Ripple: So sind die XRP verteilt und was ergibt sich daraus

Bei Ripple stellen sich Anleger häufig die Frage, wie der Bestand an XRP eigentlich aufzuschlüsseln ist. Tatsächlich ist das wichtig und wir geben Antworten.

Ripple (XRP) hält sich allen Unkenrufen zum Trotz in den Top 10 der wichtigsten Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von gut 50 Milliarden US-Dollar. Nicht wenige Anleger hoffen darauf, dass Ripple in den kommenden Monaten ein Gerichtsverfahren in den USA mit der Börsenaufsicht SEC abschließen kann und XRP dann wieder durchstartet. Wer sich schon länger für Ripple und XRP interessiert, weiß auch: Der Umgang mit den von Ripple ursprünglich generierten 100 Milliarden XRP sorgt immer wieder für Diskussionen. Wir klären auf:

  • Die Daten von CoinMarketCap zeigen, dass gut 46,6 Milliarden XRP im Umlauf sind (circulating supply).
  • Dies deckt sich mit den Zahlen von Ripple selbst, die hier zu finden sind. Demnach liegen weitere 47,3 Milliarden XRP auf einem Treuhandkonto und gut 6 Milliarden XRP werden von Ripple direkt gehalten.
  • Das Treuhandkonto wurde im Dezember 2017 eingerichtet und soll dafür dienen, Ripple dabei zu finanzieren, XRP bei seiner Entwicklung zu unterstützen.
  • Festgeschrieben ist, dass Ripple dafür monatlich bis zu einer 1 Milliarde XRP von dem Treuhandkonto aus verkaufen darf. Durch die Höchstgrenze soll ein merklicher Einfluss auf die Preiskurve von XRP ausgeschlossen werden.
  • Nichtsdestotrotz gab es 2019 sogar eine Petition, die forderte: Ripple solle seine Verkäufe von XRP einstellen.
  • Tatsächlich hat Ripple seine XRP Verkäufe deutlich reduziert und außerdem gilt: Selbst 1 Milliarde verkaufte XRP von Ripple als monatliche Höchstgrenze wären bei den täglichen Handelsvolumen von XRP von mehr als 5 Milliarden XRP zu vernachlässigen.
  • Der zweite wiederholt angebrachte Kritikpunkt an der Preisfindung von XRP sind die Millionensummen, die Ripple-Mitgründer Jed McCaleb über Jahre auf den Markt gebracht hat, zuletzt im Rekordtempo. McCaleb waren bei seinem Ausscheiden bei Ripple fast 10 Milliarden XRP zugesichert worden, die er in Tranchen zugeteilt bekommt.
  • Hier greifen Vertragsklauseln, die regeln, wie viele XRP McCaleb wöchentlich veräußern darf und einen Einfluss auf den Preis von XRP ausschließen sollen. Fachleute sind sich einig: Diese Regeln funktionieren.
  • Zudem ist Jed McCaleb fast am Ende seiner XRP Verkäufe, wie schon im Sommer 2021 deutlich wurde. Die aktuellen Daten zu den Beständen von McCaleb zeigen nur noch gut 700 Millionen XRP auf seinem Konto.

XRP und Ripple – trennen sich die Wege?

Festzuhalten ist: Die gängigen Mutmaßungen, Ripple durch das Treuhandkonto oder McCaleb durch seine riesige Abfindung könnten den Preis von XRP direkt beeinflussen, greifen nicht.

Doch was soll mit den über 50 Milliarden XRP geschehen, die nicht auf dem Markt sind und weiter von Ripple kontrolliert werden? Nach allen vorliegenden Informationen ist es auf jeden Fall ausgeschlossen, dass diese XRP Bestände massiv auf den Markt geschmissen werden könnten.

Vielmehr gibt es die Idee, dass Ripple diese riesige Volumina an XRP zerstören könnte. Denn die Idee eines Börsengangs von Ripple wurde nie aufgegeben und von Großinvestoren zuletzt sogar noch bekräftig. Das Argument dann für ein endgültiges Vom-Markt-Nehmen der bei Ripple verbliebenen XRP lautet: Ripple selbst hat Fiat-Reserven und ein Börsengang würde frisches Kapital bringen. Ein Zerstören der fraglichen XRP würde Vertrauen erzeugen und auch rechtliche Probleme lösen.

Fazit: Optimismus bei XRP erlaubt?

Auf die Zukunft von XRP dürften andere Faktoren weit mehr Einfluss haben als die Reserven:

1. Falls Ripple in dem Prozess gegen die SEC als Verlierer endet, wäre der Ruf von XRP ruiniert und für das US-Geschäft mit XRP mutmaßlich endgültig Schluss.

2. XRP fehlt nach wie vor ein überzeugender Anwendungsfall. Von der Idee, mithilfe des Projekts Spark Flare die Türen von DeFi für XRP zu öffnen, ist nichts mehr zu hören. Mehrere Termine für einen Launch wurden nicht eingehalten.

3. Das ursprüngliche Konzept von Ripple, XRP als Brückenwährung für internationale Geldtransfers zu etablieren, hat nie wirklich gegriffen. Ob ein börsennotiertes Ripple dieses Konzept weiter verfolgen würden, ist fraglich.

Alles in allem bleibt der Ausblick für XRP deshalb kritisch. Selbst ein Zerstören der XRP Reserven von Ripple löst die eigentlichen Probleme nicht, so charmant der Vorschlag auch klingt. Wichtig und richtig ist aber: Die Gerüchteküche zu den XRP Reserven produziert viel Unsinn. Verteilung und mögliche Verkaufspläne sind weitgehend transparent geregelt und schaden XRP nicht. Auch bei anderen Altcoins sind große Reserven vorhanden, die verantwortungsvoll über Jahre auf den Markt gebracht werden sollen. Dreh- und Angelpunkt für mögliche nachhaltige Preissteigerungen bei XRP bleiben überzeugende Anwendungsfälle.


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