Der Neustart von Terra (LUNA) hat technologisch zwar funktioniert – die Märkte aber demonstrieren Misstrauen. LUNA 2.0 rauschte in den ersten Handelsstunden um 70 Prozent in den Keller und stagniert seitdem.
Die Hoffnungen auf ein von Beginn an erfolgreiches LUNA 2.0 haben sich zerschlagen. Terra (LUNA) konnte zwar am Samstagmorgen die gelungene Genesis der Blockchain vermelden. Doch als wenig später an den ersten Kryptobörsen der Handel aufgenommen wurde, war die Tendenz schon nach einer Stunde klar. Zum Handelsstart bildeten sich noch Preise von um 17 US-Dollar für LUNA 2.0, doch dann fiel die Preiskurve steil ab auf unter 6 US-Dollar, wo sie seitdem verharrt. Die rund 70 Prozent Minus für Terra können als klatschende Ohrfeige von Anlegern gewertet werden für den ohnehin umstrittenen Versuch eines Comebacks von LUNA.
Terra hatte mit dem algorithmisch verbundenen Stablecoin UST vom 7. Mai an eine rasante Talfahrt erlebt, als UST seine 1:1 Anbindung an den US-Dollar verlor. Als die Dynamik zu einem riesigen Crash mit Verlusten von mehr als 40 Milliarden US-Dollar führte, schlug Terra Gründer Do Kwon vor, einen Neustart ohne UST zu versuchen. Dieser wurde jetzt umgesetzt, hat aber nach dem damit verbundenen Airdrop von LUNA 2.0 zunächst nur zu einem massiven Abverkauf geführt. Immerhin waren jetzt keine Schockwellen auf den Krypto-Gesamtmarkt spürbar. Der Zusammenbruch des alten Terra mit UST hatte auch auf Bitcoin (BTC) und alle wichtigen Altcoins ausgestrahlt und dort zweistellige Preisverluste provoziert.
Terra Classic und UST weiter auf Ramschniveau
Teile der Community hatten sich gegen die künstliche Wiederbelebung von Terra gestellt und angekündigt, weiter am alten LUNA und UST festzuhalten. Diese Token werden jetzt unter den Kürzeln Terra Classic (LUNC) und TerraClassicUSD (USTC) geführt. Sie konnten zwar über das Wochenende ein kleines Plus verbuchen, bleiben aber mit Preisen von weniger als 1 Cent ein Mahnmal für den 99-Prozent-Totalverlust, den das Ökosystem Terra in der zweiten Maiwoche hinnehmen musste.
Über die Gründe dafür, wie die Abwärtsspirale im Detail ausgelöst wurde, wird weiterhin recherchiert und spekuliert. Die Analytiker von Nansen sind sich laut ihrem Report sicher, dass sieben Großinvestoren unabhängig voneinander damit begonnen hatten, UST abzuziehen und damit den Algorithmus in die Knie zwangen. Andere Stimmen meinen, dass sich hinter Terra und UST ein mit Absicht angelegtes Betrugssystem verbarg. Für UST wurde mit fast 20 Prozent Jahreszins geworben und parallel zum Aufstieg des Stablecoin hatte auch LUNA ein Allzeithoch nach dem anderen verzeichnet und Preise von über 100 US-Dollar erreicht.
Fazit: Zukunftschancen von LUNA 2.0 zusammengeschrumpft
Im Lager der Terra Fans mag es immer noch Vertreter geben, die für LUNA 2.0 eine glänzende Zukunft prognostizieren. Sie argumentieren damit, dass beim neuen Terra in Kürze schon früher erfolgreiche DApps verfügbar sein sollen. Die nüchterne Bewertung der Märkte für LUNA 2.0 spricht aber eine andere Sprache und spiegelt deutlich wieder, dass Vertrauen in Terra und Do Kwon zerstört wurde.
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