Die Invasion russischer Truppen in die Ukraine lässt auch die Kryptobranche nicht kalt. Ethereum-Gründer Vitalik Buterin, selbst nahe Moskau geboren, spricht von einem “Verbrechen” und bekundet Solidarität mit der Ukraine.
Die westliche Welt ist geschockt: Im Südosten Europas, in der Ukraine, herrscht Kriegszustand. Russische Truppen haben eine Invasion gestartet mit dem Präsident Wladimir Putin erklärtem Ziel, die Ukraine unter Kontrolle zu bekommen. Die dramatische Situation hatte am Donnerstag anfangs auch die Kryptomärkte einbrechen lassen, die Kursverluste sind aber mittlerweile wieder zurückgedreht. Mit Vitalik Buterin als Erfinder von Ethereum (ETH) hat die Kryptoszene einen Star, der in Russland geboren wurde. Auf Twitter stellte Buterin russischsprachig klar: Er sei wütend, dass Putin in den Krieg ziehe. Dies sei ein “Verbrechen gegen das ukrainische und das russische Volk”. Mit dem ukrainischen Militärgruß “Ruhm der Ukraine” stellt sich Buterin auf die Seite der Angegriffen.
In einem zweiten Tweet, diesmal auf Englisch, bemerkt Buterin aber zudem: “Ethereum ist neutral, ich aber nicht.” Damit beschreibt der 28-Jährige einen Zwiespalt, den wohl auch andere Vertreter der Kryptoindustrie spüren. Auf der einen Seite war schon für Bitcoin (BTC) als Mutter aller Kryptowährungen eine Triebfeder, potenziell politisch missbrauchbaren Fiat-Währungen wie dem US-Dollar eine Alternative entgegenzusetzen. Doch das theoretisch neutrale Konzept lässt sich im Zweifelsfall auch missbrauchen. In der Begeisterung über Bitcoin in El Salvador etwa schwingt auch befremdliche Ignoranz zu erheblichen innenpolitischen Problemen und einem autoritär agierendem Präsidenten Nayib Bukele mit.
Buterin hatte noch in 2017 mit Putin gesprochen, um ihn von Ethereum zu überzeugen. Doch solche “diplomatischen” Missionen von Krypto-Denkern bringen selten handfeste Ergebnisse und stehen schnell unter dem Verdacht, geschäftliche Interesse zu vertreten. Das muss auch Justin Sun erfahren, der Tron (TRX) gegründet hat und nun als Diplomat für Grenada als Botschafter bei der Welthandelsorganisation (WTO) im Einsatz ist.
Fazit: Kann die Kryptobranche unpolitisch sein?
Zwischen Politik und Kryptoindustrie gibt es längst so viele Berührungspunkte, dass eine neutrale Haltung nur bedingt glaubwürdig ist. Denn die Blockchain ist zwar an sich geschützt vor Einflüssen – doch die Personen hinter der Technologie bleiben angreifbar. Im Fall Ethereum (ETH) sei an den Fall Virgil Griffith erinnert: Der ETH-Programmierer gab technologisches Wissen an Nordkorea weiter und erwartet dafür eine Gefängnisstrafe in den USA. Denn mit den Tipps von Griffith sollte Nordkorea Sanktionen umgehen. Als Russland kurz vor dem Einmarsch in die Ukraine Krypto-Gesetze vorstellte, erkannten Beobachter in dem Schritt auch eine Strategie Moskaus, Sanktionen gegen den Finanzsektor vorzubeugen. Zwischen der Vision, unpolitisch zu sein, und der Realität klafft schnell ein Graben.
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