Voraussichtlich am frühen Nachmittag wird heute (Donnerstag) bei Ethereum (ETH) das Upgrade London aktiviert. Dort steht das Detail EIP-1559 im Fokus von Anlegern, da es Transaktionsgebühren bei ETH neu regelt.
Ethereum (ETH) erwartet am heutigen Donnerstag einen großen Fortschritt, der mit dem Upgrade London und insbesondere dem Modul EIP-1559 daherkommen soll. London wird in der Blockchain von Ethereum mit Block 12965000 in Gang gesetzt und der Countdown prognostiziert dafür um 13:30 deutscher Zeit. Auch Anleger, die sonst wenig Interesse für technologische Details von Upgrades aufbringen, sollten hier bei Ethereum aufpassen. Denn der nun inbegriffene Verbesserungsvorschlag EIP-1559 hat das Potenzial, sich auf die Preiskurve von ETH auszuwirken.
Grund dafür ist, dass EIP-1559 sich direkt an das Problemthema Transaktionsgebühren bei Ethereum richtet. Diese Transaktion fees betragen in US-Dollar umgerechnet im Ökosystem von Ethereum derzeit häufig 10 US-Dollar und mehr und behindern so Massentauglichkeit von DApps und DeFi-Angeboten. Zwar können das Upgrade London und EIP-1559 nichts daran ändern: Die Blockhain von ETH kann nur um 15 Transaktionen pro Sekunde (TPS) bewältigen und kommt deshalb oft an ihre technologischen Grenzen. Doch EIP-1559 soll dafür sorgen, dass das bisherige Auktionssystem für die Transaktionsgebühren bei Ethereum ausgehebelt wird und Aufträge zu einem Festpreis in geordneter Reihenfolge abgearbeitet werden.
Dazu wird das bisherige Verteilungssystem von Transaktionsgebühren umgekrempelt, die normalerweise in der ETH-Untereinheit Gwei beglichen werden. Diese gingen bislang an die Miner, die mit ihren Nodes Transaktionen gültig schreiben. Da diese Transaktionsgebühren bei Ethereum nicht festgelegt waren, bevorzugten Miner solche Aufträge, bei denen höhere gas fees angeboten wurden. EIP-1559 nun gibt automatisiert Transaktionsgebühren vor, die sich an der Auslastung des Netzwerks ausrichten. Und die dadurch eingenommen Gwei gehen nicht mehr an die Miner, sondern werden – ebenfalls automatisch – dafür benutzt, um ETH vom freien Markt zurückzukaufen und zu vernichten (burnen).
EIP-1559 bei Ethereum auch Konzept gegen Inflation
Dazu muss man wissen: Anders als bei Bitcoin mit seiner festgelegten Höchstzahl von 21 Millionen BTC gibt es bei Ethereum keine im Code verankerte Grenze, nach der keine ETH mehr generiert werden können. Jeder neue Block bei Ethereum erzeugt 2 ETH. Dies führt aktuell zu einer Inflationsrate bei Ethereum von etwa 4 Prozent jährlich (zum Vergleich: Bei Bitcoin beträgt bis zum nächsten Halving die Inflation rund 1,8 Prozent jährlich). EIP-1559 macht also bei Ethereum nicht nur die Transaktionsgebühren besser vorhersehbar, sondern hat auch durch das Burning von ETH einen inflationshemmenden Charakter.
Upgrade London muss sich in der Praxis für Ethereum beweisen
Anleger schauen nun gespannt darauf, was EIP-1559 bei Ethereum in der Praxis bewirken wird. Denn eine Hintertür bleibt, um Transaktionen auf die Fast Lane zu schieben. Über eine “inclusion fee” können Auftraggeber ein Trinkgeld anbieten und so doch wieder Miner dazu bewegen, sich einzelne Transaktionen bevorzugt zur Bearbeitung herauszupicken. Schnelle Validierung von Transaktionen ist insbesondere in der Sparte DeFi sehr wichtig, wo Strategien sich an Echtzeit ausrichten.
Durch die “inclusion fee” sollten die Miner beruhigt werden, die im Vorfeld gegen EIP-1559 protestierten. Immerhin wird ihnen mit Upgrade London bei Ethereum eine profitable Einnahmequelle genommen und sie hätten einen nicht gewünschten Hard Fork herbeiführen können. Ethereum hat dies in 2016 mit der Absplitterung von Ethereum Classic bereits erlebt und möchte einen solchen unharmonischen Hard Fork nach Möglichkeit vermeiden. Das haben letztendlich auch die Ethereum Miner eingesehen und nun zum Schluss durchgängig Zustimmung zu London und EIP-1559 demonstriert.
Fazit: Über Upgrade London langsam Richtung Ethereum 2.0
In Erwartung einer Win-win Situation für das Ökosystem von Ethereum durch EIP-1559 hat ETH zuletzt in seiner Preiskurve deutlich über dem Gesamtmarkt für Kryptowährunge zugelegt, allein in den letzten 24 Stunden sind etwa 8 Prozent Plus notiert. Der Markt hat also einen erfolgreichen Start für London bei Ethereum bereits eingepreist und erwartet, dass das Konzept von EIP-1559 auch in der Praxis aufgeht. Mittelfristig richten sich die Blicke auf Ethereum 2.0, welches die Blockchain von ETH in Sachen TPS und Energiehunger zukunftssicher machen soll. Dafür wird Ethereum 2.0 das Protokoll von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake wechseln. Doch der noch für 2021 anvisierte Termin dafür scheint Experten zu knapp gedacht und mittlerweile ist Ethereum 2.0 wohl eher für 2022 realistisch. Wenn allesglatt geht, verschaffen Upgrade London und EIP-1559 bis dahin eine Lösung, um nicht durch zu hohe Transaktionsgebühren von Konkurrenten wie Polkadot (DOT) oder Solana (SOL) noch mehr unter Druck zu geraten.
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