IOTA Stiftung: Umgang mit Finanzen wirft weiter Fragen auf

Bei der IOTA Stiftung sorgen finanzielle Fragen weiter für Unruhe. Zum einen werden Rücklagen in IOTA in hohem Tempo zu Geld gemacht. Zum Zweiten werden Transaktionen beobachtet, die Verdacht auf Insiderhandel erregen.

Die finanzielle Situation der IOTA Stiftung scheint angespannt: Schon Anfang der Woche haben wir darüber berichtet, dass die Reserven möglicherweise bereits in 2023 ausgeschöpft sind. In der IOTA Community verlegen sich Skeptiker darauf, die Lage selbst zu prüfen, weil vonseiten der Stiftung transparente Finanzberichte ausbleiben. Und so kommt es erneut zu Hinweisen auf Transaktionen, die aus der Reihe fallen und mit der IOTA Stiftung in Verbindung zu bringen sind.

Twitter-Nutzer ThatsNotMyCode zählt akribisch, welche Mengen von IOTA die Stiftung aus ihren Rücklagen an Kryptobörsen bringt, um sie zu Geld zu machen. Demnach werden weiterhin täglich jeweils um 800 Gi IOTA im Wert von rund 160.000 Euro verkauft und die Blockchain-Daten verraten auch, dass auf Hauptwallet der Stiftung nur noch 12 Ti lagern, die bei aktuellen Kursen um 2,4 Millionen Euro bedeuten. Wenn die Stiftung ihr Tempo bei den IOTA Verkäufen beibehält, wäre dieses Konto spätestens Anfang 2023 leer geräumt.

Bei seiner Daten-Analyse ist ThatsNotMyCode auch auf eine Transaktion gestoßen, die nach Erklärung schreit. Er erinnert per Twitter daran, dass in diesem Jahr IOTA Abverkäufe im Volumen von gut 10 Millionen Euro für Verdacht auf Insiderhandel sorgten. IOTA Chef Dominik Schiener wollte die Angelegenheit prüfen, blieb aber belastbare Antworten schuldig. Doch seine Aussage, die an den verdächtigen Abverkäufen beteiligten Wallets seien weder der Stiftung noch Mitarbeitern zuzuordnen, bekommt Risse. Denn mindestens eine Transaktion (hier) zeigt, dass Ende November 20 Ti IOTA (Wert rund 8 Millionen Euro) an die IOTA Stiftung flossen und zwar von eben einer der Wallets, die durch möglichen Insiderhandel bekannt war. Weder Schiener noch die Stiftung haben diese Transaktion jetzt kommentiert und lassen so Spekulationen freien Lauf.

EVM für Smart Contracts im IOTA Ökosystem verspäten sich

Auch an anderer Stelle enttäuscht die IOTA Stiftung durch nicht erfüllte Versprechen. Wie IOTAPoet per Twitter meldet, hat Schiener eingeräumt, dass die Integration der Ethereum Virtual Machine (EVM) sich erheblich verzögert. Die EVM (Ethereum Virtual Machine) ist etablierter Standard in der Kryptobranche und macht es einfach Projekte aus dem Ethereum Netzwerk auch bei IOTA laufen zu lassen (zu deployen). Eigentlich sollte die EVM zeitnah über das IOTA Seitenprojekt Shimmer (SMR) in das Ökosystem eingebaut werden. Doch nun ist erst für Anfang 2023 ein Testlauf im Testnet angestrebt, was einen Launch im Mainnet realistischerweise erst ab Mitte 2023 möglich macht.

Die EVM Integration, welche die IOTA Stiftung noch im September als kurz bevorstehend einstufte, ist ein zentraler Punkt in der Strategie, das Ökosystem für Anwendungsfälle etwa in der Sparte Dezentralisierte Finanzen (DeFi) zu öffnen. Deshalb provozieren die Verspätungen deutliche Kritik von Anlegern, die auch die Kommunikationspolitik von Schiener und der IOTA Stiftung bemängeln.

Fazit: IOTA verliert an Boden zu Mitbewerbern

Die jüngsten Vorfälle und Verzögerungen bei IOTA passen zu einem verkorksten Jahr. Im Januar notierte IOTA noch bei über 1 US-Dollar und ist jetzt auf Stände unter 0,20 US-Dollar zurückgefallen. Dabei ist natürlich auch das Umfeld einzubeziehen, die Kryptomärkte haben 2022 in breiter Front Verluste hinnehmen müssen. Doch IOTA ist in diesem Jahr auch aus der Liste der 50 kapitalstärksten Kryptowährungen herausgefallen und kämpft momentan darum, zumindest in der TOP 70 zu bleiben. Diese Entwicklung zeigt, wie andere Projekte an IOTA vorbeiziehen. Ein Grund dafür: Beim Launch etwa von Aptos (APT) oder Apecoin (APE) konnten sich die Projekte auf Hunderte von Millionen Risikokapital stützen. Solch gut gefüllte Kassen für Werbung und Weiterentwicklung hat die IOTA Stiftung nicht (mehr) und tut sich deshalb im Wettbewerb schwer – ganz gleich, ob die Konkurrenz nun inhaltlich und technologisch wirklich weiter ist.


16 Kommentare

  1. “Aptos (APT) oder Apecoin (APE) konnten sich die Projekte auf Hunderte von Millionen RISIKOKAPITAL stützen.”….

    Ich gehe auf Nummer sicher und setze auf die bessere Technologie
    Gebührenlos UND eine Multi-Chain-Infrastruktur OHNE angriffsgefährdete Bridges ist einzigartig.

    • Exakt!

      Ich betone immer und immer wieder:

      IOTA ist eine außergewöhnliche Netzwerkstruktur, es muss tatsächlich primär als eine Basistechnologie der Informatik betrachten.

      Ob jetzt ein Kasperl meint, unter den Hitlisten der Kryptos ist IOTA nicht mehr unter den Top 50 ist komplett Wurst.
      Ebenso ob die EVM Integration in Q1 oder Q2 erfolgt ist Blunzn. Sehr viel wichtiger ist die Stabilität der Basistechnologie, siehe Solana, a bisserl Bewegung und es kracht. Alleine die Tatsache das Dom in den Weihnachtsurlaub geht ist ein sehr gutes Zeichen.

      Wer gestern die FED gehört hat weiss, das ganze bewegt sich langsam, aber sicher in die richtige Richtung.

      Zum Schluss, könnt ihr euch noch an Altavista erinnern?

  2. 🙂 🙂 🙂 Wie im Karneval ! Wer ist ThatsNotMyCode ?
    GERÜCHTE sagen, dass CfB hinter “Buffy” und “Hund” steckt….
    Nachtigall, ick hör Dir trappsen 🙂

    • Passt auf bei Bitpanda, mir hat ein Richter empfohlen sofort formell Klage einzureichen.
      Auf die üblichen formellen Briefe des Anwalts wurde nicht geantwortet.
      Nach Zustellung des Gerichtstermins bekam mein Anwalt ein Schreiben, sinngemäss:

      „Das war ja nur ein Missverständnis wohin dürfen wir überweisen?“

      Abgesehen davon ist das Bitpanda Cold Wallet tatsächlich IOTA grösstes Problem.

      NOT YOUR KEYS, NOT YOUR COINS

      Also, kleinen Betrag überweisen und sofort kaufen, danach aufs eigene Wallet.

      Könnt ihr euch noch an Wirecard erinnern?

      RICHTIG ANGESCHLAGEN, ist nicht IOTA sondern tatsächlich die Börsen.
      Nach FTX wurde vielleicht erst diese Woche von der FED dem Coinbase Konzern der letzte Atem genommen.

      Also, wer jetzt sein Geld und seine Coins auf Bitpanda liegen lässt ist selber Schuld.
      Bitpanda hat gerade die letzten Tage versichert wie sicher ihre Wallets sind, ich sage:

      Euer Hardwarewallet oder Firefly auf Macs ist viel sicherer!

      • Das Thema Börsen wird dann erst richtig heiß, wenn alle Leute ihre Coins auf ein eigenes Wallet transferieren wollen. Dann werden wir sehen ob nicht mehr verkauft wurde als die Börsen besitzen ;-).

        Auf den Mist aus dem Artikel oben werde ich mich nicht äußern :-).

  3. Interessant ist die grösse des Bitpanda IOTA Cold Wallet vor einem Jahr, dann kam Firefly mit Staking.

    Danach viel der gesamte Kryptomarkt und viele mussten verkaufen. Letztendlich passierte FTX und jeder vernünftige Mensch zog seine Cryptos ab…

    Wie steht jetzt das IOTA Cold Wallet von Bitpanda?

  4. Wenn die EU doch das Tangle nutzen wird, könnte sie doch
    auch die IOTA-Stiftung unterstützen. Das geschieht doch
    auch mit einer Vielzahl anderer Stiftungen, deren Ziele
    die EU fördern möchte. Günstiger und schneller kann die
    EU an keine bessere Technologie in diesem Segment kommen.
    Selbst für die EZB wäre das die preiswerteste Option.
    Und für die deutsche Wirtschaftsförderung sowieso!

  5. Ich bin auch seit langem stark in IOTA investiert, aber dennoch darf man sich doch die Frage nach dem “Überleben ohne finanzielle Mittel” stellen. Die IF-Verkäufe beruhigen eben auch nicht.
    Hierzu hält sich die IF aktuell doch ziemlich bedeckt.

  6. 22.2.2021

    „ Ein wiederkehrendes Thema um die IOTA Stiftung ist eine mögliche finanzielle Schieflage. Zwar dementiert IOTA solche Nachrichten, aber bleibt dabei Transparenz schuldig. Jetzt rechnet der Whistleblower “Hund” vor.“

    Hier zu lesen.

    Woanders zu lesen:

    IOTA und Gold Standard kooperieren, um digitale Transformation des Kohlenstoffmarktes anzuführen – Bericht

    Im November kündigte IOTA seine Partnerschaft mit Dell Technologies an, um verschiedene Vertrauensprobleme im Zusammenhang mit der Datentransparenz bei der Klimakontrolle anzugehen.
    —————————————————-

    Da werden soviele echte Lösungen entwickelt, IOTA ist bereits jetzt sehr eng mit der EU verbunden, da mach ich mir keine Sorgen. Das ist ja keine Börse die Milliarden an Kundengeldern verzockt, sondern ein sehr kleiner Haufen an hochqualifizierten Entwickler in einer Stiftung.

  7. Die Stiftung hat einst zu wenige Prozente beim Coin Offering für sich
    beansprucht. Was im Grunde eine lobenswerte Geste war, im Vergleich
    zu anderen ICOs. Hätten sie damals 50% anstatt 5% einbehalten, gäbe
    es keine Nörgeleien.

    Vor einer Mittelknappheit könnte man auch ein Kapitalerhöhung mittels
    Ausgabe weiterer Token durch die Community genehmigen lassen. Das
    Abstimmungsinstrument dazu haben wir ja erfreulicherweise.

    Oder die Community überweist einen gewissen Anteil ihrer Guthaben
    als Spende auf das IF-Wallet. Ist ja auch zum eigenen Vorteil.
    Gerade auch für die Wale wäre das eine lohnenswerte Investition.

    Am Ende wird alles gut !
    Ist es noch nicht gut – so ist es auch noch nicht das Ende !

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