Im Dezember 2019 hatte Binance ein strategisches Investment beim Mitbewerber FTX getätigt. Nun hat FTX nach einer Finanzierungsrunde die Anteile von Binance zurückgekauft. Die Hintergründe sind interessant.
Die Kryptobörse FTX hat eine Finanzierungsrunde über 900 Millionen US-Dollar abgeschlossen, die laut Wirtschaftsmagazin Forbes die größte ihrer Art bisher in der Kryptobranche war. FTX wird demnach von Investoren jetzt mit etwa 18 Milliarden US-Dollar bewertet. Ein Jahr zuvor war FTX “nur” mit 1,2 Milliarden US-Dollar bewertet. Was die Kryptoszene in diesem Zusammenhang bewegt: Schon im Dezember 2019 war die weltweit größte Kryptobörse Binance bei FTB als strategischer Investor eingestiegen – doch jetzt trennen sich die bisherigen Partner. FTX gab bekannt, die bei Binance liegenden Anteile zurückgekauft haben. Zu dem Deal existiert eine offizielle und eine inoffizielle Version:
1. Ganz normales Business: Laut Binance-CEO CZ (Changpeng Zhao) war der Rückzug von FTX Ausdruck einer “ganz normalen Investmentperiode”. Im Interview mit Forbes sagt CZ, man habe enorme Wachstumsraten bei FTX beobachtet und sei damit sehr zufrieden. Die Trennung sei im Guten verlaufen und Binance dürfe sich über ein erfolgreiches Investment freuen. Persönlich bleibe er mit FTX-CEO Sam Bankman-Fried freundschaftlich verbunden.
2. FTX wollte sich von Binance distanzieren, weil sich dort zunehmend Probleme mit Regulierungsbehörden offenbaren. Diese inoffizielle Version zur Scheidung von Binance und FTX ist kitzlig, denn an sich besteht in der Kryptobranche Konsens darüber, bei Konflikten mit Regulierungsbehörden Solidarität zu demonstrieren. Doch wer Sam Bankman-Fried im Videointerview beobachtet, sieht ihn herumdrucksen. Was er zu Binance höre, klinge wie ein “Sperrfeuer”. Er könnte zu den Gründen zwar nur spekulieren, doch FTX versuche, so kooperativ wie möglich mit Regulierungsbehörden umzugehen. Denn wenn man das nicht tue, bleibe den Behörden unter Umständen keine Wahl “als den Hammer hervorzuholen”.
Im Klartext: Bevor FTX riskiere, durch Binance in Visier von Regulierungsbehörden zu geraten, sei die Trennung der bessere Weg. Auch wenn CZ für Binance immer wieder beteuert, die Arbeit von Behörden zu unterstützen – sein Unternehmen hat in immer mehr Ländern Ärger mit den Offiziellen, beispielsweise in Großbritannien, Polen, den USA und Japan. Kunden in der EU merkten dies, als Einzahlungen über Banküberweisungen zu Binance ausgesetzt wurden.
FTX und Binance – der Wettbewerb verschärft sich
Über die Summen, die zwischen Binance und FTX geflossen sind, wurde offiziell nichts bekannt. Beim Einstieg von Binance Ende 2019 sprachen Insider von einer Größenordnung zwischen 20 und 50 Millionen US-Dollar. Nimmt man den Wertzuwachs von FTX mit weit über 1.000 Prozent seitdem als Grundlage, dürfte Binance seinen Ausstieg entsprechend versüßt bekommen haben.
Für Dich als Anleger ist der Schnitt zwischen Binance und FTX aber vorrangig auch der Startschuss für einen verschärften Wettbewerb, der sich etwa in Gebührenpolitik und Angebotsvielfalt abspielen dürfte. Doch das Vorgehen von Mitbewerber Coinbase zeigt: Die US-Kryptobörse hat bei der deutschen BaFin eine offizielle Zulassung erreicht und bewirbt das offensiv. Für Kunden von Kryptobörsen wird es zunehmend wichtig, sich auf einen Anbieter zu verlassen, der mit Regulierungsbehörden zurechtkommt.
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