Algorithmischer Stablecoin USDD von Tron (TRX) verliert Bindung an US-Dollar

Bei Tron (TRX) geht Nervosität um: USDD als der algorithmische Stablecoin des Ökosystems kann die angestrebte 1:1 Bindung zum US-Dollar nicht mehr halten. Bei Terra (LUNA) und UST hatte eine solche Dynamik zum Crash geführt.

Seit gut einem Monat ist Decentralized USD (USDD) als algorithmischer Stablecoin im Ökosystem von Tron (TRX) verfügbar. Der Start verlief erfolgreich, mit einer Marktkapitalisierung von gut 700 Millionen US-Dollar hat sich USDD bereits Richtung der 50 wichtigsten Kryptowährungen vorgearbeitet. Aber seit diesem Montag zeigt die Preiskurve von USDD eine beängstigende Abweichung. Anstatt eng 1:1 zum US-Dollar bewertet zu werden, notiert USDD aktuell bei Ständen um 0,96 US-Dollar und damit weit entfernt vom Ziel. Als sich im Mai bei Terra (LUNA) und dem dortigen algorithmischen Stablecoin UST eine vergleichbare Situation verfestigte, implodierte anschließend das gesamte Ökosystem in wenigen Tagen und mehr als 40 Milliarden US-Dollar Schaden.

Ein algorithmischer Stablecoin wie USDD wird nicht durch Reserven in US-Dollar gedeckt, sondern nutzt eine oder mehrere andere Kryptowährungen als Sicherheit. Ein Mechanismus sorgt dafür, dass beim Generieren beziehungsweise Auszahlen von USDD entsprechend Tron (TRX) eingezahlt oder vernichtet wird. Temporäre Abweichungen bei dem Ziel von 1:1 Bindung an den US-Dollar sind dabei nicht ungewöhnlich, aber nicht so stark und lang wie jetzt bei USDD. Deshalb versucht der Gründer von Tron, Justin Sun, per Twitter zu beruhigen. In mehreren Tranchen wurden Reserven für USDD in Fremdwährungen nachgeschossen, darunter gut 1 Milliarde US-Dollar in den klassisch abgesicherten Stablecoins USD Coin (USDC) und Tether (USDT). Dazu kommen Bitcoin (BTC) und Tron (TRX) selbst. Auf der Webpräsenz für USDD heißt es jetzt, dass hinter den ausgegebenen gut 700 Millionen USDD jetzt gut 2,2 Milliarden US-Dollar Reserven in Kryptowährungen stehen.

Doch selbst diese theoretische 310 Prozent Überdeckung von USDD scheint Spekulanten noch nicht von ihren Strategien abhalten können. Sie setzen etwa auf weiter fallenden Wert von USDD und bauen Short Positionen auf. Justin Sun meinte per Tweet, dass diese Taktik nicht aufgehen werde und die gegen USDD wettenden Anleger durch Liquidierungen ihrer Positionen aus dem Markt gedrängt würden. Doch diese Annahme hat sich offensichtlich bisher nicht erfüllt.

Fazit: Wiederholt sich bei USDD und Tron das Drama von LUNA und UST?

Die Situation bei USDD ist dynamisch und deshalb schwer abzuschätzen, ob die mit aller Macht von Tron angestrebte Wiederherstellung von USDD mit 1:1 zum US-Dollar gelingt. Als bei UST und LUNA Investoren panisch begannen, ihre Anlagen abzuziehen, entwickelte sich eine Todesspirale. USDD wird oft als Kopie von UST eingestuft, ist aber nach den vorliegenden Informationen besser und breiter abgesichert. Ob damit das Konzept eines algorithmischen Stablecoins auch an ungewöhnlichen Tagen bestehen kann, muss für USDD abgewartet werden. Die Preiskurve von Tron (TRX) rauschte in den letzten 24 Stunden um etwa 20 Prozent ins Minus, was auf Misstrauen der Märkte hinweist.


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