Ethereum 2.0 droht sich zu verzögern – Vitalik Buterin bleibt optimistisch

Die mit großen Erwartungen verknüpfte technologische Modernisierung von Ethereum (ETH) scheint zeitlich ins Stocken zu geraten. Zumindest hat ein Entwickler bisher angepeilte Daten für Ethereum 2.0 in 2020 in Frage gestellt. ETH-Erfinder Vitalik Buterin widerspricht und sieht das Projekt im Zeitplan.

Ethereum (ETH) als die nach Marktkapitalisierung zweitgrößte globale Kryptowährung hat technologisch Aufholbedarf. Das ist unter Fachleuten und Anlegern weitgehend unumstritten und die Ethereum Stiftung nimmt die Herausforderung unter dem Projektnamen Ethereum 2.0 seit Jahren ins Visier. Doch jetzt zeigt eine Fragestunde (AMA) bei Reddit, dass der Zeitplan für Ethereum 2.0 erneut ins Wanken geraten könnte. Entwickler Justin Drake sieht noch mehrere, teils auch sicherheitsrelevante Aufgaben zu lösen und mahnt, sich auf Termine Anfang 2021 einzustellen. Vitalik Buterin, Mastermind hinter ETH, hingegen sieht die Einwände als weniger dramatisch und glaubt, Phase 0 von Ethereum 2.0 solle noch wie angekündigt in 2020 starten.

Worum geht es beim Experten-Streit um Ethereum 2.0?

Mit Beacon als neuer, zweiter ETH-Blockchain sollte Ethereum 2.0 eigentlich in diesem Juli in die Praxisphase gehen. Doch Entwickler Drake stellt fest, dass es zuvor ein öffentliches Testnet für zwei bis drei Monate brauche, die Simulation von schweren Angriffen auf das Netzwerk und auch eine mindestens zweimonatige Phase für belohnte Fehlersuche (Bug County Program). Erst dann könne man Beacon live stellen und dies sei somit frühestens Mitte November 2020 möglich. Da dann aber mit Thanksgiving, Weihnachten und Neujahr viele Feiertage anstehen, so Drake, halte er den Genesis-Block bei Beacon frühestens für den 3. Januar 2021 möglich, was symbolträchtig den 12. Jahrestag von Bitcoin aufgreifen würde.

Die offenen Worte von Drake fanden unmittelbar Widerspruch, auch Ethereum-Erfinder Vitalik Buterin schaltete sich in die Diskussion ein. Er bevorzuge, Beacon wesentlich früher zu launchen, notfalls unabhängig vom Stand der Fertigstellung. Als man Ethereum 1.0 entwickelt und in die Praxis entlassen habe, seien vier Monate nötig gewesen. Die jetzt bevorstehenden Schritte seien teilweise komplexer und teilweise einfacher zu bewältigen, fasst Buterin zusammen. Er sieht demnach keinen zwingenden Grund, weiter mit Beacon zu warten. Bei Reddit findet Buterins Optimismus überwiegend Beifall, nur einzelne Stimmen gehen mit Drake d’accord und wollen keinen Fehlstart riskieren.

Ganz so trivial ist die Angelegenheit aber nicht: Zwar stimmt, dass Beacon als erste Phase von Ethereum 2.0 noch in sich abgetrennt vom ETH-Mainnet sein wird und wichtige Funktionen wie die Virtual Machine nicht integriert. Beacon soll zuallererst der Beweis sein, dass Ethereum das Protokoll von Proof-of-Work auf Proof-of-Stake umstellen kann und damit bei weniger Rechnerkapazitäten mehr Durchsatz in der Zahl von Transaktionen erreicht. Deshalb wird Beacon von der Kryptoszene sehr ernst genommen und auch Buterin räumt ein, dass Fehler dort dem Image des gesamten Ökosystems von Ethereum schaden könnten.

Fazit: Wird Ethereum 2.0 zur unendlichen Geschichte?

Die Verärgerung über eine mögliche weitere Verzögerung von Ethereum 2.0 ist nachvollziehbar, tangiert sie doch tendenziell auch die Preisentwicklung von ETH und die Entwicklungsarbeit von Dritten, wie etwa für DApps. Anderseits sind die Einwände von Drake keine Erbsenzählerei, sondern die Erinnerung an seriöse Prozesse bei der Arbeit an Upgrades. Ethereum hat mit dem DAO-Hack und den Sicherheitsproblemen beim Upgrade Constantinople schon eine Vorgeschichte, die skeptisch stimmen kann. Es ist auch nicht das erste Mal, dass Buterin Zeitpläne kommuniziert, die von den Entwicklern so nicht mitgetragen werden. Wer sich schließlich durchsetzt, werden wir in den kommenden Monaten erleben.


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