Algorand (ALGO) hat 2019 die Kryptoszene aufhorchen lassen mit der Ansage, als neue Kryptowährung das sogenannte Blockchain Trilemma aufzulösen. Dieses besagt, Blockchains könnten allenfalls zwei der drei entscheidenden Eckpunkte Sicherheit, Skalierbarkeit und Dezentralisierung erfüllen. ALGO setzt deswegen mit Pure Proof-of-Stake in seiner eigenen Blockchain auf ein neues Protokoll und macht auch sonst einiges anders als populäre Altcoins.

Quick Facts

Ticker Symbol: ALGO
Maximale Anzahl: 10 Milliarden
Protokoll: Pure Proof-of-Stake

Geschichtlicher Hintergrund zu Algorand

Algorand beginnt seine Geschichte in der offiziellen Selbstdarstellung im Februar 2018 damit, 4 Millionen US-Dollar Risikokapital durch Seed Funding erhalten zu haben. Zu jener Zeit notierte der Bitcoin (BTC) bei um 18.000 US-Dollar und hatte auch wichtigen Altcoins wie Ethereum (ETH) und Ripple (XRP) mächtig Rückenwind verliehen. Das große öffentliche Interesse an Kryptowährungen war erwacht und fast jeden Tag machten neue Projekte von sich reden. Bei Algorand begab sich Silvio Micali auf Werbetour. Der Informatik-Professor konnte darauf verweisen, schon seit Jahren im Bereich Kryptografie zu forschen und 2012 mit dem Turing Awards den inoffiziellen Nobelpreis der Informatik gewonnen zu haben. Von 2017 an hatte sich Silvio Micali ernsthaft damit beschäftigt, eine neue Kryptowährung zu entwickeln. Jetzt also, Anfang 2018, konnte Micalis Idee namens Algorand Fahrt aufnehmen und das Team erweitert werden.

Algorand Management

Micali wollte sich mit Algorand des als Blockchain Trilemma bezeichneten Problems annehmen. Denn BTC und die großen Altcoins litten (und leiden) allesamt an mindestens einem Schwachpunkt bei den drei grundsätzlichen Punkten, die eine Kryptowährung kennzeichnen. Erwartet werden von einer Kryptowährung Sicherheit, Skalierbarkeit und Dezentralisierung. BTC und Altcoins wie Litecoin (LTC), Ethereum (ETH) und Bitcoin Cash (BCH) schwächeln durch Proof-of-Work als Protokoll beim Thema Skalierbarkeit. Ripple (XRP) hat bei der Dezentralisierung seinen wunden Punkt. In Sachen Sicherheit waren nicht nur Hacker-Angriffe auf Kryptobörsen beunruhigend, sondern das mindestens ebenso prominent bekannte Risiko von 51-Prozent-Attacken. Micali versprach, mit einem innovativen Protokoll namens Pure Proof-of-Stake das Blockchain Trilemma aufzulösen.

Das Testnet für ALGO ging im Sommer 2018 live. Algorand vermeldete kurz darauf eine weiter Finanzspritze von 62 Millionen US-Dollar und dazu personelle Neuzugänge wie Steve Kokinos als Algorand-CEO und W. Sean Ford als COO (Chief Operating Officer). Kokinos mit seinem Background als Experte für die Vermarktung von Datenbanklösungen und Ford mit solider Erfahrung als Berater und Prozessoptimierer, dazu Mathematik-Genie Micali – für dieses Team, was bis heute Algorand anführt, sind die Türen in der Kryptobranche geöffnet. Das zeigte sich sich deutlich, als ALGO im Juni erstmals in einem Public Sale angeboten wurden.

Algorand ging bei seinem Verkauf von Token einen Sonderweg. Anstelle von einer typischen ICO setzte man im Juni2019 auf eine sogenannte Holländische Auktion (Dutch Auction). Dabei werden von einem Höchstpreis ausgehend Kaufangebote registriert und gleichzeitig sinkt der Preis kontinuierlich. Sobald Nachfrage und Angebot übereinstimmen, wird der zu dem Zeitpunkt gültige Preis als gültig bestimmt. Bei dem ersten öffentlichen Angebot von Algorand gingen so im Juni 2019 25 Millionen ALGO zum Preis von je 2,40 US-Dollar für insgesamt 60 Millionen US-Dollar an Investoren. Algorand verspricht sich von diesem Vorgehen mittels Holländischer Auktionen die Ermittlung eines realistischen Marktpreises für den ALGO und koppelt dies mit einer zweiten Besonderheit: Den Anlegern, die bei Public Sales zuschlagen, garantiert Algorand ein Rückkaufprogramm. Dieses funktioniert wie folgt: Ein Jahr nach jeder Auktion öffnet Algorand sein Rückkaufprogramm für 7 Tage. In diesen können Käufer von ALGO einfordern, dass Algorand die ALGO gegen US-Dollar zurückkauft. Für die Erstanleger von ALGO bedeutet dies also 2,40 US-Dollar minus 10 Prozent, was 2,16 US-Dollar ergibt. Das erste Rückkaufprogramm ist für Juni 2020 zu erwarten. Spannend bleibt, ob ALGO bis dahin deutliche Kursverluste ausgleichen kann, die ihn mittlerweile auf um 0,70 US-Dollar gedrückt haben. Die Idee hinter dem Rückkaufprogramm von Algorand ist nicht Inflationsbekämpfung wie etwa beim Binance COIN (BNB), sondern Investoren mehr Sicherheit als gewohnt zu liefern, da sie vor Großverlusten geschützt werden.

Von den insgesamt 10 Milliarden generierten ALGO, die auch die Maximalzahl darstellen, will Algorand über 5 Jahre bis 2024 verteilt in Tranchen von 600 Millionen ALGO jährlich letztendlich 3 Milliarden ALGO durch sein Auktionssystem auf den Markt bringen. Für die Algorand Stiftung und Algorand Inc., also das Team von Silvio Micali, sind 25 Prozent aller ALGO reserviert. Ebenfalls 25 Prozent aller ALGO werden für die Betreiber von Nodes als Belohnung ausgeschüttet, dazu kommen 17,5 Prozent für andere Beteiligungsprogramme. 250 Millionen ALGO werden für Airdrops und andere Geschenke an Endnutzer zurückgehalten.

Hinter ALGO steht mit Algorand Inc. ein Unternehmen um Silvio Micali und die Algorand Stiftung, an dessen Spitze mit Fangfang Chen und Tal Rabin zwei Frauen stehen. Diese teilen sich wie bei Algo Inc. die Bereiche Kaufmännisches (Fangfang Chen) und Entwicklung (Tal Rabin) untereinander auf. Mittelfristig stehen für ALGO laut Roadmap aus technologischer Sicht Themen wie Atomic Swaps, komprimierte Nodes und bessere Smart Contracts im Vordergrund. Daneben dürften sich die Macher darauf konzentrieren, ALGO zu mehr Bekanntheit zu verhelfen und Kooperationspartner aus der Wirtschaft und Industrie zu finden.

Algorand Führung

Technologie hinter Algorand (ALGO)

Dreh- und Angelpunkt bei Algorand ist das eigene Pure Proof-of-Stake (PPos) Protokoll. Erfinder Silvio Micali selbst beleuchtet es in einer lesenswerten Zusammenfassung und beleuchtet dabei, wie es Skalierbarkeit, Dezentralisierung und Sicherheit gleichzeitig erfüllen soll. PPoS geht demnach davon aus, dass es in jeder Blockchain wie in der menschlichen Gesellschaft zwar unehrliche Teilnehmer gibt, diese aber grundsätzlich nicht in der Mehrheit sind. Um dies auf die Erstellung neuer Blocks und damit die Validierung von Transaktionen zu übertragen, bedient sich PPoS bei Algo eines zweistufigen Systems.

Dabei stellt jeder ALGO einen möglichen Teilnehmer in der Blockchain dar. Im ersten Schritt wird ein ALGO zufällig dazu bestimmt, den nächsten Block vorzuschlagen. Ob dieser gültig sein soll, entscheidet dann im zweiten Schritt ein Komitee von erneut zufällig bestimmten 1.000 Teilnehmern mehrheitlich. Mit diesem Konzept sollen bekannte Schwachstellen anderer Protokolle ausgeräumt werden. Um die Bereitschaft für die aktive Teilnahme an PPoS zu demonstrieren, genügt es, ein kryptographisches Rätsel zu lösen, welches auch auf handelsüblichen Computern weniger als eine Sekunde dauern soll. Damit wird breit verteilte Hashrate bei ALGO angestrebt. Durch die Zufallsauswahl wird sichergestellt, dass mögliche Angreifer gar nicht wissen, welche Nodes sie im Algorand-Netzwerk besetzen oder attackieren soll. Dadurch werden 51-Prozent-Attacken statistisch betrachtet fast unmöglich gemacht, so Micali. Weiter Nebeneffekt von PPoS: Ein Hard Fork erscheint extrem unwahrscheinlich.

Laut Micali erfüllt PPoS alle Anforderungen, um das Blockchain Trilemma endgültig in die Vergangenheit zu schicken. Skalierbarkeit wird durch die extrem schnelle und einfache Teilnahme am Validierungsprozess erreicht und steigt mit der Zahl im Umlauf befindlicher ALGO automatisch. Das Mehrheitsprinzip anstatt Konsens trägt ebenfalls zu Tempo und damit Skalierbarkeit bei. Sicherheit wird ebenfalls durch die breit gefächerte und sich ständig verändernde Verteilung der Validierer gewährleistet. Das Zufälligkeitsprinzip liefert Angreifern keine vorhersehbaren Punkte, in jeder Sekunde ändert sich die Zusammensetzung des Komitees von 1.000 Teilnehmern und für jeden neuen Block ist ein anderer ALGO zuständig für den Vorschlag. Dezentralisierung schließlich ergibt sich aus der Kombination von Zufall, 1.000 Teilnehmern und ständiger Veränderung der Mitspieler bei PPoS.

Kritik an Algorand

Pure Proof-of-Stake bei Algorand – zu gut, um wahr zu sein? Zugegeben, die Frage, welche Fachleute bei ALGO bewegt, ist zugespitzt. Doch wenn sich eine Kryptowährung wie ALGO damit rühmt, von Null aus etablierte und bewährte Blockchains wie bei Bitcoin (BTC), Ethereum (ETH), TRON (TRX) oder EOS technologisch hinter sich zu lassen, ruft dies Zweifel hervor. ALGO hat den Beweis in der Praxis bisher nicht antreten müssen, stabil, schnell und sicher zu funktionieren. Denn auch wenn ALGO zum Teil beachtliche Tagesumsätze an Kryptobörsen erreicht, sind diese doch weit entfernt von den Volumina, welche die Platzhirsche bewältigen. Positiv betrachtet: Algorand ist jung und musste bisher weder Sicherheitslücken noch sonstige technische Probleme eingestehen. Ob dies immer so bleibt, ist allerdings offen.

Eine offene Flanke bei Algorand ist sicherlich auch die Abhängigkeit von Silvio Micali als technischem Mastermind. Bei Ethereum und TRON sind solche One-Man-Shows bereits in heftigen Kursausschlägen geendet, bei Bitcoin Cash führten Ego-Spielchen zum aus Anlegersicht bitteren Hard Fork. Algorand und ALGO stehen vor der schwierigen Aufgabe, bei allen Vorschusslorbeeren nicht nur Anleger für sich zu gewinnen, sondern auch Entwickler und eine Community, die sich von PPoS faszinieren lassen und dieses Protokoll einsetzen beziehungsweise bei der Weiterentwicklung helfen.

Ein gewisses Unbehagen schleicht sich bei ALGO insbesondere ein, wenn der Kursverlauf betrachtet wird. Die anfänglichen 2,40 US-Dollar waren nicht zu halten, trotz Listung bei großen Kryptobörsen bewegt sich der Kurs von ALGO im Spätsommer 2019 deutlich unter 1,00 US-Dollar. Algorand hat zu diesem Zeitpunkt keinen weiteren Public Sale terminiert und ist damit von seinem Plan, 600 Millionen ALGO pro Jahr auf den Markt zu bringen, entfernt. Das Versprechen eines unter Umständen intensiv genutzten Rückkaufprogramms scheint in dieser Situation wie ein Damoklesschwert. Denn jeder Public Sale mit Werten von deutlich unter 2,40 US-Dollar würde signalisieren, dass der Markt ALGO nicht wie erhofft annimmt. Die finanziellen Verpflichtungen könnten das Polster, welches der Entwicklung von ALGO dienen soll, schnell auffressen.

Algorand (ALGO) kaufen

Leider gibt es bisher noch keine Kryptobörse bei der Algorand gegen Euro gehandelt wird. Wenn ihr also Algorand kaufen wollt müsst ihr das beispielsweise gegen Bitcoin oder Tether machen. Ein guter Ort das zu machen ist bei Binance, der weltweit größten Kryptobörse. Ihr müsst dazu zunächst Bitcoins bei einer anderen Börse gegen Euro kaufen (z.B. Coinbase) und könnt diese dann zu Binance schicken. Sobald die Bitcoin dort angekommen sind könnt ihr diese dann nutzen um Algorand zu nutzen. Wie Binance genau funktioniert erkläre ich euch hier.

Alternativen zu Algorand aus Anlegersicht

Wer in ALGO investiert, wettet darauf, dass PPoS sich als fortschrittliches Protokoll im Wettbewerb der Blockchains an führender Stelle in der Kryptobranche festsetzt. Insofern sind EOS und TRON natürliche Konkurrenten. Auch ETH mit der Aussicht auf Ethereum 2.0 und der damit verbundenen Umstellung auf Proof-of-Stake ist eine Option für alle, die überzeugt sind, dass sich mittel- und langfristig die Kryptowährungen mit hoch skalierbaren Blockchains durchsetzen werden. Wenn Du prinzipiell daran glaubst, dass Fragen in Sachen Blockchain und Protokoll die Erfolgschancen neuerer Altcoins bestimmen werden, lohnt sich der Blick auf Projekte wie Perlin (PERL). Bitcoin (BTC), Litecoin (LTC) und weitere Kryptowährungen, die an Proof-of-Work festhalten, sind mit Algorand und ALGO wenig vergleichbar, besitzen aber eine Reputation, die ALGO erst noch erreichen will.

Wallets für Algorand

Algorand betont das Trilemma bei Blockchains. Krypto-Anleger kennen ein zweites Trilemma, wenn es um die Wahl der besten Wallet geht. Denn schließlich soll die (digitale) Geldbörse Benutzerfreundlichkeit, Sicherheit und Zukunftssicherheit miteinander vereinen. Drei unterschiedliche Methoden gibt es, um seine ALGO und andere Kryptowährungen aufzubewahren und einzusetzen. Die Paper Wallet als ursprünglichste Art dafür ist simpel: Auf einem Papierblatt werden Private und Public Keys als Passwörter für das Porte­mon­naie aufgeschrieben und sind somit sicher vor Online-Angriffen. Doch beim täglichen Einsatz erweist sich dieser Ansatz nicht nur für ALGO als äußert umständlich – ständig lange Buchstaben- und Zahlenketten einzutippen, ist nervtötend. Zudem geht ein Blatt Papier schnell verloren oder wird unleserlich. Besser bei Paper Wallets ist in jedem Fall, seine Codes auf eine Metallplatte zu gravieren.

Deutlich eleganter als Paper Wallets sind Software Wallets. Hier werden in einem Desktop-Programm, in einer App oder bei einer Kryptobörse die Zugänge zu Deinen Guthaben verwaltet. Die Algorand Stiftung verweist auf ihre ALGO Wallet, die als Software Wallet für Android und Apples iOS zum kostenlosen Download zur Verfügung steht. Auch viele weitere Software Wallets sind mit ALGO kompatibel. Für das Plus an Bequemlichkeit nimmst Du bei einer Software Wallet aber in Kauf, dass der Sicherheitsgedanke leidet. Denn die Endgeräte von Software Wallets sind online und dadurch prinzipiell ein Ziel von kriminellen Attacken im Internet.

Für das Optimum in Sachen Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit stehen nicht nur bei ALGO Hardware Wallets. Hier werden die Public und Private Keys getrennt vom Internet auf einem Extra-Chip gespeichert, der die Sicherheit garantiert. Die Online-Anbindung der Hardware Wallet bietet so Angreifern kein Einfallstor. Zwei große, etablierte Hersteller beherrschen den Markt: Ledger und Trezor. Tester sehen die Hardware Wallets von Trezor und Ledger fast auf Augenhöhe. Leichte Vorteile erzielen die Ledger Nano S als Einsteigermodell und die Ledger Nano X als Spitzenmodell durch ihr Betriebssystem, welches es einfach zulässt, neue Kryptowährungen wie ALGO vollständig zu implementieren. Bei Algorand müssen sich Nutzer diese Gedanken aber nicht machen denn Algorand ist bisher noch nicht offiziell für die beiden Hardware Wallets verfügbar. Es wird aber an einer Integration für den Ledger gearbeitet.

Fazit zu Algorand: ALGO – der Durchbruch wird nicht einfach

ALGO ist im Kryptojahr 2019 mit großen Hoffnungen verbunden ziemlich erfolgreich gestartet. Doch deutliche Kursverluste deuten seitdem daraufhin, dass Anleger Algorand zunehmend kritischer sehen. Das auf dem Papier fortschrittliche PPoS muss eine breitere Nutzerbasis finden, um seine Vorteile wirklich auszuspielen. Doch eben daran könnte es bei ALGO hapern: Der erste Public Sale mit gehypten Preisen ist eine schwere Hypothek für Algorand, gerade wegen des Rückkaufprogramms. Falls Du überlegst, in Algorand zu investieren, solltest Du im Hinterkopf behalten: Nur die ALGO, die bei Public Sales erworben wurden, sind für den garantierten Rückkauf qualifiziert. Den deutlichsten Indikator dafür, wohin der Weg von Algorand führt, erwarten wir mit dem zweiten, noch nicht angekündigten Public Sale von ALGO und dem dann durch den Markt bestimmten Richtpreis.

Algorand Preis und Kursentwicklung

Hier findet ihr den aktuellen Algorand (ALGO) Preis und könnt ablesen wie sich der Kurs entwickelt hat.

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Wichtige Links zu Algorand

Webseite Algorand
Webseite Algorand Stiftung
Algorand bei Twitter
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Blockexplorer ALGO
White Papers Algorand