Die Kryptoszene hat Facebook mit seinem angekündigten Stablecoin Libra sofort elektrisiert. Die klassische Finanzwelt brauchte etwas länger. Jetzt wollen die G-7-Länder unter Anführung Frankreichs den Libra mit einer Arbeitsgruppe genauer unter die Lupe nehmen.
Geldwäsche, Verbraucherschutz, fragwürdiges Geschäftsmodell – die Schlagwörter sind kräftig, die dem von Facebook angekündigten Stablecoin Libra aus dem finanziellen Establishment entgegenschallen. Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau setzte sich dabei an die Spitze, indem er stellvertretend für die G-7-Staaten den sofortigen Start einer kritisch beobachtenden Arbeitsgruppe ankündigte. Laut Nachrichtenagentur Reuters soll dabei der EZB-Direktor Benoit Coeure den Vorsitz haben und die Zentralbankchefs der wichtigsten Industriestaaten der Welt zusammenrufen. Man müsse aus Sorge um Geldwäsche durch Kryptowährung und den Verbraucherschutz genau hinschauen, was dort bei Facebooks Libra und anderen Kryptowährungen passiere. Der Kurs des Bitcoin (BTC) als Leitwährung zeigt sich unterdessen von den Stimmen der Währungshüter und aus Politik unbeeindruckt und notiert weiter stabil deutlich über 10.000 US-Dollar.
Warum reagieren staatliche Finanzchefs nervös auf Facebook Libra?
In vielen Berichten etablierter Medien wie der FAZ lautet der Tenor zu Facebook Libra: “Weltweite Warnungen”, die Welt kommentiert sogar “Facebook – Finger weg von unserem Geld”. Die Panikmache zeigt auf, dass Libra als Kryptowährung des Mainstreams einen empfindlichen Nerv der klassischen Finanzwelt trifft. Mit dem Gedanken, dass dort eine Ersatzwährung entsteht, die nicht politisch beeinflussbar sein soll, will man sich offensichtlich nicht einfach abfinden. In den USA hat der Senat für den Juli eine Anhörung angesetzt, in Deutschland sagt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, der Libra könne das Geschäftsmodell von Banken untergraben. Doch bleiben wir bei den Fakten: Schon Satoshi Nakamoto beschrieb im Whitepaper zum Bitcoin eben genau das Ziel, mit einer dezentralisierten, digitalen und internationalen Währung politischen Einflüssen aus dem Weg zu gehen. Facebook Libra als Stablecoin und mit Partnern aus der Finanzwelt ist zwar nicht das Gegenteil, wird aber eben auch keine Kryptowährung, die sich jeglicher offizieller Regulierung entzieht.
Wird Facebook Libra von den Zentralbanken noch gestoppt?
Frankreichs Stimme Villeroy betont zu Facebook Libra, man stehe Innovationen nicht abweisend gegenüber. Englands Zentralbankchef Mark Carney sagt, der Libra müsse sicher sein oder er werde verhindert. Positiv gedacht: Die große Politik hat sich in zehn Jahren Bitcoin und Co. vornehm zurückgehalten zum Thema Kryptowährungen, mit Facebook Libra entsteht Druck. Im Endeffekt dürfte das Projekten wie Bakkt für Bitcoin Futures guttun, endlich in einer regulierten Umgebung zu erscheinen und so auch für institutionelle Anleger reizvoll zu sein. Schließlich: Facebook wird sich mit seinen mächtigen Partnern kaum noch vom Libra abhalten lassen, zu groß ist das Potenzial einer digitalen Währung, die man selbst unter Kontrolle hat. Auch wenn Libra kein zweiter Bitcoin wird, weil 33 ausgewählte Nodes keine wirkliche Dezentralisierung bedeuten – Libra hat das Potenzial, die Finanzwelt dadurch nachhaltig zu verändern, dass Kryptowährungen im Mainstream ankommen und dort ihre Vorzüge beweisen.
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