Gründer von Ripple und das Unternehmen selbst riesige Reserven in XRP und würden sich positive Kurseffekte wünschen.

Fazit: Ripples halb garen Informationen zu XRP sind kein Zufall

Birla versucht auf Twitter auch, XRP in Nähe der rasant wachsende DeFi-Sparte zu rücken. Dort wird mehr und mehr Kapital in dezentralisierten Leihgeschäften eingesetzt und auch XRP würde sich in seiner ursprünglichen Funktion als Brückenwährung dafür anbieten. Doch das Image von XRP überzeugt weite Teile der Kryptobranche nicht mehr, Spötter sehen XRP bereits als bloßes Spekulationsobjekt. So bleibt festzuhalten: XRP gehen die tatsächlichen Anwendungsfälle abhanden, Kunden aus der Realwirtschaft lassen sich offensichtlich nur durch geldwerte Prämien überzeugen.

Private Anleger sollten dieses Dilemma im Hinterkopf behalten, wenn sie in XRP investieren. Allein die immer noch beeindruckende Marktkapitalisierung von XRP mit mehr als 12 Milliarden US-Dollar bedeutet eben nicht, dass diese Kryptowährung im Einklang mit dem Gesamtmarkt an Wert zulegen wird. Im Gegenteil: XRP kann auch als mahnendes Beispiel dafür gesehen werden, wenn Altcoins individuelle Anwendungsfälle ausgehen und sie damit an Bedeutung und Wert zu verlieren drohen.


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