Ripple (XRP): Medienbericht lässt an Sinn des Konzepts zweifeln – Insidergeschäfte?

Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes hat Ripple untersucht und kommt zu einem verstörenden Ergebnis. Denn offenbar ist XRP nur selten wie eigentlich konzipiert als internationale Brückenwährung im Einsatz.

Im Laufe der letzten zwei Jahre hat das Gerichtsverfahren der US-Börsenaufsicht SEC gegen Ripple (XRP) die öffentliche Wahrnehmung des Altcoins bestimmt und frühere Kritik übertüncht. Doch jetzt, wo ein Urteil bevorsteht, rückt das renommierte US-Wirtschaftsmagazin Forbes in einem Exklusiv-Bericht Aufmerksamkeit auf das eigentliche Konzept von XRP, dessen Umsetzung und eine Strategie von Ripple, die an Insidergeschäfte erinnert. Anhaltspunkt für die Recherche war, dass Ripple Referenzkunde Tranglo über seine Mutterfirma Seamless Group an die Börse gebracht werden soll und bei dem geplanten Deal Dokumente vorgelegt werden mussten, welche tiefere Einblicke in den Gebrauch von XRP liefern.

Dazu muss man wissen: Ripple hat XRP vor zehn Jahren mit der Idee auf den Markt gebracht, im Bereich internationaler Geldüberweisungen das bestehende SWIFT-System abzulösen. Anstatt grenzübergreifende Transfers mit händischer Bearbeitung und hohen Gebühren zu belasten, wollte Ripple XRP als Brückenwährung etablieren. Schon vor dem SEC-Verfahren ließ es sich Ripple aber Millionen kosten, Partner wie MoneyGram zum Einsatz von XRP zu bewegen. Seit März 2021 ist Tranglo, ein Fintech aus Malaysia, der Referenzpartner von Ripple. 40 Prozent der Anteile an Tranglo übernahm Ripple und der Finanzdienstleister verpflichtete sich im Gegenzug, seine internationalen Geldüberweisungen in XRP abzuwickeln.

Wirtschaftsmagazin Forbes: Bei XRP klaffen Plan und Realität auseinander

Doch laut Forbes ist die Realität eine andere: Nur 8 Prozent der Kunden und Partner von Tranglo stimmen bislang dem Einsatz von XRP als Brückenwährung zu und nur 6 Prozent des Umsatzes von Tranglo entstehen im Zusammenhang mit XRP. Dies allein schon passt nicht zu den positiven Zwischenergebnissen, die Ripple und Tranglo zu ihrer Kooperation veröffentlichen. Aber Forbes tauchte tiefer und fand raus: Mehr als 50 Prozent des von Tranglo mit XRP realisierten Umsatzes stammen aus einer Zusammenarbeit mit GEA Ltd. – und das Unternehmen gehört Alex Kong, der ebenfalls Mehrheitseigner von Tranglo und Seamless ist. GEA Ltd. hat keine Webpräsenz und Forbes konnte neben Kong selbst nur einen weiteren Mitarbeiter ausmachen.

So bohrte Forbes weiter nach, wer denn eigentlich wirklich und nachweisbar XRP im größeren Stil als Brückenwährung verwendet. Hier kommt das Ripple Programm ODL (On Demand Liqudity) ins Spiel, mit welchem Kunden und Partnern Liquidität in XRP zur Verfügung gestellt wird. Ripple übernimmt hier eine Garantie, mögliche Währungsschwankungen auf eigene Kosten auszugleichen und sieht ODL als den Antreiber für das Anwerben von Neukunden und Zufriedenheit bei Nutzern wie Tranglo. Seit dem Einstieg bei Tranglo ist das ODL Geschäft für Ripple rasant gewachsen, allein GEA Ltd. meldet gut 1,3 Millionen Gewinn im Zusammenhang mit XRP ODL im 1. Halbjahr 2022. Um ODL am Laufen zu halten, tritt Ripple an den freien Märkten auch als Käufer und Verkäufer von XRP auf. Dabei wurden für 2021 und 2022 zusammengerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar Gewinn für Ripple verzeichnet, in den beiden Jahren zuvor waren es nur 600 Millionen US-Dollar.

Aber die kritische Frage bleibt: Wird mit XRP und ODL eine tatsächlich bestehende Nachfrage von Finanzunternehmen gedeckt oder sind die Milliardenumsätze nur eine Art Karussell , welches wenigen ausgewählten Mitfahren Profite beschert? Tranglo wollte Fragen von Forbes nicht beantworten und Ripple ging nicht auf Details ein. So zitiert das Magazin anonym bleibende frühere Ripple Mitarbeiter, die ODL als gewinnbringendes Kernprodukt beschreiben, aber Marktakzeptanz nicht erkennen können. Finanzanalyst Martin Walker lässt sich mit Namen von Forbes zitieren und meint schlicht: Dies (ODL) sei die alte Leier von Ripples Story als Brückenwährung, bei der es im Endeffekt aber nur um XRP Verkäufe und daraus resultierende Gewinne für Ripple ginge.

Fazit: XRP für Ripple lukrativ – aber Einsatz als Brückenwährung zweifelhaft

Schon vor dem SEC-Verfahren war Fachleuten immer wieder aufgefallen, dass Ripple zwar mit Zuwachsraten für XRP im Kerngeschäft Brückenwährung prahlt, aber absolute Zahlen zurückhält. Der Vorzeigefall Tranglo musste jetzt wegen des angestrebten Börsengangs von Seamless Bücher öffnen und das Resultat war ernüchternd. Auch zwei Jahre nach Start der tiefgehenden Kooperation mit Ripple ist XRP für Tranglo nur ein Nischenprodukt und beim größeren dortigen Nutzer GEA Ltd. erschließt sich die Motivation neben fast garantierten Gewinnen überhaupt nicht.

Wenn jetzt also bei Anlegern Optimismus die Runde macht, ein positives Urteil für Ripple im SEC-Prozess könne ein Comeback im nordamerikanischen Markt möglich machen und XRP einen Preissprung bescheren – dann muss man in Betracht ziehen, dass das ursprüngliche Konzept für XRP als Brückenwährung zwar eine tolle PR-Story ist, sich aber auf freien Märkte nicht durchgesetzt hat. Das müsse aber Ripple nicht kümmern, solange das Unternehmen mit eigenen XRP Geldgeschäften Gewinne mache, bilanziert Forbes.


4 Kommentare

  1. Die kontroverse Debatte um XRP und Ripples ODL-Produkt zeigt, dass Investoren und Analysten weiterhin skeptisch gegenüber dem tatsächlichen Wert und der Bedeutung von XRP als Brückenwährung sind. Trotz der anhaltenden Skepsis hat Ripple einige bedeutende Partnerschaften geschlossen und das Unternehmen hat es geschafft, Gewinne aus seinen XRP-Geschäften zu erzielen.

    Für Anleger ist es wichtig, die Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie XRP zu verstehen und sich über die aktuelle Marktlandschaft und die regulatorischen Rahmenbedingungen im Klaren zu sein. Die Unsicherheit rund um den SEC-Prozess und die regulatorische Zukunft von XRP könnten sich auf den Preis und die Marktakzeptanz auswirken.

    In der Zwischenzeit sollten Investoren, die an XRP interessiert sind, ihre Due Diligence durchführen und die Entwicklungen rund um Ripple und seine Produkte genau verfolgen. Es ist ratsam, die Fortschritte von Ripple bei der Gewinnung neuer Kunden, die Integration von XRP in ihre Systeme und die Reaktion der Märkte auf diese Partnerschaften stets im Auge zu behalten.

    Letztendlich bleibt natürlich abzuwarten, ob XRP und das ODL-Produkt von Ripple tatsächlich das Potenzial haben, im globalen Finanzsystem als Brückenwährung eine bedeutende Rolle zu spielen. Aber wirklich entscheidend wird der Ausgang des Prozesses sein. Wenn Ripple den Prozess gegen die SEC gewinnt, hätte das mehrere positive Auswirkungen für das Unternehmen und die Kryptowährung XRP:

    Rechtssicherheit: Ein Sieg gegen die SEC würde Rechtssicherheit für Ripple und XRP schaffen, was bedeutet, dass sie nicht länger als Wertpapier eingestuft werden und damit den regulatorischen Rahmenbedingungen für Wertpapiere unterliegen. Das könnte den Weg für mehr institutionelle Investitionen und Akzeptanz von XRP ebnen.

    Vertrauen und Glaubwürdigkeit: Ein positiver Ausgang des Verfahrens würde das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit von Ripple und XRP stärken. Das könnte dazu führen, dass mehr Partner und Kunden bereit sind, mit Ripple zusammenzuarbeiten und XRP in ihren Betrieb zu integrieren.

    Wiederherstellung von Handelsplattformen: Ein Sieg für Ripple könnte dazu führen, dass Handelsplattformen, die den Handel mit XRP aufgrund der Unsicherheit rund um den SEC-Prozess eingestellt haben, XRP wieder in ihr Angebot aufnehmen. Dies würde die Liquidität und den Handel von XRP erhöhen und möglicherweise zu einer positiven Preisentwicklung führen.

    Signalwirkung für die Kryptoindustrie: Ein Sieg für Ripple im Prozess gegen die SEC könnte auch als Präzedenzfall für die Kryptoindustrie insgesamt dienen. Das Ergebnis könnte dazu beitragen, künftige rechtliche Auseinandersetzungen zwischen Kryptounternehmen und Regulierungsbehörden zu beeinflussen und dabei helfen, klarere regulatorische Rahmenbedingungen für die Branche zu schaffen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass trotz der potenziellen positiven Auswirkungen eines Sieges von Ripple im Prozess gegen die SEC, die zukünftige Performance von XRP von verschiedenen Faktoren abhängt, einschließlich der Marktdynamik, der Akzeptanz durch Partner und Kunden sowie der Konkurrenz durch andere Kryptowährungen und Technologien.

    Gewinnt Ripple den Prozess – drehen sich die Handelssignale zu Gunsten XRPs. Vor dieser Entscheidung sollte man daher mit technischen Analysen sehr besonnen umgehen.

  2. Ich verstehe einfach nicht, dass so viele auf den gleichen Zug aufspringen und immer wieder diesen gleichen Content von Forbes posten. Ich frage mich was Sie damit erreichen wollen.
    Dieser Forbes Bericht ist so schlecht recherchiert und spiegelt überhaupt nicht die Realität wieder.
    Ripple hat zur Zeit ca. 40 Cross-Border-Payment Korridore auf der ganzen Welt und die Zahlen steigen kontinuierlich stark an, was man in einschlägigen Quellen recherchieren kann. Ich lass mich auch gerne von anderen Meinungen überzeugen, aber dann bitte mit guten Argumenten und Quellenangaben.
    Viele Grüße Telearbeiter

  3. Hauptsache Mr. Larsen kriegt wieder genug Geld zusammen für die nächste Greenpeace-Hetzkampagne…

    01) Ist XRP dezentral? Nein.
    02) Bestimmt eine zentrale Instanz Menge und Regeln? Ja.
    03) Fliessen Gewinne an eine zentrale Instanz? Ja.
    03) Löst XRP das Orakel-Problem? Nein

    XRP -> Security -> Sh*t-Coin -> kann weg.

    • 01) Der XRPL ist dezentral, was du raushaust ergibt absolut keinen Sinn.
      02) Nein, dem ist nicht so, genau so könnte man sagen das Satoshi alle Regeln für das Bitcoin Netzwerk festlegt. Das wäre genau so unsinnig.
      03) Gewinne von was? Wenn du die Verkäufe von XRP aus dem Escrow an ODL Partner redest, dann ja. Das entspricht aktuell etwa 0,2% der Transaktionen.
      04 (bzw. dein zweites 03)) Die Frage ist wann das Problem als gelöst gilt. BitCoin, Ethereum oder BNB haben das Problem allerdings deutlich weniger “gelöst”.

      Halten wir einfach fest das du Aussagen tätigst ohne etwas zum Thema zu kennen.
      Oder anders ausgedrückt hast du sehr viel Meinung für sehr wenig Ahnung.

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