Ripple (XRP) belastet durch Ungereimtheiten bei Rückkäufen und Influencern

Im Rahmen des Verfahrens der SEC gegen Ripple (XRP) sind kürzlich auch E-Mails des Krypto-Unternehmens öffentlich geworden. Sie werfen Fragen zum Umgang mit Influencern und Rückkäufen auf.

Bei Ripple (XRP) hatte man vor zwei Wochen Hoffnungen auf die Veröffentlichung von Dokumenten zur berühmt-berichtigen “Hinman Rede” gesetzt, um daraus Entlastung im Prozess gegen die US-Börsenaufsicht SEC zu schöpfen. Doch diese Hoffnung wurde nicht erfüllt, die internen SEC Dokumente erwähnten Ripple und XRP nicht einmal. Was in diesem Zusammenhang unterging, war, dass auch Ripple selbst interne Kommunikation enthüllen musste. Daraus ergeben sich nun zwei Felder, bei denen Ripple nicht unbedingt gut aussieht:

1. Krypto-Analyst Darkhorse hat auf Twitter eine Diskussion dazu losgetreten, ob Ripple beim Umgang mit Influencern zur Werbung für XRP nicht Grenzen überschritten hat. Denn Dokumente von 2017 zeigen, wie bis hoch zur Ripple CEO Brad Garlinghouse an Marketing-Strategien für XRP unter Einbezug von Influencern gefeilt wurde. Darkhorse geht davon aus, dass diese für ihre XRP Beiträge in sozialen Netzwerken auch von Ripple bezahlt wurden und ihre Aktivitäten nicht als “Werbung” oder “Sponsored Posts” kennzeichneten. Dem setzt allerdings Mr. Huber, ebenfalls ein Krypto-Experte, auf Twitter entgegen: In den Ripple E-Mails sei von Bezahlung für Influencer keine Rede und es würden auch keine Gewinnerwartungen für XRP geschürt. Andere Beobachter weisen darauf hin, dass Influencer schon immer von Krypto-Projekten für ihre Zwecke eingespannt würden und Ripple somit keinen Sonderfall darstelle.

2. Im zweiten Strang, der für Ripple zumindest unangenehm ist, dreht es sich um Rückkäufe von XRP. Hier demonstriert die interne Ripple Kommunikation, dass man sich durchaus bewusst war über mögliche Einflüsse auf die Preiskurve von XRP. Ripple begründet seine XRP Rückkäufe grundsätzlich damit, dass damit das Programm ODL (On Demand Liqudity) gestützt wird, welches dazu dient, Kunden aus der Finanzwirtschaft den Einsatz von XRP als Brückenwährung schmackhaft zu machen. Über Ungereimtheiten bei dieser Argumentationslinie hatte auch US-Wirtschaftsmagazin Forbes schon im April berichtet sich dabei aber auf die Jahre von 2021 an bezogen. Die nun öffentlich gewordenen Dokumente hingegen stammen aus 2020 und damit aus der Zeit, bevor Ripple offiziell von der SEC verklagt wurde.

Dass die interne Kommunikation von Ripple zu XRP nicht gerade auf klare Trennung von Geschäftsbereichen hinweist, dürfte unumstritten sein. Ob sich daraus auch Pluspunkte für die SEC zur Beweisführung gegen XRP herleiten lassen, ist eine Frage für Juristen. Ripple Chefjustiziar Stuart Alderoty hat sich zumindest noch nicht in die Diskussionen eingemischt, die derzeit bei Twitter hohe Wellen schlagen.

Fazit: Ripple und XRP im Kreuzfeuer – Warten auf Urteil im SEC Prozess zieht sich

Die Preiskurve von XRP zeigt sich weitgehend unbeeindruckt von den neuen Details aus dem Innenleben von Ripple und dies spricht dafür, dass auf Twitter manches aufgebauscht wird. Andererseits ist es insbesondere der Umgang von Ripple mit XRP Rückkäufen, der sich als Bumerang erweisen könnte, wenn er denn in Wirklichkeit weniger mit dem ODL Programm zu tun hatte als behauptet. Die gerichtlich angeordnete Veröffentlichung der Dokumente dürfte ein Vorzeichen dafür sein, das diese in die Begründung des Urteils im Fall SEC vs. Ripple einfließen sollen. Bislang wurde ein Urteil im Juni erwartet und nach vorliegenden Informationen wird es bereits vorbereitet. Wie lange wir aber noch warten müssen, liegt ganz im Ermessen der Richterin, von der bisher keine eindeutigen Signale ausgingen, ob sie nun Ripple oder die SEC prozessual auf der Siegerstraße sieht.


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