Algorand (ALGO) hat seit seinem Launch Ende Juni mehr als 90 Prozent an Wert verloren. Die Kryptowährung mit eigener Blockchain war zum Start als Kandidat für einen Platz unter den fünf wichtigsten Altcoins bewertet worden. Droht jetzt das jähe Ende als Shitcoin?
Als Algorand (ALGO) vor gut drei Monaten stolz verkündete, bei seinem ersten selbstorganisierten Public Sale 60 Millionen US-Dollar eingesammelt zu haben, horchte die Kryptoszene auf. Denn hochgerechnet auf die maximale Anzahl von ALGO hätte der damalige Verkaufspreis von 2,40 US-Dollar per ALGO mittelfristig eine Marktkapitalisierung von 24 Milliarden US-Dollar bedeutet und damit mehr als Ripple (XRP) zu jenem Zeitpunkt. Ende September ist die Begeisterung vorbei, ALGO notiert aktuell bei knapp über 0,20 US-Dollar und hat zuletzt einen zweiten Public Sale abgesagt. Was ist da also wirklich los?
War ALGO zum Launch schlicht überbewertet?
Die Story von ALGO lautet nach wie vor: Dem Informatik-Star Silvio Micali sei es gelungen, das sogenannte Blockchain Trilemma zu lösen, also Skalierbarkeit, Sicherheit und Dezentralisierung in einer Blockchain zu vereinbaren. Micali konnte als Turing Awards Preisträger, dem inoffiziellen Nobelpreis der Informatik, einen soliden Hintergrund vorzeigen. Und der Public Sale von ALGO wurde als Holländische Auktion (Dutch Auction) organisiert, bei dem Investoren den Preis machen und keine zentrale Instanz einen Ausgabepreis festlegt. Insofern gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass ALGO mutwillig überbewertet wurde. An den Kryptobörsen konnte ALGO kurz nach Start sogar ein Allzeithoch von gut 3,2 US-Dollar verzeichnen. Soweit bekannt, liegt Algorand auch weiterhin bei der technologischen Weiterentwicklung im Zeitplan, die Blockchain funktioniert bislang zuverlässig und schnell.
Dennoch bleiben Zweifel, ob sich ALGO nicht mit seinem eigenen Public Sale geschadet hat. Das Kryptojahr 2019 hat mit dem Trend zu IEOs aufgezeigt, wie der Start neuer Kryptowährungen möglichst breite Aufmerksamkeit erzielen und damit auch Community aufbauen kann. Die Algorand Stiftung hat bei Twitter nur 3.300 Follower und ALGO magere 12.300. ALGO gelingt es also nicht, kritische Masse aufzubauen, was sich übrigens auch nach der Listung bei Coinbase Pro zeigte. Den Schritt von Coinbase Pro zu Coinbase, der fast immer erfolgt, sobald sich Liquidität beim Handel zeigt, hat ALGO bei der wichtigen US-Kryptobörse nicht geschafft. Auch die Nachricht, dass Binance Staking bei Algorand unterstützt konnte die Talfahrt von ALGO nicht stoppen.
Rückkaufgarantie von ALGO als letzter Dolchstoß?
Ein besonderes Detail sollte Investoren bei Algorand eigentlich schützen: Denn es gibt das verbriefte Versprechen, dass die Algorand Stiftung bereit ist, ein Jahr nach jedem Public Sale die dort veräußerten ALGO zu überschaubaren Preisabschlägen zurückzukaufen. Damit sollte eigentlich das Risiko für Anleger geschmälert werden. Doch beim jetzigen Stand, der sich dem Worst Case nähert, würden für jeden ALGO nur noch 0,10 US-Dollar angeboten und auch das nur für diejenigen, die ALGO seit dem Public Sale ununterbrochen gehalten haben. Die anfangs attraktive klingende Risikobegrenzung für Investoren bei ALGO entpuppt sich also als weitgehend wertlos und würde nur dann Charme entfalten, wenn ALGO über 1,00 US-Dollar notiert und es 90 Prozent, sprich 2,16 US-Dollar pro ALGO zurückgäbe.
ALGO braucht Anwendungsbeispiele
Wir weisen immer wider daraufhin, dass Dreh- und Angelpunkt für neue Kryptowährungen Anwendungsfälle in der realen Welt sind. Denn angeführt von Bitcoin (BTC) haben die wichtigsten Kryptowährungen allesamt Anleger und Nutzer dadurch gefunden, das digitale Vermögen anwendbar zu machen. Sei es als Spekulationsobjekt (BTC) oder Zahlungsmittel (Litecoin), durch DApps (EOS) oder Smart Contracts (Ethereum), sei es als Utility Token (TRON) oder als IoT-Währung (IOTA) – ohne klar umrissenen Anwendungszweck scheint es keine Nischen mehr für Kryptowährungen zu geben. Algorand hatte wohl darauf gehofft, der Community würde einfallen, wozu sie ALGO gebrauchen könnte. Doch das passierte nicht. Jetzt versucht Algo Capital, das Unternehmen hinter Algorand, durch eigene Investments in Start-ups die Verwendung von ALGO zu pushen. Erneut aber bleiben positive Auswirkungen auf den Kurs von ALGO aus.
ALGO: Hoch geflogen, Bruchlandung vorprogrammiert?
Die immer noch junge Kryptogeschichte kennt zwar seltene Beispiele von Altcoins, die Krisen überstanden haben. Doch viel mehr Kryptowährungen sind in der Versenkung verschwunden. Bei Algorand sollte zwar nach wie vor Kapital vorhanden sein, um einen Befreiungsschlag zu versuchen. Aber das Menetekel, eine Kopfgeburt zu sein, wird ALGO nicht mehr so auslöschen können.
Wer noch keine Algorand (ALGO) besitzt kann diese bei Binance gegen BTC oder ETH kaufen. Bitcoins bekommt ihr dafür bei Coinbase (10 US Dollar Gratis für Neukunden).
Ein echter Geheimtipp