Pleite von QuadrigaCX: Gründer veruntreuten Kundengelder in Millionenhöhe

Die Kryptoszene vermutete von Beginn an, dass bei der Insolvenz der kanadischen Kryptobörse QuadrigaCX einiges nach Betrug riecht. Jetzt zeigt ein Report der Wirtschaftsprüfer: Der Gründer und seine Ehefrau hatten die Einlagen von Kunden wie eine Art von eigenem Privatkonto genutzt.

In den Top Ten der größten Betrugsfälle in der Kryptoszene dürfte sich die kanadische Börse QuadrigaCX einen Spitzenplatz gesichert haben: Im mittlerweile fünften Untersuchungsbericht der als Insolvenzverwalter eingesetzten Wirtschaftskanzlei Ernst & Young wird das Geschäftsgebaren von QuadrigaCX Punkt für Punkt zerpflückt. Ein Highlight: Mindestens 12 Millionen kanadische Dollar zweigten der Gründer von QuadrigaCX, Gerald Cotten, und seine Ehefrau Jennifer Robertson von den Guthaben ihrer Kunden in Fiat ab, um sich eine Luxusjacht, Autos, Immobilien und Flüge mit Privatjets zu leisten. Wir erinnern uns, wie QuadrigaCX zunächst behauptete, nach dem Tod von Cotten auf 147 Millionen US-Dollar Einlagen keinen Zugriff mehr zu haben, weil dieser die Private Keys zu Cold Wallets mit ins Grab genommen habe.

Bei QuadrigaCX war alles Lug und Betrug

50 Seiten umfasst der neue Bericht von Ernst & Young zu QuadrigaCX und neben den privaten Vergnügen von Cotten und Robertson sind vier andere Details besonders wichtig:

  • Cotten hat Millionen von Dollar in Kryptowährungen von Hot Wallets der Kunden auf eigene Konten transferiert, die er unter anderen Namen für sich selbst eröffnet hatte. Mit dem Kapital wiederum betrieb er Margin Trading und verlor im Grunde alles.
  • Cotten handelte unter fremden Namen gegen die Kunden von QuadrigaCX – auch die dort eingenommen Coins wurden gleich wieder auf andere Wallets verschoben.
  • Cotten erlaubte es Freunden und Bekannten, Konten bei QuadrigaCX auch ohne nach kanadischem Recht vorgeschriebene Identitätsprüfung zu eröffnen, ein Königsweg für Geldwäsche und Steuerbetrug.
  • Seriöse interne Buchhaltung und deren Prüfung hat bei QuadrigaCX nie stattgefunden.

Wie geht die Story um die QuadrigaCX aus?

Ernst & Young ist es gelungen, rund 32 Millionen kanadische Dollar aus dem Vermögen von QuadrigaCX festzumachen. Die Wirtschaftsprüfer selbst schätzen die Kosten für das laufende Verfahren auf bisher 4 Millionen Dollar. Summa summarum, in kanadischen Dollar und Kryptowährungen gerechnet: Gut 200 Millionen Dollar waren verschwunden, vielleicht 25 Millionen Dollar werden noch an die Geschädigten ausgeschüttet werden können. Die Opfer von QuadrigaCX müssen sich bis zum 31. August unter dieser Webadresse anmelden.

Ob Cotten tatsächlich wie angegeben in Indien verstorben ist? Ob seine Ehefrau noch lange Zeit auf freiem Fuß bleibt? Wer vielleicht noch von dem Scam profitiert hat? Es bleibt offen, wie tief die kanadische Justiz strafrechtlich in den Fall QuadrigaCX einsteigt. Zivilrechtlich scheint sich die Abwicklung der Insolvenz dem Ende zu nähern. Und wir lernen erneut: Eigene Hardware Wallets bleiben das Nonplusultra für Krypto-Anleger, um Guthaben zu sichern. Wenn im Alltagsgeschäft Kryptobörsen oder anderen Finanzdienstleistern vertraut werden muss, ist es angesagt, die Reputation der Anbieter sorgfältig zu prüfen.


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